- Aktienmärkte: Wie lange hält die Aufwärtsdynamik an?
- Griechenland: EZB zu Nachverhandlungen beim Sparprogramm bereit
- ESM: Bundesverfassungsgericht muss entscheiden
Datenseitig stehen die Einkaufsmanagerindizes in Italien und Spanien im Mittelpunkt, denn hier sind keine Vorabschätzungen erhältlich. Die vorläufigen Daten in Frankreich, Deutschland und der Eurozone zeigten, dass eine deutliche Aufhellung der Stimmung nicht zu erwarten ist. Insbesondere die deutsche Industriestimmung enttäuschte. Wichtiger für das allgemeine Marktsentiment dürfte der ISM-Index in den USA sein. Die Vorgaben durch die regionalen Industriebefragungen sind schwach. Der ISM-Index wird daher ebenfalls sinken, vermutlich wird er aber in der Expansionszone bleiben. Neben den Industrie-PMIs sind auch die Dienstleistungsindizes interessant. In Europa gibt es wenig Positives zu berichten und der US-Serviceindex steht unter gemischten Vorzeichen. Zu guter Letzt stehen dann die US-Arbeitsmarktdaten an. Eine wesentlich höhere Dynamik beim Beschäftigungsaufbau zeichnet sich nicht ab.
Des Weiteren sind die Entscheidungen der Zentralbanken in Großbritannien und der Eurozone zu beachten. Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank hatte in der letzten Woche Spekulationen auf eine Zinssenkung genährt. Bereits bei der Sitzung im Juni wurde darüber diskutiert und angesichts des eingetrübten wirtschaftlichen Ausblicks in der Eurozone bei gleichzeitiger Entspannung an der Inflationsfront, sehen wir gute Chancen, dass die EZB tatsächlich eine Zinssenkung auf 0,75 % von aktuell 1,0 % vornimmt. Dies wäre zwar mehr ein symbolischer Akt, da die Geldmarktsätze schon seit längerem unterhalb des Leitzinses liegen, dennoch beachtenswert. Klare Signale dagegen haben die britischen Notenbanker gegeben. Eine neuerliche Ausweitung des Anleihekaufvolumens um 50 Mrd. GBP ist zu erwarten.
Aktienmärkte: Der Aktienmarkt stand am Freitag zunächst ganz im Zeichen der EU-Gipfel- Beschlüsse. Im Vorfeld war man davon ausgegangen, dass es zu keinen konkreten Ergebnissen kommen würde - aber weit gefehlt. Die Einigung auf eine direkte Rekapitalisierung von Banken sorgte für eine deutliche Entspannung des Sentiments, da unterstellt wurde, dass zumindest temporär eine Verschärfung der Bankenkrise verhindert wurde. Auch eine gemeinsame Bankenaufsicht wurde diskutiert, wofür die EZB die Verantwortung tragen soll. Grundsätzlich muss der Kurssprung wohl unter dem Motto "politische Börse" verbucht werden. Einer Börsenweisheit folgend muss davon ausgegangen werden, dass diese "kurze Beine" hat, soll heißen, möglicherweise nur von kurzer Dauer ist. Die Zeit nach dem Börsenschluss war noch sehr ereignisreich. Am Freitag hatten Bundestag und Bundesrat den Euro-Rettungsfonds und den Fiskalpakt mit breiter Mehrheit beschlossen. Im Gegenzug hat sich die Regierung mit der Opposition auf die Einführung einer Finanztransaktionssteuer geeinigt. Allerdings ist damit noch nicht alles in trockenen Tüchern. Die Euro-Rettungsmaßnahmen werden zunächst durch eine Klagewelle gebremst. Es gingen bereits sechs Klagen gegen den europäischen Fiskalpakt und den dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM beim Bundesverfassungsgericht ein. Damit musste der ursprünglich für den 01. Juli geplante Start des ESM vorerst verschoben werden. Am Wochenende hat der "Fokus" berichtet, dass die Bundesregierung Direkthilfen des Euro-Rettungsfonds ESM an Banken an weitere Bedingungen knüpfen will. Demnach sollen nur Banken Geld aus dem ESM erhalten, sofern sich deren Länder auch an der Finanztransaktionssteuer beteiligen und entsprechend in den ESM einzahlen.
In dieser Woche werden natürlich auch die verschiedenen Konjunkturdaten und die Notenbanksitzung die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Indikation für den heutigen Handelstag deutet auf eine nahezu unveränderte Eröffnung hin. Charttechnik: Die Widerstandsmarke im Bereich von 6.431 Zählern hat sich zuletzt als sehr massiv herausgestellt. Entsprechend kommt dieser für den weiteren Verlauf eine entscheidende Bedeutung zu. Sollte diese nachhaltig überwunden werden können, wäre weiteres Aufwärtspotenzial vorhanden. Allerdings hat eine ganze Reihe von Indikatoren bereits schon wieder nach unten gedreht, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass dies gelingt, zunächst eher gering einzuschätzen ist. Unterstützungen lassen sich bei 6.348 und 6.329 Zählern definieren.