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Devisenfokus

Britisches Pfund

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Während sich der US-Dollar zuletzt robust zeigte, gab der Euro insgesamt nach. Noch schwächer waren das Britische Pfund sowie osteuropäische Währungen.
- Das Pfund Sterling zeigte sich 2013 sehr schwach. Die wirtschaftliche Stagnation, Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite sowie die sehr expansiven Geldpolitik rechtfertigen diese Bewegung. Mittlerweile wurden die Belastungsfaktoren vom Devisenmarkt berücksichtigt, so dass der Euro-Pfund-Kurs nicht mehr steigen dürfte, gegenüber dem US-Dollar ist für das Pfund sogar eine deutliche Erholung möglich.
- Helaba Währungsprognosen

GBP: Schwäche läuft aus

Das Britische Pfund steht unter Druck. Noch im vergangenen Jahr zählte die britische Währung zu den Gewinnern am Devisenmarkt. Manche sahen das Pfund als Fluchtalternative vor den Problemen der Eurozone. In diesem Jahr jedoch gehört das Pfund Sterling neben dem Japanischen Yen zu den großen Verlierern. So verteuerte sich ein Euro von 0,81 auf 0,87 Pfund, gegenüber dem US-Dollar wertete die britische Währung sogar noch stärker ab.

Dass die britische Währung zur Schwäche neigt, kann eigentlich kaum überraschen. Denn Probleme gibt es in Großbritannien zuhauf, was gerade erst mit der Abstufung des britischen AAA-Ratings durch Moody's dokumentiert wurde. Erstaunlich ist höchstens der Zeitpunkt der Abwertung, denn die Argumente galten weitgehend schon 2012. Die Betrachtung des Pfund Sterling als sicherer Anlagehafen war ohnehin fragwürdig. Zwar droht in Großbritannien kein Staatsbankrott, das Land ist politisch weiterhin stabil, rein rechtlich sind Anleger dort besser geschützt als an vielen anderen Orten. Aber ökonomisch erinnert doch einiges an die südeuropäischen Krisenländer.

Trotz aller Bemühungen bekommt die britische Regierung das Haushaltsdefizit kaum in den Griff. In der tiefsten Rezession 2009 machte der öffentliche Fehlbetrag noch gut 11 % am Bruttoinlandsprodukt aus. Zwar sank das Defizit dank einer leichten Konjunkturerholung und wegen Konsolidierungsmaßnahmen unter Abzug von Sondereffekten auf rund 8 % am BIP. Der Rückgang ist jedoch ins Stocken geraten, die ursprünglichen Ziele wurden einmal mehr verfehlt. Die staatliche Gesamtverschuldung steigt entsprechend und wird 2013 wohl rund 95 % des BIP betragen. Der Außenhandel erinnert ebenfalls an die Euro-Peripherie. Während die Euro-Krisenländer ihre Leistungsbilanzdefizite 2012 immerhin spürbar reduzierten, kletterte der britische Fehlbetrag - gemessen am BIP - auf das höchste Niveau seit über 20 Jahren. Jedoch liegt die Nettoauslandsverschuldung der britischen Wirtschaft noch auf einem moderaten Niveau, was die Abhängigkeit von internationalen Investoren etwas entschärft.

Zumindest das Haushaltsdefizit kann teilweise mit der enttäuschenden wirtschaftlichen Entwicklung erklärt werden. Nach der tiefen Rezession 2008/09 erweist sich die konjunkturelle Erholung als die schwächste seit den dreißiger Jahren. In den vier der letzten fünf Quartale schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt sogar. Im vorherigen Boom türmte die britische Privatwirtschaft - Haushalte und Unternehmen - hohe Schuldenberge auf, die nun sukzessive reduziert werden müssen. Allerdings entzieht dieses "Deleveraging" der Wirtschaft Nachfrage. Da der Staat ebenfalls sparsamer geworden ist und auch der Export angesichts der Schwäche in der Eurozone dies nicht wettmachen kann, verbleibt bestenfalls ein mäßiges Wachstum. Zudem befindet sich der für das Königreich wirtschaftlich überaus bedeutsame Finanzsektor seit 2008 ebenfalls in einer Schrumpfkur.

Derzeit fehlt der britischen Wirtschaft jegliche Dynamik. Die Stimmungsindikatoren können sich kaum von den Stagnationsniveaus befreien. Aber nicht alles sieht negativ aus: So wuchs 2012 die gesamte Beschäftigung trotz staatlichen Personalabbaus recht deutlich. Da die hohe Inflation allmählich zurückgekommen ist, expandieren die Realeinkommen der Haushalte spürbar. Damit dürfte der private Konsum im Verlauf von 2013 etwas Schwung bekommen. Die Unternehmen haben ohnehin gefüllte Kassen, zögern aber bislang mit neuen Investitionen. Die Finanzpolitik wird weiter das Wachstum dämpfen. Insgesamt dürfte sich die britische Wirtschaft 2013 etwas beleben und mit rund 1 % zulegen. Aber hilft dies dem Pfund?

Die Geldpolitik ist häufig der Taktgeber für Wechselkursentwicklungen. 2012 erhöhte die Bank of England (BoE) ihr Wertpapierkaufprogramm deutlich. Keine andere wichtige Notenbank weitete seit 2007 ihre Bilanzsumme - prozentual - so massiv aus wie die BoE. Während der Devisenmarkt dies im letzten Jahr noch ignorierte, holt er es durch die Pfund-Abwertung 2013 anscheinend nach. Zwar setzten die britischen Notenbanker die Käufe im vergangenen November aus, da sie selbst Zweifel an deren Wirksamkeit bekamen. Allerdings dreht sich das Blatt wohl wieder, wie die Abstimmungsergebnisse der BoE zeigen. Eine erneute Ausweitung dieser quantitativen Maßnahme ist angesichts der wenig dynamischen Konjunktur nicht unwahrscheinlich. Erwartungen hinsichtlich negativer Einlagenzinsen bei der Zentralbank werden aber wohl nicht erfüllt. Im kommenden Sommer wird der Kanadier Mark Carney neuer britischer Notenbankchef. Spekulationen über eine dann noch expansivere Politik sind zumindest verfrüht. Dass in Großbritannien die Inflation zwar geringer, aber mit 2,7 % im Januar weiterhin über der Zielmarke von 2,0 % liegt, hat kaum Einfluss auf die Geldpolitik.

Der Mix aus sehr mäßiger Konjunktur, den "Twin deficits" sowie einer sehr expansiven Geldpolitik bei negativen realen Kapitalmarktrenditen rechtfertigt die Pfund-Abwertung. So gab es auch Äußerungen seitens der BoE, die eine Währungsabschwächung begrüßten. Jedoch dürften die Malusfaktoren auf dem aktuellen Niveau weitgehend in den Wechselkursen enthalten sein. Auf Basis der Markttechnik ist der Euro-Pfund-Kurs deutlich überkauft, was eher für eine Gegenbewegung spricht. Auch ist zu berücksichtigen, dass andere Notenbanken ebenfalls noch einen expansiven Kurs fahren. Die EZB neigt nicht zu quantitativen Maßnahmen, von Zinserhöhungen ist sie aber weit entfernt. Auf Basis inflationsbereinigter Renditedifferenzen sollte das Pfund nicht zusätzlich abwerten. Zudem birgt die europäische Schuldenkrise durchaus Risiken. Die US-Notenbank hingegen kauft weiter kräftig Wertpapiere auf. Aufgrund einer sich verbessernden US-Konjunktur wachsen zwar Spekulationen, ob die Federal Reserve schon vorzeitig ihren Expansionsgrad herunterfährt. Aber die US-Haushaltskürzungen sprechen u.a. für eine Fortsetzung der bisherigen Geldpolitik. Aufgrund der dann stärkeren Ausweitung der Geldbasis dürfte der US-Dollar seine Gewinne gegenüber dem Pfund z.T. verlieren, zumal sich die britische Konjunktur wieder fangen dürfte. Der Dollar-Pfund-Kurs könnte von 1,50 in Richtung 1,60 ansteigen. Ausbleibende große geldpolitische Impulse sowie ein ähnlicher Konjunkturverlauf in der Eurozone und Großbritannien führen zu einer Beruhigung vom Euro-Pfund-Kurs, der sich nahe dem Niveau von 0,86 einpendeln dürfte.

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