- Konzernergebnis steigt um mehr als 18 Prozent
- Lebhaftes Neugeschäft bei zufriedenstellenden Margen
- Verhalten optimistischer Jahresausblick
Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen hat im ersten Halbjahr 2013 ihren Aufwärtstrend fortgesetzt. Sie erzielte ein Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 336 Mio. Euro und übertraf das Vorjahresergebnis um 48 Mio. Euro. Nach Berücksichtigung von Ertragssteuern belief sich das Konzernergebnis auf 230 Mio. Euro, was eine Steigerung um 36 Mio. Euro bedeutet.
Hans-Dieter Brenner, Vorstandsvorsitzender der Helaba, bewertet das Ergebnis positiv: "Im Ergebnis zeigt sich, dass alle operativen Geschäftseinheiten - dies gilt für das Großkundengeschäft ebenso wie für das Verbund-, Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft - gute Resultate erzielt haben. Dies hat zu einer Steigerung des Zins- und Provisionsüberschusses geführt. Hinzu kommt, dass trotz eines von Wertaufholungen geprägten Vorjahres das Handelsergebnis erneut zulegte. Hierzu hat insbesondere das kundengetriebene Kapitalmarktgeschäft wesentliche Beiträge geliefert. Dieses gute Zwischenergebnis verleitet mich mit Blick auf die Jahresprognose dennoch nicht zu übertriebenem Optimismus. Zwar rechne ich angesichts der zu erwartenden konjunkturellen Belebung in Europa und anderen Regionen mit einer weiterhin stabilen, aufwärts gerichteten Entwicklung unseres operativen Geschäftes. Das Handelsergebnis sehen wir zum Jahresende aber unterhalb des Vorjahreswertes. Hier sollten wir im Blick behalten, dass die nach wie vor nicht beendete Euroschuldenkrise zu neuen Belastungen an den Märkten führen könnte. Daher erwarte ich ein Konzernergebnis zum Jahresende, das nicht ganz an das Rekordergebnis des Vorjahres herankommen dürfte."
Zinsüberschuss nach Risikovorsorge, Provisionsüberschuss und Handelsergebnis im Plus
Der Zinsüberschuss beträgt 581 Mio. Euro und konnte damit um 34 Mio. Euro gesteigert werden. Dazu haben der Anstieg im Kundengeschäft, die Erhöhung der Zinsmarge sowie die übernommenen Geschäfte der NRW-Verbundbank beigetragen.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft fiel mit -137 Mio. Euro um 25 Mio. Euro geringer aus. Nach Risikovorsorge ist der Zinsüberschuss von 385 Mio. Euro im ersten Halbjahr des Vorjahres auf 444 Mio. Euro gestiegen.
Der Provisionsüberschuss erhöhte sich um 21 Mio. Euro auf 142 Mio. Euro. Die Provisionen aus dem Zahlungsverkehr entwickelten sich auch wegen des Zugangs der NRW-Verbundbank positiv.
Die Helaba Invest verbesserte ebenfalls ihre Provisionserträge.
Das Handelsergebnis konnte im Berichtszeitraum nochmals um 26 Mio. Euro auf 243 Mio. Euro gesteigert werden. Ursächlich hierfür waren insbesondere das günstige Marktumfeld sowie das Kapitalmarktgeschäft mit institutionellen Kunden und Sparkassen.
Das Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen/Derivaten ist stark von der Marktbewertung geprägt.
Es beträgt 40 Mio. Euro nach -16 Mio. Euro im Vorjahr. Das Ergebnis aus Finanzanlagen (inkl. Equity-Bewertung) hat sich ebenfalls marktbedingt von -15 Mio. Euro auf 8 Mio. Euro verbessert.
Das sonstige betriebliche Ergebnis beträgt 86 Mio. Euro nach 107 Mio. Euro im Vorjahr. Es ist wesentlich geprägt durch das Ergebnis aus Immobilien in Höhe von 75 Mio. Euro, die als Finanzinvestment gehalten werden. Belastet wurde es durch eine Goodwill-Abschreibung.
Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich um 116 Mio. Euro auf 627 Mio. Euro. Der Anstieg der Personalaufwendungen resultiert im Wesentlichen aus der Übernahme von mehr als 400 Mitarbeitern der NRW-Verbundbank sowie aus Tarifanpassungen. Darüber hinaus haben gestiegene Aufwendungen für IT-Projekte, Aufwendungen für die Serviceleistungen im Zusammenhang mit dem Betrieb der NRW-Verbundbank sowie die ganzjährige Berücksichtigung der deutlich gestiegenen Bankenabgabe in Höhe von 48 Mio. Euro belastend gewirkt.
Das Ergebnis vor Steuern beträgt 336 Mio. Euro nach 288 Mio. Euro im Vorjahr. Nach Abzug des Ertragssteueraufwandes von 106 Mio. Euro beträgt das Konzernergebnis 230 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 194 Mio. Euro).
Bilanz deutlich zurückgeführt - Kundenforderungen dominieren die Aktiva
Die Konzernbilanzsumme der Helaba ist im ersten Halbjahr 2013 von 199,3 Mrd. Euro auf 180,9 Mrd. Euro gesunken. Auf der Aktivseite erreicht der Anteil der Kundenforderungen 50 Prozent der Bilanzsumme. Diese erhöhten sich geringfügig auf 91,4 Mrd. Euro. Die Forderungen an Kreditinstitute inklusive Barreserve reduzierten sich aufgrund einer Verringerung der Tages- und Termingelder um 10,7 Mrd. Euro auf 21,5 Mrd. Euro. Die bilanzierten Handelsaktiva gingen auf 35,2 Mrd. Euro zurück.
Auf der Passivseite sind die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 6,3 Mrd. Euro auf 33,0 Mrd. Euro gesunken. Die verbrieften Verbindlichkeiten haben sich vor allem wegen des Rückgangs der ungedeckten Inhaberschuldverschreibungen um 7,6 Mrd. Euro auf 49,5 Mrd. Euro vermindert.
Neugeschäft mit Kunden ausgeweitet - Refinanzierungsstruktur angepasst
Das Abschlussvolumen im mittel- und langfristigen Neugeschäft erhöhte sich um 0,9 Mrd. Euro auf 7,8 Mrd. Euro. Der größte Anteil entfiel auf das Immobilienkreditgeschäft mit einem Abschlussvolumen von 3,9 Mrd. Euro. Deutlich mehr als 50 Prozent dieses Geschäftsvolumens wurden in Deutschland generiert. Im Corporate Finance-Geschäft belief sich das Neugeschäft auf 1,7 Mrd. Euro mit einem besonderen Schwerpunkt auf Projektfinanzierungen und dem Firmenkundengeschäft. Das Verbundgeschäft und das Kundengeschäft der Frankfurter Sparkasse trugen insgesamt 1,2 Mrd. Euro bei, das Geschäft mit öffentlichen Gebietskörperschaften 0,9 Mrd. Euro. Im Kapitalmarktgeschäft arrangierte die Helaba fünf Schuldscheinemissionen für Unternehmen im Gesamtvolumen von mehr als 700 Mio. Euro. Darüber hinaus begleitete sie Schuldscheinemissionen für sechs deutsche und französische Gebietskörperschaften im Volumen von 460 Mio. Euro. Mit der im Vorjahr vollzogenen Übernahme der Zertifikate-Plattform der früheren WestLB entwickelte sich die Helaba zu einem der führenden Emittenten in Deutschland.
Die Ausweitung der Verbundbankfunktion führte zu einer weiteren Verbesserung der Liquiditätsausstattung und einer Anpassung der Refinanzierungsstruktur. Die Beschaffung von mittel- und langfristigen Refinanzierungsmitteln am Kapitalmarkt sank um 4 Mrd. Euro auf 3,5 Mrd. Euro. Mit einem Volumen von 2,2 Mrd. Euro betrug der Anteil ungedeckter Emissionsprodukte zwei Drittel, davon 1,5 Mrd. Euro Retail-Emissionen. Öffentliche Pfandbriefe wurden im Volumen von 1,3 Mrd. Euro begeben. Davon entfielen jeweils 500 Mio. Euro auf zwei Benchmark-Anleihen mit Laufzeiten von fünf und zehn Jahren, die auf starke Investorennachfrage im In- und Ausland trafen.
Zur Stärkung des aufsichtsrechtlichen Ergänzungskapitals wurden im Juli Nachranganleihen im Volumen von rund 500 Mio. Euro erfolgreich platziert. Die Platzierung erfolgte überwiegend bei deutschen institutionellen Kunden mit einer Laufzeit von zehn Jahren und länger.
Zum 30. Juni 2013 beträgt das Eigenkapital des Konzerns 6,9 Mrd. Euro. Mit einer Kernkapitalquote von 11,7 Prozent und einer Gesamtkennziffer von 16,6 Prozent verfügt die Institutsgruppe über eine angemessene Ausstattung mit haftenden Eigenmitteln.
Segmentbericht
Segment Immobilien
Im Segment Immobilien werden das Immobilienkreditgeschäft sowie Beteiligungen abgebildet. Im Immobilienkreditgeschäft erhöhte sich im ersten Halbjahr 2013 das Abschlussvolumen im mittel-/langfristigen Neugeschäft gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro bei zufriedenstellenden Neugeschäftsmargen. Die Zinsmarge im Bestand wurde gegenüber dem Vorjahr leicht ausgeweitet. Das erhöhte Neugeschäft führte zudem zu höheren transaktionsbedingten Erträgen. Das Ergebnis vor Steuern des Segments Immobilien beträgt 121 Mio. Euro und konnte damit um 19 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert werden.
Segment Corporate Finance
Im Segment Corporate Finance werden überwiegend die Ergebnisse des Firmenkundengeschäftes, der Spezialfinanzierungen sowie ausgewählter Beteiligungen abgebildet.
Im Unternehmensbereich Corporate Finance entwickelte sich das Abschlussvolumen im Neugeschäft mit 1,7 Mrd. Euro auf dem Vorjahresniveau. Das Geschäftsvolumen stieg um rd. 2,5 Mrd. Euro. Dies resultiert überwiegend aus der Übernahme von Forderungen gegenüber Kunden der früheren WestLB. Das Ergebnis vor Steuern des Segments liegt mit 91 Mio. Euro deutlich oberhalb des Vorjahresergebnisses.
Segment Financial Markets
Das Geschäftssegment Financial Markets enthält die Ergebnisse der Unternehmensbereiche Kapitalmärkte, Aktiv-Passiv-Steuerung, Sales Öffentliche Hand sowie Financial Institutions und Public Finance.
Der Zinsüberschuss im Segment resultiert wesentlich aus dem Kreditgeschäft mit in- und ausländischen Gebietskörperschaften sowie den Erträgen aus dem Kapitalmarktgeschäft. Das Abschlussvolumen im Neugeschäft mit Inländischen Gebietskörperschaften erhöhte sich um 40 Prozent auf 0,9 Mrd. Euro. Das Vorsteuerergebnis des Segments liegt mit 189 Mio. Euro bedingt durch das gute Handelsergebnis deutlich oberhalb des Vorjahres.
Segment Asset Management Der Ausbau des Kundengeschäfts im Private Banking und Wealth Management schlägt sich in der Frankfurter Bankgesellschaft durch einen Anstieg der Provisionen nieder. Im Asset Management der Helaba Invest konnten die Assets under Control um rd. 4 Prozent ausgedehnt werden und trugen somit zu höheren Provisionserträgen bei. Das Ergebnis vor Steuern im Segment liegt mit 5 Mio. Euro leicht unterhalb des Vorjahresergebnisses von 6 Mio. Euro.
Segment Verbundgeschäft
Aufgrund der Übernahme der Sparkassenzentralbankfunktion in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg stieg der Zinsüberschuss der Verbundbank wesentlich durch das Gemeinschaftskredit- und das Zertifikategeschäft. Der Provisionsüberschuss konnte durch eine erfreuliche Entwicklung des Zahlungsverkehrs gesteigert werden.
Das Verbundangebot der Helaba stößt bundesweit auf sehr positive Resonanz. Das Geschäft mit den Sparkassen in NRW belebte sich in allen Geschäftsfeldern deutlich. Im Firmenkundengeschäft wirkte sich das neu gestaltete Gemeinschaftskreditangebot MetaPlus positiv aus.
Das Bruttoneugeschäft der LBS Hessen-Thüringen entwickelt sich im Berichtszeitraum nach der Einführung neuer Bauspartarife erwartungsgemäß etwas verhaltener. Die Bilanzsumme stieg um 4,7 Prozent. Der Zinsüberschuss ging aufgrund der historisch niedrigen Anlagerenditen zurück. Das Ergebnis vor Steuern im Segment Verbundgeschäft liegt mit 8 Mio. Euro leicht unter dem Vorjahresergebnis von 10 Mio. Euro.
Segment Öffentliches Förder- und Infrastrukturgeschäft
Das Segment Öffentliches Förder- u. Infrastrukturgeschäft wird im Wesentlichen durch die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank), der Förderbank des Landes Hessen, dargestellt.
Der Zinsüberschuss der WIBank steigt durch die Ausweitung der Infrastruktur-, Wohnraum- und Wirtschaftsförderung. Die Übernahme neuer Tätigkeiten im Rahmen der Landwirtschaftsförderung und des Regionalfonds Fluglärmschutz führte zu einem Anstieg des Provisionsüberschuss. Die WIBank unterstützt das Land Hessen bei der Umsetzung des Kommunalen Schutzschirms zur Sicherung der dauerhaften Leistungsfähigkeit der Gebietskörperschaften. Das Ergebnis vor Steuern liegt mit 11 Mio. Euro über dem Vorjahresergebnis von 7 Mio. Euro.
Segment Frankfurter Sparkasse
Das Segment bildet die Ergebnisse der Frankfurter Sparkasse als Teilkonzern einschließlich der konsolidierten Tochtergesellschaften ab. Bei der viertgrößten deutschen Sparkasse hat sich die positive Entwicklung der Ertragslage fortgesetzt. Bei stabilen operativen Erträgen aus dem Kundengeschäft und nahezu unveränderten Verwaltungsaufwendungen erzielte die Frankfurter Sparkasse ihr bisher zweithöchstes Betriebsergebnis vor Risikovorsorge. Das Ergebnis vor Steuern im Segment liegt mit 66 Mio. Euro unterhalb des Vorjahresergebnisses von 82 Mio. Euro.
Verhalten optimistischer Jahresausblick
Die Helaba erwartet für das Gesamtjahr 2013 ein Konzernergebnis, das sich nicht ganz auf dem Vorjahresniveau bewegen wird. Getragen wird diese Ergebnisprognose von der stabilen Entwicklung der operativen Geschäftstätigkeit. Das Handelsergebnis wird unter dem sehr guten Wert des Vorjahres prognostiziert. Notwendige Investitionen in die IT-Infrastruktur zur Erfüllung neuer regulatorischer Anforderungen und die Kosten der Integration der NRW-Verbundbank werden den Verwaltungsaufwand auch im weiteren Verlauf des Jahres belasten. Im mittel- und langfristigen Neugeschäft geht die Helaba davon aus, das Abschlussvolumen des Vorjahres leicht zu übertreffen.