- bekommen Börsianer kalte Füße?
- Asiatische Aktienmärkte mit gemischtem Bild
Konjunktursorgen sind in Europa seit längerem präsent und heute wird sich zeigen, inwieweit Deutschland sich der Rezession im südlichen Europa entziehen kann. Die jüngsten Produktionsund Auftragszahlen der deutschen Industrie haben die Erwartungen an das deutsche Wachstum bereits geschmälert, was nicht zuletzt auch in den schwachen Stimmungsindikatoren (ZEW-Index, PMIs, ifo-Geschäftsklima) zum Ausdruck kam. Ungeachtet der gesunkenen Septemberwerte scheint ein kleines BIP-Plus im Quartalsvergleich möglich, da sich sowohl die Exporte als auch die Produktion im Quartalsdurchschnitt erhöht haben. Der Einzelhandel hingegen deutet auf einen sich abschwächenden Konsum hin.
Auch in anderen großen Euro-Volkswirtschaften stehen die BIP-Zahlen heute an und um 11:00 Uhr folgt der Wert für das BIP-Wachstum der Eurozone. Neben den wichtigen europäischen Wachstumsraten richtet sich der Blick auf die ersten Stimmungsindikatoren in der US-Industrie im laufenden Monat. Sowohl der Fed-Distrikt New York als auch derjenige von Philadelphia wurden vom Wirbelsturm Sandy an der Ostküste getroffen. Insofern sehen wir das Risiko enttäuschender Stimmungswerte. Auch die wöchentlichen Daten zu Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe oder zum Verbrauchervertrauen könnten negativ beeinflusst werden. Vor diesem Hintergrund bleiben konjunkturelle Sorgenfalten den USA erhalten und Inflationsentwicklungen stehen aktuell nicht im Fokus.
Aktienmärkte: Der Dax setzte seine zuletzt etablierte Schwächephase auch am Mittwoch fort. An der Begründung dafür hat sich nichts geändert. So spielen weiter die Euroschuldenkrise und das drohende "fiscal cliff" in den USA die entscheidende Rolle. Darüber hinausgehende Events wie z.B. die Veröffentlichung verschiedener Unternehmensdaten spielten, zumindest gestern, eine untergeordnete Rolle. Es muss damit gerechnet werden, dass, solange die Unsicherheiten anhalten, die Märkte nicht in Schwung kommen werden. Vielmehr besteht die Gefahr, dass in Kürze die mittelfristigen Trends negativ werden und, damit einhergehend, mit weiteren Tests wichtiger Supportmarken auf der Unterseite gerechnet werden muss. Wie "abverkaufsfreudig" die Märkte mittlerweile sind, haben die Beispiele von E.ON und K+S zuletzt deutlich gemacht. Auch der deutliche Kursrutsch des Dax-Futures gestern Abend (in einer knappen Stunde ging es um nahezu 50 Punkte nach unten) macht deutlich, wie angespannt die derzeitige Situation ist. Die heftigen Streiks im Süden Europas gegen die Sparpläne der Regierungen verdeutlichen einmal mehr, dass es bis zu einer tragfähigen Lösung der Schuldenproblematik noch ein langer Weg sein wird. Die Vorgaben für den heutigen Handelstag, insbesondere durch das deutliche Plus in Tokio, deuten auf eine leichte Erholung, im Vergleich mit dem Schlusskurs des Dax-Futures gestern Abend, hin.
Charttechnik: Mit einem erneuten Scheitern an der 7.175er-Marke und der darauf folgenden Abwärtsbewegung, hat sich das technische Bild des Dax weiter verschlechtert. Damit beginnt auch der mittelfristige Aufwärtstrend zu kippen, es fehlen nur noch wenige Punkte, bis die 55-Tage- Linie die noch immer leicht ansteigende Tendenz verlassen wird. Keine Frage ist, dass derzeit die Risiken im Vergleich zu den Chancen am Aktienmarkt deutlich überwiegen. So gilt es, weitere Supports zu definieren. Eine erste, sehr wichtige Marke war bei 7.084 Zählern zu finden, welche heute zunächst unterschritten werden wird. Die 100-Tage-Linie verläuft aktuell bei 7.021 Zählern, darunter lassen sich Projektionsmarken bei 6.935 und 6.871 Zählern definieren.