- Aktienmärkte auf der Suche nach Impulsen
- Ölpreise ziehen wieder an
Marktteilnehmer haben in dieser Woche wieder einmal das Augenmerk verstärkt auf die Probleme Europas gerichtet. Die gescheiterten Griechenland-Gespräche und das Downgrade Frankreichs sind zu nennen. Heute ist Thanksgiving, die US-Märkte bleiben geschlossen, so dass sich die Akteure notgedrungen den europäischen Datenveröffentlichungen zuwenden müssen. Es stehen die Vorabschätzungen der Einkaufsmanagerindizes (PMIs) des Verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors in Frankreich, Deutschland und der Eurozone an sowie das vorläufige Verbrauchervertrauen der EU-Kommission. Im Oktober hatten die PMIs mehrheitlich enttäuscht. Ob es nun deutliche Zeichen einer Trendwende gibt, bleibt abzuwarten. Die leichte Verbesserungstendenz beispielsweise des ISM-Indexes in den letzten Monaten signalisiert Anstiegspotenzial, die ZEW-Umfrageergebnisse mahnen mit den schwachen Werten aber zur Vorsicht. Vor dem Hintergrund auch der politischen Verunsicherung im Rahmen der Schuldenkrise sehen wir keinen Raum für positive Überraschungen. In der Summe bleiben den europäischen Marktteilnehmern wohl nicht nur die politischen Unsicherheitsfaktoren (vertagte Entscheidung der Eurogruppe zu Griechenlandhilfen) erhalten, sondern auch die konjunkturellen Sorgen.
Aktienmärkte: Der Dax präsentierte sich zu Beginn des Handels gestern moderat schwächer. Im weiteren Verlauf gelang es dem deutschen Leitindex jedoch, in die Pluszone zurückzukehren. Einmal mehr ist festzustellen, dass die Umsatzentwicklung auf Xetra erneut unterdurchschnittlich ausfiel. Angesichts der weiter vorhandenen Unsicherheiten in Sachen Griechenland, dem drohenden "fiscal cliff" in den USA, der Euro-Schuldenkrise und dem Konflikt am Gazastreifen (auch im Hinblick auf die Ölpreisentwicklung) überrascht es nicht, dass sich viele Investoren vom Markt fernhielten. Auf der anderen Seite gibt es durchaus Einzeltitel, welche derzeit eine sehr gute Performance vorzuweisen haben. So z.B. die Aktie von SAP, diese erreichte gestern ein neues zwölf-Jahres-Hoch, was nach der "Darvas-Methode" als prozyklisches Signal zu werten ist. Auch aus der zweiten Reihe drängen sich verschiedene Aktien für eine nähere Betrachtung auf. Kursgewinne von z.T. mehr als fünf Prozent in zwei Tagen waren möglich. Die Vorgaben für den heutigen Handelstag deuten auf eine freundliche Eröffnung hin. Insbesondere der eingehaltene Waffenstillstand im Nahen Osten sorgt für etwas Rückenwind.
Charttechnik: Der Dax konnte gestern seine Erholungsbewegung leicht ausbauen. Damit wurde der Widerstand bei 7.175 Zählern minimal überschritten. Ob die Kraft ausreicht, um die massiven Hürden bei 7.203/7.213 Punkten nachhaltig zu überwinden, wird sich zeigen müssen. Aber selbst wenn dies gelingt, ist das weitere Aufwärtspotenzial begrenzt. Bei 7.275 Zählern findet sich die 55-Tage-Linie, knapp darüber (7.283) die obere Begrenzung der Ichimoku-Wolke. Auf der Unterseite ist der Dax bei 7.113 und 7.084 Zählern unterstützt. Die Handelsumsätze fielen zuletzt nicht idealtypisch aus, immerhin zeigt das Momentum leicht nach oben.