- Obama bleibt US-Präsident - Aufatmen an den Aktienmärkten
- Demokraten haben Mehrheit im Senat - Republikaner im Repräsentantenhaus
In den USA ist die Entscheidung gefallen. Nach vorläufigen Angaben hat es Amtsinhaber Obama geschafft und die Wahl gewonnen. Nun kommt es darauf an, die Haushaltsprobleme anzugehen und auch das am Jahresende drohende "fiscal cliff" konjunkturpoltisch zu umfahren. Marktteilnehmer bleibt die Unsicherheit aber erhalten, denn abseits der US-Wahl sorgt man sich wieder einmal mehr um Griechenland. Heute will die dortige Regierung das umstrittene Sparpaket in Höhe von 13,5 Mrd. EUR durchs Parlament bringen. Das Paket sieht weitere Einschnitte bei Bezügen von Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst und beim Kindergeld vor. Besonders hart trifft es auch die Rentner. Aus Protest gegen die Maßnahmen finden umfangreiche Streiks statt, die heute Abend ihren Höhepunkt erreichen sollen. Die Abstimmung im Parlament ist unsicher - ein positives Votum aber Voraussetzung dafür, dass die nächste Hilfstranche ausbezahlt wird. Regierungschef Samaras hat bereits davor gewarnt, dass Griechenland ins Chaos stürzen werde, sollte das Sparpaket nicht gebilligt werden. Meldungen zufolge ist Griechenland am 16. November zahlungsunfähig. Zur Abstimmung soll es aber erst in den Abendstunden kommen.
Von konjunktureller Seite steht heute die deutsche Industrieproduktion im Fokus. Bereits die Auftragseingänge haben enttäuscht und die Konsensschätzung weit verfehlt. Wegen der einbrechenden Nachfrage aus den Ländern der Eurozone sind die Aufträge um 3,3 % gesunken und damit so stark wie seit einem Jahr nicht mehr. Vor diesem Hintergrund sollten die Erwartungen für die Produktionszahlen nicht so hoch gesteckt werden. Konjunktursorgen bleiben am Leben und damit die Risikoneigung der Marktteilnehmer gering - auch wegen der heute anstehenden Abstimmung im griechischen Parlament.
Aktienmärkte: Die Aktienmärkte standen gestern erneut im Bann der US-Wahl. Zunächst sah es so aus, als würden sich die Anleger vorsichtshalber aus dem Markt verabschieden. Aber bereits im Verlauf des Vormittags setzte eine deutliche Gegenbewegung ein, welche den deutschen Leitindex in die Plus-Zone klettern ließ. Einschränkend muss aber erwähnt werden, dass die Handelsumsätze unterdurchschnittlich ausfielen, was angesichts der "Rahmenbedingungen" nicht verwundert. Der V-Dax ging von 18,66 auf 18,24 leicht zurück. Natürlich überragte die US-Wahl alles. Mittlerweile steht Obama als alter und neuer Präsident fest. Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Wahlausgang werden nun aus dem Markt weichen. Allerdings kann von Euphorie keine Rede sein. Denn die Republikaner haben ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus behalten. Es muss damit gerechnet werden, dass der Kongress gespalten bleibt und die Blockaden der Vergangenheit auch in Zukunft zu erwarten sein werden. Die Indikationen für den heutigen Handelstag deuten auf eine etwas bessere Eröffnung hin. Im weiteren Verlauf wird sich zeigen müssen, ob es dem Dax gelingen wird, die recht massive Widerstandszone im Bereich von 7.390 / 7.410 Zählern deutlicher hinter sich zu lassen. Diese Barriere erwies sich bereits in den vergangenen Tagen als nachhaltig.
Die bereits leicht kippenden Indikatoren und vor allem das zuletzt eher schwach ausgeprägte Marktmomentum mahnen insgesamt zur Vorsicht. Ein Unterschreiten der 7.320er-Unterstützung würde hingegen Potenzial auf der Unterseite bis zunächst 7.160 Punkten generieren.