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Fed auf Kurs für Zinswende im Frühjahr 2015

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Wie von uns erwartet, hat das FOMC nichts an der so genannten "forward guidance" geändert. Wie bisher sieht das Gremium zwischen dem Ende des Kaufprogramms und der ersten Zinserhöhung "a considerable time".
- Insgesamt sehen wir unsere aktuelle Prognose bestätigt, dass die Zinswende im Frühjahr 2015 ansteht und ihr ein stetiger aber gradueller Zinserhöhungsprozess folgen wird. 
- Da die Fed den aktuellen Zielkorridor für die Federal Funds Rate nun definitiv beibehalten will, passen wir unsere Prognosen jedoch leicht an.

Auf seiner Septembersitzung hat das FOMC wie von uns erwartet keine größeren Änderungen an seinem Kommuniqué vorgenommen. Insbesondere hat das Gremium nicht, wie im Vorfeld diskutiert wurde, an der Aussage gedreht, dass zwischen dem Ende des Wertpapierkaufprogramms und der Zinswende "a considerable time" liegen würde. Dies wurde in der Vergangenheit als ein Zeitraum von ungefähr sechs Monaten definiert. Er ist jedoch, wie Janet Yellen noch einmal betonte, nicht in Stein gemeißelt, sondern von der Datenentwicklung abhängig. Wenn es besser läuft, kann es auch schneller gehen.

Wir rechnen unverändert damit, dass die Arbeitslosenquote etwas zügiger fällt als vom FOMC antizipiert. Dies dürfte dazu führen, dass die erste Zinserhöhung tatsächlich etwas früher kommt als derzeit avisiert. Die Fed hat angekündigt, dass sie ihre monatlichen Wertpapierkäufe im Oktober planmäßig um weitere 10 Mrd. Dollar reduzieren wird, um sie dann im November komplett einzustellen. Bleiben größere Überraschungen aus, steht also das Ende des Kaufprogramms fest. Sechs Monate nach dem November 2014 wäre ein Zeitpunkt im Q2 2015. Positive Überraschungen am Arbeitsmarkt dürften allerdings dazu führen, dass die Zinswende einen Tick früher kommt. Wir rechnen daher damit, dass die Fed die Formulierung "considerable time" im Dezember oder Januar aus ihrem Kommuniqué herausnimmt, um zu signalisieren, dass es "früher losgeht". Voraussichtlich steht die erste Zinserhöhung im März 2015 an.

Neue Projektionen: Zinsniveau bis Ende 2017 normalisiert

Die Mitglieder des FOMC haben turnusgemäß ihre Projektionen aktualisiert. Hinsichtlich der Erwartungen für Wachstum und Teuerung hat sich für den Zeitraum 2014 bis 2016 nicht viel verändert. Wie inzwischen üblich, wurden die Projektionen für die Arbeitslosigkeit erneut leicht nach unten angepasst. Die Projektionen zeigen für Ende 2016 eine weitgehende Zielerreichung hinsichtlich Arbeitslosigkeit und Teuerung vor. Dennoch sehen die meisten Geldpolitiker auch dann den "angemessenen Leitzins" noch unter seinem langfristig normalen Niveau. Erstmalig veröffentlichte die Fed zudem die Projektionen für 2017. Diese liegen ebenfalls im Rahmen der "longer run"- Projektionen, also den Größenordnungen, die man für langfristige Gleichgewichtswerte oder für "normal" hält. Die Arbeitslosenquote für Ende 2017 setzt die Mehrheit der FOMC-Mitglieder sogar leicht unter den Schätzungen der Vollbeschäftigung an. Entsprechend geht die Mehrheit des FOMC davon aus, dass man bis Ende 2017 die Normalisierung des Leitzinsniveaus größtenteils abgeschlossen haben wird.

Neues geldpolitisches Instrumentarium

Nachdem die Mitglieder des FOMC seit geraumer Zeit darüber diskutiert haben, wie sie die Normalisierung der Geldpolitik ausgestalten wollen,1 wurden nun erste Entscheidungen kommuniziert. Insbesondere wird man nicht zur Praxis vor der Finanzkrise zurückkehren, als man einen Punktwert als Ziel für die Federal Funds Rate anstrebte. Stattdessen wird das aktuelle Regime eines Zielkorridors zunächst beibehalten. Zwar kündigte das FOMC auch an, dass es langfristig zu den "traditionellen" Arrangements der Geldpolitik zurückkehren will. Janet Yellen sagte aber, dass es voraussichtlich bis zum Ende des Jahrzehnts dauern würde, bis die aufgeblähte Notenbankbilanz wieder auf ein normales Niveau geschrumpft ist. So lange erhebliche Überschussreserven im System sind, werden zusätzliche Instrumente erforderlich sein, um die gewünschten Bedingungen am Geldmarkt herbeizuführen. Insbesondere wird hierbei die so genannte IOER, der Zins, den die Fed auf die Überschussreserven der Geschäftsbanken zahlt, bis auf weiteres eine zentrale Rolle spielen.

Wir erwarten die erste Erhöhung des Zielkorridors um 25 Basispunkte im März 2015. Der Leitzins wird danach wohl nicht auf jeder der folgenden Sitzungen angehoben. Damit fällt der Straffungsprozess sogar noch etwas verhaltener aus als im letzten Zyklus, der 2004 begann. Zum Jahresende 2015 dürfte der Korridor dann bei 1,25 % bis 1,5 % liegen. 2016 dürften sich diese graduellen Zinserhöhungen fortsetzten.

Das FOMC hat sich zudem nun entschieden, Mittel aus auslaufenden Wertpapieren zunächst wie bisher zu reinvestieren und damit ein passives Schrumpfen der Bilanz zu verhindern. Bisher war unklar, ob diese Praxis vor dem Termin der Zinswende beendet wird oder erst danach. Janet Yellen deutete an, dass man die Wiederanlage dann beenden wird, wenn klar ist, dass die Finanzmärkte die Zinswende ohne größere Verwerfungen verarbeitet haben. Wir gehen davon aus, dass dieser Zeitpunkt voraussichtlich im Herbst 2015 erreicht wird. Wertpapierverkäufe erwarten wir auf absehbare Zeit nicht. Veräußerungen von mit Hypotheken besicherten Anleihen in nennenswertem Umfang schließt die Fed aus. Auch der Verkauf von Treasuries wäre wohl nur zu erwarten, wenn die Fed fürchten würde, dass ihr andernfalls die Kontrolle über die Kreditaggregate und letztlich die Inflation zu entgleiten droht.

Prognostiker und Finanzmärkte rechnen mehrheitlich mit einer Zinswende im kommenden Jahr. Der Bloomberg-Konsens für die Federal Funds Rate lag vor der Septembersitzung des FOMC für Ende 2015 bei 1 %. Auch bei den Marktteilnehmern dominiert noch der Pessimismus, denn die implizite Rendite des Fed Funds Futures für Dezember 2015 liegt aktuell nur bei 0,78 %, also spürbar unter dem, was die FOMC-Mitglieder mehrheitlich erwarten (Median: 1,375 %). Dies könnte einerseits implizieren, dass die Anleger den Aussagen der Notenbanker nicht glauben. Es könnte aber andererseits bedeuten, dass die Investoren aktuell einfach eine niedrigere Teuerung oder einen schwächeren Arbeitsmarkt erwarten als die Geldpolitiker. Die Marktpreise spiegeln, wie Janet Yellen gestern anmerkte, ja den Erwartungswert - und damit nicht den wahrscheinlichsten Wert, sondern die gesamte Wahrscheinlichkeitsverteilung - der Anleger wider.

1 Siehe hierzu unser USA Aktuell "Zinswende bei Überschussliquidität: Wie geht das?" vom Juli 2014.

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