- US-Aktien können Gewinne vom Wochenstart nicht weiter ausbauen; Asiens Börsen ebenfalls überwiegend belastet.
- Fed-Chef Bernanke zeigt sich erneut skeptisch über wirtschaftliche Erholung in den USA: "Noch viel zu früh, um den Sieg auszurufen."
Trotz verbesserter konjunktureller Aussichten setzt die US-Notenbank auf eine Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik. Dies hat Fed-Chef Bernanke in dieser Woche unmissverständlich deutlich gemacht, indem er betonte, dass für eine deutliche Reduzierung der Arbeitslosigkeit ein stärkeres Wirtschaftswachstum vonnöten sei. Mit derartigen Äußerungen könnte die zinssteigernde Wirkung robust einfließender Konjunkturzahlen reduziert werden, denn Spekulationen auf einen geldpolitischen Richtungswechsel können sich nicht entfalten. Heute stehen in den USA die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter im Fokus - und die Vorgaben sind nach dem überraschend starken Rückgang des Vormonats positiv. Die Konsensschätzungen sind allerdings hinreichend optimistisch, so dass es vor diesem Hintergrund schwierig sein dürfte, die gestiegene Risikobereitschaft der Marktteilnehmer weiter zu forcieren.
Die Eurozone hat heute ebenfalls einiges zu bieten. Zuvorderst sind die vorläufigen deutschen Verbraucherpreise zu nennen. Bezüglich der deutschen Teuerung ist mit einem Rückgang der Jahresrate auf 2,2 % zu rechnen. Preisdämpfend wirkt vor allem der Basiseffekt, denn im März 2011 wurde ein Vormonatsanstieg von 0,5 % gemeldet. Auf Interesse stoßen auch die europäischen Geldmengenzahlen. Die zuletzt veröffentlichten Zahlen vom Januar haben die Sorgen vor einer Kreditklemme in der Eurozone gedämpft, und die enorm hohe Liquiditätsversorgung der Banken durch die EZB dürfte die Kreditvergabe im Februar wohl weiter gefördert haben. Zu erwähnen ist auch das italienische Wirtschaftsvertrauen. Eine positive konjunkturelle Überraschung bei dem größten EWU-Peripheriestaat könnte Hoffnungen wecken, dass die Schuldenkrise allmählich überwunden wird.
Aktienmärkte: Bereits zu Handelsbeginn setzte der Dax gestern seine tags zuvor begonnene Aufwärtsbewegung fort. Im Verlauf wurden die Kursgewinne (das Tageshoch wurde bei 7.153 Zählern markiert) allerdings wieder etwas abgegeben. Zunächst hatte die Hoffnung auf weitere Geldspritzen durch die Fed die Märkte angetrieben. Vermeintlich negative Nachrichten wie z.B. der Fakt, dass die Gewinne chinesischer Firmen erstmals seit dem Jahr 2009 wieder rückläufig sind (besonders betroffen sind die Sektoren Metall, Auto und Mineralöl), wurden hingegen ausgeblendet. Besonders gesucht waren die Titel der deutschen Lufthansa, von Metro und Volkswagen Vz.. Die zuletzt favorisierten Aktien wie Fresenius und Beiersdorf gaben hingegen ab. Die Liste mit Werten, welche neue Jahres-, Mehrjahres- oder sogar Allzeithochs erreichten, fiel gestern recht üppig aus. Zu nennen sind u.a. GSW Immobilien, MTU, Draegerwerk, Dt. Postbank, Fuchs Petrolub, Hannover Rück, Hugo Boss, Münchener Rück, comdirect bank, Puma, Linde, Brenntag und Deutsche Post.