Neben der wichtigen Fed-Entscheidung steht in dieser Woche das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum ESM auf der Agenda. Die meisten Marktteilnehmer und wohl auch Politiker gehen davon aus, dass dem ESM keine juristischen Steine in den Weg gelegt werden. Datenseitig richtet sich der Fokus in die USA. Preisdaten, Handelsbilanzsaldo, Einzelhandelsumsatz und Produktion bestimmen vor allem in der zweiten Wochenhälfte das Geschehen.
Aktienmärkte: Am Freitag setzten die Aktienmärkte die bereits am Vortag begonnene Anstiegsbewegung unbeirrt fort. Der Beschluss der EZB Staatsanleihen finanzschwacher Euroländer mit unbegrenztem Volumen, geknüpft an Bedingungen, zu kaufen, sorgte für Rückenwind. Lediglich die am Nachmittag veröffentlichten, schwächer als erwartet ausgefallenen USArbeitsmarktdaten bremsten die Euphorie ein wenig. In dieser Woche stehen gleich mehrere Highlights auf der Agenda. Zu nennen ist zum einen das Verfassungsgerichtsurteil zum Fiskalpakt und dem Euro-Rettungsschirm ESM. Insgesamt rechnet man seitens der Politik fest damit, dass das Urteil zugunsten von ESM ausfallen wird, einen Plan B gibt es nicht, ist zu hören. Allerdings sind zunächst neuerliche Hürden zu nehmen. Der CSU-Politiker Peter Gauweiler hat in Karlsruhe einen Eilantrag auf Verschiebung des Urteils gestellt. Hintergrund ist die Absicht der EZB, Staatsanleihen in unbegrenztem Umfang von finanzschwachen Euroländern zu kaufen. Damit, so die Argumentation Gauweilers, sei eine völlig neue Situation entstanden und die EZB würde selbst zu einem "unbegrenzten Ultra-und Hyperrettungsschirm" - ohne ein Mitspracherecht der nationalen Parlamente. Ob eine Verschiebung des Urteilsspruchs damit möglich wird, ist offen. Sollte es dazu kommen, könnte die gerade erst gewichene Verunsicherung an die Märkte zurückkehren. Ebenfalls am Mittwoch wird die europäische Kommission ihre Vorschläge für eine europäische Bankenaufsicht vorstellen. Auch das Thema Griechenland rückt wieder in den Fokus. Offenbar sind die Finanzprüfer der Troika mit den griechischen Sparanstrengungen noch nicht vollständig zufrieden. Der Streit in der griechischen Koalitionsregierung über die Sparmaßnahmen geht indes weiter. In den USA ziehen wieder verstärkt die Unternehmensergebnisse die Aufmerksamkeit auf sich. Nicht zuletzt nachdem Intel und FedEx einen schwächeren Ausblick geliefert haben. Die Vorgaben für den heutigen Handelstag lassen eine nahezu unveränderte Eröffnung erwarten. Die Nachricht, dass die Konjunktur in Japan weniger wächst als zunächst angenommen, und auch die Tatsache dass die Industrieproduktion in China im August so gering gewachsen ist wie seit 39 Monaten nicht mehr, scheint (noch) nicht zu interessieren.