- EZB enttäuscht Markterwartungen, DAX und EuroStoxx 50 schließen deutlich im Minus.
- China Service-PMIs bei 55,6 (CFLP) und 53,1 (HSBC) Punkten weiter in Expansionszone.
Wichtige Notenbanken haben ihre Geldpolitik zum Teil gelockert und/ oder zum Ausdruck gebracht, notfalls zusätzliche Maßnahmen ergreifen zu wollen. Die US-Notenbank hat zwar keine Veränderung vorgenommen. Durch ein konjunkturkritisches Statement bleiben aber Erwartungen am Leben erhalten, dass die Fed möglicherweise auf der nächsten FOMC-Sitzung Mitte September Lockerungen beschließen wird. Die EZB hat die Leitzinsen nicht angetastet, dafür aber angekündigt, möglicherweise den Ankauf von Staatsanleihen am Sekundärmarkt vorzunehmen. EZBPräsident Draghi bezeichnete die hohen Renditeniveaus in einigen EWU-Staaten als inakzeptabel.
In den kommenden Wochen werde die EZB daher ein Programm ausarbeiten, das allerdings keine Neuauflage des seit März ruhenden SMP-Anleihekaufprogramms sei. Draghi implizierte zudem, dass die betreffenden Staaten wohl erst die EFSF in Anspruch nehmen müssen, bevor die EZB aktiv wird. Dass Staaten ihre Reformverpflichtungen einhalten und EFSF/ ESM ihre Rollen erfüllen sei eine notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingungen für ein Eingreifen der EZB.
Marktseitig gilt heute die größte Aufmerksamkeit dem US-Arbeitsmarktbericht. Der Beschäftigungsreport des Arbeitsmarktdienstleisters ADP hat ein Stellenplus von 163 Tsd. gemeldet und deutet im Juli einen anhaltenden Stellenaufbau an. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in den letzten Wochen unter Schwankungen gesunken, demgegenüber hat sich die Beschäftigungskomponente des ISM-Indexes des Verarbeitenden Gewerbes abgeschwächt. Alles in allem dürfte der offizielle Arbeitsmarktbericht ein moderates Stellenplus aufweisen. Die Konsensschätzung von 100 Tsd. nach 80 Tsd. erscheint angemessen. Derweil wird die Arbeitslosenquote wohl bei 8,2 % verharren. Das Tempo des Stellenaufbaus wird gegenüber dem Vormonat leicht steigen. Dennoch bleibt die Erholung hinter den Erwartungen der US-Notenbank zurück, sodass Spekulationen auf weitere geldpolitische Maßnahmen nicht abebben. Neben dem US-Arbeitsmarktbericht steht heute der ISM-Index des Dienstleistungssektors im Kalender, der kaum verändert bei 52,0 erwartet wird.
Dies scheint vor dem Hintergrund sich unterschiedlich entwickelnder regionaler Dienstleistungsbefragungen und dem auf schwachem Niveau verharrenden ISM-Industrieindex realistisch. Im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichts spielen die europäischen Service-PMIs eine nur untergeordnete Rolle. Dies liegt auch daran, dass es sich bei den französischen, deutschen und europäischen Werten um endgültige Werte handelt und nur wenig Revisionsbedarf vorhanden ist.
EUR-USD: Der Euro hat mit Enttäuschung auf die EZB-Pressekonferenz reagiert und die im Vorfeld generierten Gewinne wieder abgegeben. Der Abwärtstrendkanal bleibt damit intakt und der Ausblick weiterhin mit Risiken behaftet. Trading-Range: 1,2067 - 1,2284.