Die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer ist vergleichsweise hoch. Selbst schwache europäische Konjunkturzahlen werden nicht zum Anlass genommen, den Euro zu verkaufen oder das Interesse an vermeintlich sicheren deutschen Staatsanleihen nachhaltig zu wecken. Offensichtlich gehen Marktteilnehmer davon aus, dass tendenziell schwache Konjunkturzahlen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Europäische Zentralbank ihr Versprechen einlöst und im großen Umfang Staatsanleihen der EWU-Peripherie erwirbt. Dass die Konjunktur in Europa Risse bekommt, haben die zuletzt veröffentlichten Zahlen gezeigt. So schwächte sich beispielsweise der deutsche Export im Juni ab. Zwar ist dies eine Korrektur des unerwartet starken Anstiegs im Mai, tendenziell lässt die Nachfrage nach deutschen Produkten als Folge der Sparanstrengungen in Europa und der Verunsicherung von Unternehmen und Haushalten allerdings nach. Während in Deutschland noch ein satter Handelsbilanzüberschuss vorhanden ist, hat sich in Frankreich das Defizit unerwartet deutlich auf knapp 6 Mrd. EUR ausgeweitet. Auf der negativen Seite überraschten auch die italienischen und spanischen Produktionsdaten, und auch Deutschland weist im Juni ein Produktionsminus von 0,9 % aus. In den USA nehmen die Konjunkturrisiken ebenfalls zu, allerdings erscheinen uns Rezessionsängste etwas übertrieben zu sein. Zwar geht die Erholung am Arbeitsmarkt nur sehr zögerlich voran, es werden aber von Monat zu Monat neue Arbeitsplätze geschaffen. Heute liefern die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe eine erste Indikation für die Arbeitsmarktsituation des laufenden Monats. Der seit Wochen rückläufige Trend des Vierwochendurchschnitts auf mittlerweile 365 Tsd. ist mit einem moderaten Aufbau neuer Stellen vereinbar. Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der Tatsache, dass im FOMC keine Einigkeit über das weitere Vorgehen herrscht, gibt es keinen Grund, auf voreilige Maßnahmen der US-Notenbank zu spekulieren. Zwar haben sowohl die EZB als auch die Fed derzeit einen "easing bias". Die Wahrscheinlichkeit ist aber höher, dass die EZB früher und entschiedener handeln wird als die Fed.
EUR-GBP: Gestern hat die Bank von England den Inflationsbericht veröffentlicht. Nach dem unerwartet starken Wachstumseinbruch im zweiten Quartal hat die Zentralbank den konjunkturellen Ausblick des Landes gesenkt. Hoffnungen auf unmittelbar bevorstehende Stimulierungsmaßnahmen gab es aber nicht, woraufhin der Euro zum Pfund in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die nächsten Unterstützungen sind bei 0,7840 und 0,7753 zu finden.
EUR-USD: Der Euro hat von seinen Gewinnen etwas abgeben müssen. Mit Kursen um 1,2380 hält er sich aber noch oberhalb wichtiger Unterstützungen auf. Die Indikatoren im Tageschart sind trotz der gestrigen Verluste konstruktiv und auch im Wochenchart sind Stabilisierungstendenzen erkennbar. Daher sind Hoffnungen auf eine Bodenbildung berechtigt. Trading-Range: 1,2300 - 1,2460.
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