- EU: gemeinsame Bankenaufsicht wird kommen
- Weg zu direkter Bankenkapitalisierung offen
- Bei Spanien und Italien will der ESM auf bevorzugten Gläubigerstatus verzichten (Reuters)
Die Daten zur EWU-Geldmengenentwicklung werden wohl kaum nachhaltigen Einfluss auf das Marktgeschehen haben, dennoch lohnt der Blick auf diese und die damit verbunden Kreditvergabedaten. Zuletzt waren diese schwach und eine deutliche Erholung der Kreditvergabe vor allem in der Peripherie wird allgemein wohl nicht erwartet. Der Kalender hat heute zudem eine Reihe von Konsumdaten zu bieten. In Deutschland scheint eine positive Entwicklung des Einzelhandels möglich. Sinkende Benzinpreise entlasten die Portemonnaies der Bürger und die - ungeachtet der jüngst leicht gestiegenen Zahl der Arbeitslosen - robuste Arbeitsmarktlage sorgte auch für ein stabiles Konsumklima. In Frankreich dagegen gab es im April bereits einen deutlichen Zuwachs bei den Konsumausgaben und so wird nun mit einer Stagnation im Monatsvergleich gerechnet. In den USA sind die Vorgaben für die Konsumausgaben (PCE) ebenfalls mäßig.Parallel zu den Konsumausgaben werden die zugehörigen Deflatoren bekanntgegeben. Der PCE-Kerndeflator, das traditionell in den USA bevorzugte Inflationsmaß, dürfte dabei zeigen, dass aktuell kein übermäßiger Inflationsdruck herrscht. Hohes Interesse wird dem Chicago-PMI zuteil. Im Vorfeld des in der nächsten Woche anstehenden ISM-Indexes gibt dieser nochmals eine wichtige Indikation. Bisherige Regionalumfragen zur Stimmung in der Industrie gaben im laufenden Monat teilweise deutlich nach.
Aktienmärkte: Der Dax präsentierte sich gestern recht schwankungsanfällig. Allerdings setzte sich, nach einem leichten Kursplus zu Beginn, sehr eindeutig die Abwärtsseite durch. Vor allem standen verschiedene Aussagen der EU-Gipfel-Teilnehmer im Fokus. Zunächst überwog der Pessimismus - kaum jemand war der Meinung, dass der Gipfel zu konkreten Einigungen führen würde. Auf der anderen Seite war aber auch klar, dass die Verunsicherung an den Märkten nochmals größer werden würde, sofern sich keine Lösungen, in irgendeiner Form abzeichneten. Heute Morgen sind wir bereits etwas schlauer. So haben sich die Regierungen der Euro-Zone, nach stundenlagen Verhandlungen, auf ein umfassendes Paket zur Stabilisierung der Währungsgemeinschaft verständigt. Eine zentrale Bankenaufsicht, unter Beteiligung der EZB, soll kommen. Darüber hinaus soll der EFSF angeschlagenen Banken, unter gewissen Bedingungen, direkt helfen können.
Man strebt an, den Zinsdruck auf Länder wie Spanien und Italien dadurch reduzieren, indem Hilfen für die Länder zwar über den EFSF beantragt werden, schlussendlich jedoch in den dauerhaften ESM überführt werden sollen. Neben den aktuell diskutierten Maßnahmen ist geplant, auch das Hilfsprogramm von Irland nochmals unter die Lupe zu nehmen. Mit den getroffenen Vereinbarungen wurde auch der Weg für ein EU-Wachstumspakets mit einem Volumen von 120 Mrd. Euro frei gemacht. Die Aktienmärkte zeigen sich angesichts der bisherigen Gipfel-Ergebnisse erfreut, so dass der Dax heute mit einem ordentlichen Plus von rund 100 Punkten (im Vergleich zum Xetra-Schluss) in den Handel starten wird. Wie lange schlussendlich die Freude anhalten wird, ist fraglich. Auch gilt es abzuwarten, was heute noch verhandelt werden wird. Die Märkte in Asien und der Euro reagierten bereits mit Kursgewinnen. Charttechnik: Mit den zu erwartenden Kursgewinnen zu Handelsbeginn dringt der Dax wieder in die massive Widerstandszone bei 6.265/6.275/6.280 Punkten vor. Hier wird sich zeigen müssen, ob die Kraft ausreicht, aus dieser nach auszubrechen. Gelingt dies, finden sich die nächsten Kursziele bei 6.318 und 6.389 Punkten. Auf der Unterseite ist der Dax bei 6.205 und 6.160 Zählern unterstützt.
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