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Durchwachsen

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
1 Die Woche im Überblick

1.1 Chart der Woche

USA: Schuldenstand stabilisiert – auf hohem Niveau

Der Kongress hat auf den letzten Drücker eine Wiederholung des „government shutdown" von 2013 vermieden – oder, besser gesagt, bis zum 11. Dezember vertagt. Dies gibt den Politikern Zeit, über die verwandten Themen Schuldenobergrenze, auslaufende Steuerregeln und das ausstehende Gesetz zur Finanzierung der Autobahnen zu diskutieren. Ob dabei zügig Fortschritte bei der Suche nach Kompromissen gemacht werden, darf angesichts der festgefahrenen Positionen bei Republikanern und Demokraten bezweifelt werden. Laut den aktuellsten Schätzungen des überparteilichen Congressional Budget Office (CBO) wird das Haushaltsdefizit der Bundesebene gemäß der Basis-Projektion (unter Annahme einer konstanten Rechtslage und einer graduellen Normalisierung des Zinsniveaus) in den kommenden Jahren bei rund 2 % des BIP liegen. Dies wird jedoch nicht ausreichen, um den Schuldenstand von seinem historisch hohen Stand herunter zu bringen. Zusätzliche (Spar-)Maßnahmen wären hierfür erforderlich.

1.2 Wochen-Quartals-Tangente

Es war eine eher durchwachsene Woche an den Kapitalmärkten: Die Aktienmärkte (S. 4) schwankten stark unter dem Eindruck konjunktureller Unsicherheiten. Der deutsche Leitindex DAX verabschiedet sich zwar mit einem Plus von rund 1 % aus der Handelswoche, konnte aber seine zuvor erzielten kräftigen Gewinne nicht halten. Renten profitierten von der nachlassenden Risiko-neigung und erlangten sichtbare Kursgewinne. Die Verzinsung von US-Treasuries nähert sich von oben sogar wieder der Marke von 2 % – ein deutliches Signal, dass die Anleger die Zinswende der Fed zumindest in der Momentaufnahme zunächst auf 2016 verschoben haben. Der Euro wiederum profitiert kurzfristig von schwächeren US-Nachrichten, kommt aber über die 1,12 kaum hinaus. Im Euroraum schürte eine Inflationsrate von -0,1 % die Erwartung, dass die EZB bei ihrem Kaufprogramm für Anleihen nachlegen werde.

Die europäischen Einkaufsmanagerumfragen ebenso wie das US-Pendant ISM-Index waren Auslöser für die Stimmungseintrübung der Börsianer. Die rückläufigen Einkaufsmanagerindizes im September ließen erneut Sorgen vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft aufkommen. Indes lassen diese Indikatoren zwar kein spektakuläres, aber ein moderates Wachstum der Industrie erwarten. Die starke private Nachfrage ist bei all diesen Sorgen u. E. etwas zu sehr in den Hintergrund gerückt. So stehen die US-Automobilumsätze dank Ölpreisrückgang und Niedrigzinsen vor einem Rekordjahr. Die deutschen Automobilhersteller schafften alle – auch Volkswagen – zum Teil deutliche Steigerungen. Der nur verhaltenen Entwicklung in der Industrie steht eine kräftige private Nachfrage gegenüber, angeregt durch den Mix aus günstigen Rohstoffpreisen und Niedrigzinsen. Insgesamt kann für das BIP-Wachstum im dritten Quartal eine solide Zunahme erwartet werden. Das gilt nicht nur für die USA, sondern auch für die Eurozone und Deutschland (S. 5). In der Berichtswoche dürfte ein leichter Anstieg der deutschen Industrieproduktion dennoch keinen fundamentalen Befreiungsschlag bringen. Die Kapitalmarktakteure werden sich vielmehr auf die Protokolle von Fed und EZB stürzen. Insbesondere das FOMC-Protokoll wird wohl auf weitere Zugeständnisse des geldpolitischen Expansionsgrades hin untersucht werden. Zugleich entscheidet die Bank of Japan über ihre Geldbasis. Hier spekulieren die Marktteilnehmer schon seit längerem, dass die Notenbank noch einmal nachlegt. Renten und Aktien würden dann profitieren. Für die Aktienmärkte hierzulande bleibt aber der Start in die Berichtssaison entscheidend.

2 Im Fokus

2.1 Aktien: Börsenampel springt von Rot auf Gelb

Die Stimmungsüberhitzung ist abgebaut. Aktien sind inzwischen zumeist angemessen bewertet. Kurzfristig kann es zwar durchaus noch zu Übertreibungen nach unten kommen. Für strategische Anleger werden Aktien aber allmählich wieder interessant.

Ginge es allein nach dem saisonalen Muster, könnten Aktienanleger jetzt aufatmen. Immerhin ist das dritte Quartal – die für Aktien traditionell schwächste Phase des Jahres – überstanden und im vierten Quartal konnten Aktien in der Vergangenheit oft die stärksten Kurszuwächse verbuchen. Ist also die Zeit reif, um nach den deutlichen Kursverlusten der vergangenen Monate bei Aktien antizyklisch in die Offensive zu gehen?

Für eine allmähliche Bodenbildung bei Aktien spricht, dass sich im Zuge des Kursrutsches die Lücke zwischen Konjunkturdaten und Aktiennotierungen wieder geschlossen hat. Die zeitweilig völlig überzogene Bewertung hat sich inzwischen sichtbar abgebaut. Auf Basis der gängigsten Kennziffern (KGV, KCV, KBV und Dividendenrendite) sind deutsche Standardwerte nun fair bewertet. Wirklich günstig sind sie in der Breite jedoch noch nicht. Im Bärenmarkt fallen Aktien in der Regel zudem nicht nur auf ihren fairen Wert zurück, sondern übertreiben meist nach unten. Gegenüber dem Jahreshoch hat der DAX in der Spitze bereits 24 % verloren. In den Bärenmärkten seit 1960 betrugen die Verluste des DAX im Mittel 41 %. Sie erstreckten sich über einen Zeitraum von durchschnittlich 19 Monaten. Günstiger stellt sich die Situation am Aktienmarkt dar, wenn die Wirtschaft insgesamt robust bleibt, wie es die meisten konjunkturellen Frühindikatoren derzeit auch signalisieren. In Jahren, in denen es nicht zu einer Rezession kam (1987, 1998 und 2011), fiel der Rückgang beim DAX zwar ebenfalls sehr deutlich aus (im Durchschnitt -37 %). Nach rund vier Monaten war allerdings der Boden erreicht. Kurzfristig bestünde nach diesem Muster ein Abwärtsrisiko beim DAX bis in den Bereich um 7.500 Punkte. Allerdings wären mittelfristig die Chancen auf eine deutliche Erholung gut.

Die Stimmung der Anleger kann für das Timing bei Aktien wichtige Anhaltspunkte in Form einer Kontraindikation liefern. Herrscht ausgesprochener Pessimismus oder gar Panik, ist dies häufig der beste Zeitpunkt zum Einstieg. Die implizite Aktienvolatilität (VDAX) ist zuletzt zwar deutlich angestiegen. Frühere „Krisenniveaus" wurden jedoch noch nicht erreicht. Jüngste Umfragen zur Positionierung der Anleger zeigen, dass bislang lediglich die überdurchschnittliche Dotierung von Aktien zurückgefahren wurde. Ein Ausverkauf und eine Kapitulation der Anleger stehen womöglich noch aus. Es ist daher vermutlich zu früh, um aufs Gaspedal zu treten. Die Börsenampel ist aber von Rot auf Gelb gesprungen. Es ist also an der Zeit, schon einmal die Handbremse zu lösen und den ersten Gang einzulegen!

2.2 Deutschland: Auch 2016 solides Wachstum

Das konjunkturelle Umfeld für die deutsche Wirtschaft bleibt trotz des VW-Skandals positiv. Die Wachstumsprognose von kalenderbereinigt 1,6 % Wirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr muss nicht geändert werden.

Die deutsche Konjunktur hat sich weiterhin positiv entwickelt. Das ifo-Geschäftsklima verharrte im letzten halben Jahr in einer Seitwärtsbewegung auf – gemessen am langjährigen Durchschnitt – leicht überdurchschnittlichem Niveau. Die negativen Auswirkungen der schwachen Konjunktur in den Schwellenländern scheinen hierzulande bislang kaum anzukommen. Dieses überraschende Ergebnis ist die Folge einer besseren Entwicklung in den wichtigen Absatzmärkten EU und USA sowie lebhafter Konsumausgaben im Inland. Der jüngste Skandal in der deutschen Automobilindustrie dürfte sich zwar tendenziell konjunkturschädigend auswirken. Quantitativ bleibt dieser Effekt allerdings eher unbedeutend, da die Wertschöpfung der Automobilindustrie weniger als 4 % der gesamten deutschen Bruttowertschöpfung erreicht. Hinzu kommen Substitutionseffekte zugunsten anderer deutscher Hersteller, die einen eventuellen BIP-Effekt mildern. Der moderate Aufwärtstrend in der deutschen Industrie wird sich damit fortsetzen. Nach dem starken Anstieg der Industrieaufträge und dem Rückschlag im August sollte der September im Monatsvergleich ein kleines Plus erbringen. Dies gilt auch für die Produktion, die u.a. von den Großaufträgen der vergangenen Monate profitiert. Die Erzeugung des gesamten Baugewerbes ist in den letzten Monaten eher schwach verlaufen. Kumuliert liegt die Produktion in den ersten acht Monaten um 1,7 % unter dem Vorjahresniveau. Während sich der Wohnungsbau weiterhin positiv entwickelt, halten sich öffentliche und gewerbliche Investoren zurück. Inklusive Bau ist für die deutsche Industrieproduktion 2015 ein Plus von 1,3 % zu erwarten.

Sowohl die deutsche Leistungs- als auch die Handelsbilanz werden 2015 mit 235 bzw. 250 Mrd. € neue Rekordüberschüsse erzielen, was einem Leistungsbilanzüberschuss von knapp 8 % des Bruttoinlandsprodukts bzw. sogar 8,4 % bei der Handelsbilanz entspräche. Dies ist aber nur teilweise den Exporterfolgen der deutschen Wirtschaft zu verdanken. Die extrem niedrigen Energie-und Rohstoffpreise verbilligen die deutschen Importe. Während die Einfuhrpreise im August 3,1 % unter ihrem Vorjahresniveau lagen, konnten die deutschen Exporteure ihre Preise um 0,8 % erhöhen. Die Terms of Trade haben sich seit 2012 deutlich verbessert. Die Kritiker eines vermeintlich zu hohen deutschen Überschusses sollten diese Zusammenhänge mitberücksichtigen. Im August dürfte der Überschuss in den beiden Außenbilanzen aus saisonalen Gründen deutlich geschrumpft sein. So steigen im August regelmäßig die Reiseausgaben der Deutschen, während dieser Urlaubsmonat gleichzeitig zu sinkenden Exporten führt. Der saisonbereinigte Handelsüberschuss sollte hingegen nur wenig zurückgehen. Die nominalen deutschen Ausfuhren sind bis August um nahezu 7 % angestiegen, während die Einfuhren nur um 3,4 % zulegten. Da die Energiepreise – ausgehend vom jetzigen extrem niedrigen Niveau – nicht weiter zurückgehen dürften, fällt der preisdämpfende Effekt bei den Einfuhren allmählich heraus. Die nominalen Wachstumsraten von Ex- und Importen nähern sich somit wieder an.

3 Charttechnik

Bund-Future: Aufwärtsszenario intakt

Der Aufwärtstrend ist intakt und dem Future ist es gelungen, das Hoch vom 24. August zu überwinden. Zudem hat er sich oberhalb der 200-Tagelinie (155,65) etabliert. Die Indikatoren im Tages- und Wochenchart liefern ein mehrheitlich positives Bild. Es gibt Kaufsignale und der ADX steigt an. Dies lässt darauf schließen, dass der Aufwärtsimpuls an Kraft gewinnt. Die nächsten Hürden liegen im Bereich 157,50 und um 158,00. Auf der Unterseite sind die 200-Tagelinie und die Unterstützungslinie des Aufwärtstrendkanals (154,67) zu nennen.

Euro: Kein Ausbruch aus 1,08/15-Spanne

Der Euro setzt seine Konsolidierung innerhalb der breiten Seitwärtsrange zwischen 1,08 und 1,15 fort. Ein Ausbruch aus dieser Spanne zeichnet sich derzeit nicht ab, denn die Indikatoren liefern ein uneinheitliches Bild. Während das MACD-Verkaufssignal im Tageschart bestätigt wird, ist das Kaufsignal im Wochenchart intakt. Zudem lässt der ADX in beiden Zeitfenstern stark nach und lässt auf wenig Dynamik schließen. Sollten aber die Unterstützungen bei 1,1140 (100-Tagelinie) und 1,1103 (jüngstes Tief) unterschritten werden, würde sich das Bild eintrüben.

DAX: Fallendes Dreieck

Zuletzt ist es dem DAX nicht gelungen, die sehr wichtige Strukturmarke bei 9.674 Zählern nachhaltig zu überwinden. Darüber hinaus ist der Index an der Abwärtslinie eines fallenden Dreiecks gescheitert und hat eine lange schwarze Kerze ausgebildet. Dadurch wird deutlich, dass das Potenzial auf der Oberseite begrenzt bleibt, die Risiken auf der Unterseite hingegen sehr groß sind. Mit einer deutlichen Beschleunigung der Abwärtsbewegung wäre vor allem bei einem Rutsch unter die Support-Zone von 9.360/9.325 Punkten zu rechnen.

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