- US-Quartalsberichte fallen gemischt aus
- Griechenland: In die laufenden Verhandlungen um freiwilligen Anleihetausch kommt Bewegung
- Euro nimmt 1.30er-Marke ins Visier
Die mit Spannung erwarteten Auktionen in Spanien und Frankreich verliefen gestern weitgehend problemlos, so dass die Risikoaversion an den Märkten gedämpft blieb. Zwar gibt es noch immer Unsicherheiten bezüglich der Verhandlungen in Griechenland über den notwendigen Schuldenschnitt und der Frage, ob und wann die nächste Hilfstranche ausbezahlt wird, dennoch tendieren die Märkte zur Gelassenheit. Dazu tragen sicherlich auch die US-Konjunkturzahlen bei, die in der letzten Zeit zumeist auf der positiven Seite überraschten. So lassen die ersten regionalen Stimmungsindikatoren darauf schließen, dass die Industrie auch zu Anfang des neuen Jahres expandiert. Positiv hervorzuheben sind auch die Verbesserungen am Immobilienmarkt. Zwar liegt der NAHB-Wohnungsmarktindex noch immer auf Rezessionsniveau, mit 25 Punkten hat er aber den höchsten Stand seit über vier Jahren erreicht. Heute stehen die Eigenheimverkäufe auf dem Programm. Hier liefern die schwebenden Hausverkäufe eine positive Indikation. Daher kann die Konsensschätzung von 4,65 Mio. verkauften Einheiten übertroffen werden, wodurch sich der Trend positiver US-Zahlen fortsetzen würde.
Aktienmärkte: Gestern Vormittag hatte man den Eindruck, als würde dem Dax ein wenig die Luft ausgehen. Vor allem nachdem der deutsche Leitindex zunächst erneut am Widerstand, welcher von der 200-Tage-Linie ausgeht, gescheitert ist. Von der erfolgreichen Bond-Emission von Spanien und Frankreich ging kein nennenswerter Markteinfluss aus. Die Gespräche Griechenland hinsichtlich einer Einigung mit den privaten Gläubigern wurden von der Hoffnung eine baldige Einigung begleitet. Am Nachmittag sorgten die bis dahin überwiegend guten US-Quartalszahlen für neuen Auftrieb. Schlussendlich ging der Dax mit einem Aufschlag von 0,97 % bei 6.416,26 Zählern aus dem Xetrahandel. Mit einem satten Plus in Höhe von 14,81% führte die Aktie der Commerzbank gestern die Dax-Gewinnerliste an. Ursächlich für den Kurssprung war die Ankündigung des Vorstandes, dass man die Eigenkapital-Lücke von 5,3 Mrd. Euro ohne Hilfe des Staates und wahrscheinlich ohne eine Kapitalerhöhung schließen kann. Auch das Papier der Deutschen Bank (+8,43 %) legte deutlich zu. RWE (-2,14 %) war ganz nach dem Motto " was schwach ist wird schwach bleiben" Inhaber der roten Laterne.
Der Dax wird heute nahezu unverändert in den Handel starten. Angesichts der der ordentlichen Kursgewinne der letzten Tage, insbesondere bei den Finanzwerten, ist es mehr als normal, dass der Index auch mal eine Verschnaufpause einlegt. Von den auf der Agenda stehenden Konjunkturdaten sind kaum Impulse zu erwarten. Vielmehr könnte es im Zuge des heutigen, kleinen Verfalltermins an der Eurex zu der einen oder anderen Verwerfung kommen.
Charttechnisch ist das kurzfristige Bild des Dax weiterhin positiv zu beurteilen. Der erste Schlusskurs über der 200-Tage-Linie (aktuell ist diese bei 6.375 Punkten) untermauert diesen Eindruck, wenn gleich der "Kampf" um diesen extrem wichtigen Widerstand noch nicht gewonnen ist. Auf der anderen Seite würde eine temporäre Zwischenkorrektur nicht schaden. In der Regel wird dadurch ein erneuter "Ausbruchsversuch" mit höherem Momentum vollzogen, was idealtypisch wäre. Stellt sich nun die Frage, welches Potenzial eine mögliche Zwischenkorrektur haben könnte. Ein erster Support findet sich bei 6.340 Zählern. Weitere beachtenswerte Marken sind bei 6.270 (ein Cluster aus verschiedenen Analysemethoden) und bei 6.220 Punkten zu definieren. Auf der Oberseite stellen die Marken von 6.431 und 6.459 Zählern Widerstände dar.
In den USA werden heute weitere Quartalsberichte veröffentlicht. Dies wird u.a. bei General Electric (im Konsensus wird mit einem EPS in Höhe von 0,38 $ gerechnet, die Flüsterschätzungen liegen bei 0,39 $), Schlumberger (1,09 vs. 1,10) und Fifth Third Bancorp (0,36 vs. 0,38) der Fall sein.
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