- Die Welt im Blick
- Deutschland: Industrie trägt wieder zum Wachstum bei
- USA: Konjunkturelle Vorhut
- China: 2014 mehr Ballast als Lokomotive
- Spanien: Die Mühe hat sich gelohnt
- Lettland: Alles neu in 2014?
- Prognoseübersicht
Die Welt im Blick
Das globale Wirtschaftswachstum wird sich im laufenden Jahr um etwa einen halben Prozentpunkt auf gut 3 % beschleunigen. Dabei werden die maßgeblichen Impulse aus den Industrieländern kommen - insbesondere aus den USA und aus Europa. Dagegen dürfte das Wachstum in den Schwellenländern kaum stärker ausfallen als im vergangenen Jahr. Die jüngsten Daten aus China konnten nicht überzeugen und sprechen lediglich für ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes auf Vorjahresniveau (vgl. S. 4). Die aktuellen Turbulenzen in einer Reihe von Emerging Markets begrenzen die Wachstumsfantasie. Die begonnene Rückführung des Anleihekaufprogramms der US-Notenbank lenkt die globalen Kapitalströme um und belastet vor allem außenwirtschaftlich anfällige Kandidaten mit hohen Leistungsbilanzdefiziten. Eine spürbar höhere Dynamik in diesen Ländern ist erst wieder zu erwarten, wenn die offenkundigen strukturellen Probleme angegangen werden. Für die Weltwirtschaft bleibt damit für 2014 und vermutlich auch für 2015 das kräftige Wachstum der Vorkrisenjahre außer Reichweite.
Deutschland: Industrie trägt wieder zum Wachstum bei
Das deutsche Wirtschaftswachstum blieb 2013 mit 0,5 % zum zweiten Mal in Folge unter der 1-Prozentmarke. Dieses enttäuschende Ergebnis resultierte aus einem negativen Wachstumsbeitrag des Außenhandels von 0,3 Prozentpunkten vor allem aufgrund der schwachen Entwicklung in der Eurozone. Die Investitionen bremsten nur minimal. Einzig der gesamte Konsum lieferte einen positiven Wachstumsbeitrag von 0,7 Prozentpunkten. Im Verlauf des Jahres hat sich allerdings eine klare konjunkturelle Besserung herauskristallisiert. Nach einem auch wetterbedingt sehr schwachem Jahreswechsel 2012/13 startete die deutsche Volkswirtschaft in Q2 wieder durch. Auch das vierte Quartal dürfte nach ersten Schätzungen positiv ausgefallen sein. Der deutsche Außenhandel sollte sich 2014 weiter erholen und die Ausrüstungen werden voraussichtlich um 6 % zulegen. Zudem führen steigende Realeinkommen und eine günstige Beschäftigungsentwicklung 2014 zu einer Zunahme des Konsums. Damit dürfte das deutsche Wachstum in diesem Jahr mit rund 2 % über Potential liegen.
Nach zwei schwachen Jahren werden erstmals wieder stärkere Impulse von der deutschen Industrie ausgehen. Die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes dürfte 2014 um 2,5 % ansteigen. In Deutschlands wichtigster Branche, der Automobilindustrie, sind klare Signale der Besserung zu erkennen. Bislang profitierten die deutschen Hersteller von der günstigen Entwicklung in den USA und China, während die Verkäufe in der Eurozone schrumpften. Mittlerweile verzeichnet das Währungsgebiet wieder tendenziell steigende Pkw-Neuzulassungen. Eine sich allmählich bessernde Konjunktur, hohe Herstellerrabatte und die Abwrackprämie in Spanien tragen hierzu bei. Das Marktvolumen in den Krisenländern ist in den vergangenen Jahren so stark gesunken, dass jetzt ein längerer Aufholprozess ansteht. Der wettbewerbsfähige deutsche Fahrzeugbau wird hiervon mit einem Produktionszuwachs von mindestens 3,5 % profitieren. Auch in der zweiten deutschen Paradebranche, dem Maschinenbau, hat die konjunkturelle Wende bei den Auftragseingängen eingesetzt. Bereits im zweiten Halbjahr 2013 hat sich nicht nur in der Eurozone, sondern auch in den USA eine etwas stärkere Investitionstätigkeit gezeigt. Damit dürfte die Produktion im deutschen Maschinenbau 2014 um 3,5 % zulegen können. Allerdings ist die Divergenz zwischen den einzelnen Teilsparten der Branche erheblich. Weniger dynamisch ist bislang die Entwicklung in der Elektrotechnik. Auch in den Vorproduktbranchen Stahl und Chemie setzt sich der Aufschwung nur zögerlich durch. Immerhin hat sich das Geschäftsklima in der Chemieindustrie zuletzt verbessert. Zudem sind diese Branchen immer noch einem starken Preisdruck ausgesetzt, der den Lageraufbau nicht gerade befördert. Diese Entwicklung ist insofern ungewöhnlich, als gerade diese Wirtschaftszweige als frühzyklisch gelten.
Die Bauwirtschaft, die im vergangenen Jahr durch einen lang anhaltenden Winter ausgebremst wurde, profitiert von der Sonderkonjunktur im Wohnungsbau. So sind die Wohnungsbaugenehmigungen 2013 um rund 13 % gestiegen. Hiervon profitiert das Bauhauptgewerbe zurzeit stärker als der Ausbau. Weniger dynamisch ist die Situation im gewerblichen und im öffentlichen Bau.
USA: Konjunkturelle Vorhut
Die US-Konjunktur hat bereits im zweiten Halbjahr 2013 erwartungsgemäß deutlich an Fahrt aufgenommen. Die annualisierte Vorquartalsrate des realen BIP von 3,2 % im Q4 brachte den Anstieg im 2. Halbjahr insgesamt auf 3,5 % (Jahresrate). Dabei belastete die Nachfrage der öffentlichen Hand infolge des "government shutdown" im Oktober mehr als gedacht. Der Ausgabenrückgang bei der Bundesregierung kostete im Q4 allein einen vollen Punkt Wachstum. Überrascht hat auch das deutliche Minus im Wohnungsbau. Zwar war der Dezember recht kalt, aber die Monatsdaten hatten einen fast zweistelligen Einbruch im letzten Quartal 2013 nicht nahegelegt. Stützend wirkten hingegen die Ausrüstungsinvestitionen (Wachstumsbeitrag: 0,4 Prozentpunkte), der private Konsum (2,3 Prozentpunkte), das Lager (0,4 Punkte) und der Außenbeitrag (1,3 Punkte).
Obwohl sich der Kongress auf einen Kompromiss verständigt hat, der die Finanzierung der Bundesregierung mit Haushaltsmitteln bis zum Ende des Fiskaljahrs im September sicherstellt, steht bereits im Februar wieder das Thema "Erhöhung der Schuldenobergrenze" auf der Agenda. Es bleibt zu hoffen, dass die negative Reaktion der Bürger auf die Blockade im Oktober die Republikaner im Kongress davon abhält, einen neuen Showdown mit den Demokraten zu suchen und dabei wieder die Zahlungsunfähigkeit der Regierung zu riskieren. Im November stehen die Kongresswahlen an und um Präsident Obamas Gesundheitsreform wird weiter gestritten. Die politische Unsicherheit dauert also an - und belastet die Unternehmensstimmung. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen sind die Themen Regulierung und Bürokratie ein wichtiger Faktor.
Nach dem kräftigen Lageraufbau im zweiten Halbjahr 2013 ist zunächst eine Korrektur wahrscheinlich, die wohl auch von Nachholeffekten bei der Staatsnachfrage nicht voll kompensiert werden dürfte. Wir gehen daher davon aus, dass das Wachstum insgesamt im ersten Halbjahr 2014 etwas gedämpfter ausfällt. Dann dürfte die US-Wirtschaft aber wieder Fahrt aufnehmen. Von der Geldpolitik werden auf absehbare Zeit positive Impulse für die Konjunktur kommen, selbst wenn die Notenbank das aktuelle Anleihekaufprogramm wie erwartet kontinuierlich bis Ende des Jahres zurückfährt. Eine Zinswende steht jedoch erst für das kommende Jahr auf dem Programm.
Die Heilprozesse im Finanzsektor setzen sich fort, die Banken vergeben reichlich Unternehmenskredite.
Die Erholung am Wohnungsmarkt hat über den direkten Nachfrageeffekt der Bauaktivität hinaus positive Rückwirkungen auf das Vermögen der privaten Haushalte. 2014 wird vor allem der dämpfende Effekt seitens der Fiskalpolitik spürbar nachlassen, der die USA 2013 durch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen mehr als zwei Prozentpunkte Wachstum gekostet hat. Im Jahr 2014 wird der negative Impuls nach dem Budgetkompromiss vom Dezember noch einmal geringer ausfallen und wohl noch nicht einmal einen halben Prozentpunkt ausmachen.
Wir rechnen für das laufende Jahr unverändert mit einem Zuwachs beim BIP von 2,7 %, deutlich oberhalb des langfristigen Trends von rund 2 %. Der Anstieg der Verbraucherpreise wird im Prognosezeitraum aber überschaubar bleiben. Lohndruck ist derzeit nicht auszumachen.
China: 2014 mehr Ballast als Lokomotive
Die chinesische Konjunktur hat im zweiten Halbjahr 2013 zwar wie prognostiziert Fahrt aufgenommen, der Schwung blieb aber etwas hinter den Erwartungen zurück. Im Jahresendquartal legte das reale Bruttoinlandsprodukt um 1,8 % gegenüber der Vorperiode und 7,7 % gegenüber dem Vorjahr zu. Im Jahresdurchschnitt 2013 lag der Zuwachs ebenfalls bei 7,7 %, also knapp über dem Wachstumsziel der Regierung von 7,5 %. Das Q4 blieb damit leicht hinter unseren Erwartungen zurück und auch die aktuellen Konjunkturdaten sind eher gemischt. So fiel der Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Januar erstmals seit dem vergangenen Sommer wieder unter die Expansionsmarke von 50. Die "harten" chinesischen Indikatoren, wie Stromverbrauch oder Frachtvolumen, zeigen zum Ende 2013 im Schnitt weder eine spürbare Beschleunigung noch einen Einbruch an. Global scheint die konjunkturelle Erholung aber in vollem Gang zu sein. So könnte sich die Verbesserung der Konjunktur in den Industrieländern, vor allem in den USA und in der Eurozone, in den kommenden Monaten positiver auf die chinesischen Exporte auswirken als angenommen. Dies könnte einen höheren Außenbeitrag und damit ein kräftigeres Wachstum in China bedeuten. Gleichzeitig dominieren aber bei den inländischen Nachfragekomponenten die Abwärtsrisiken. Auch die vergleichsweise schwachen Daten im Q4 sprechen für ein marginal geringeres Durchschnittswachstum im laufenden Jahr. Wir rechnen nun mit einem Anstieg des realen BIP um 7,7 % (bisher: 8,0 %). Die jüngsten geopolitischen Spannungen im Zusammenhang mit einer aggressiveren chinesischen Politik im Süd- und Ostchinesischen Meer haben darüber hinaus das Potenzial, im Falle einer Eskalation die wirtschaftlichen Beziehungen im ostasiatischen Raum und insbesondere das Verhältnis zwischen Japan und China negativ zu beeinflussen. Schon das Risiko einer militärischen Konfrontation kann die Stimmung belasten und die Aktivität dämpfen.
Als Belastung für die Binnennachfrage stehen die vielfältigen politischen "Reformbaustellen" im Mittelpunkt. Die grundlegende Botschaft des "Dritten Plenums des 18. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas" war, dass der Markt in Zukunft eine größere Rolle bei der Allokation von Ressourcen spielen soll als bisher. Auch soll der Ansatz des "Wachstums um jeden Preis" in Richtung einer stärker ökologische und verteilungspolitische Gesichtspunkte berücksichtigenden Politik modifiziert werden.
Die Geldpolitik wird in China als Stimulus-Instrument für die Konjunktur auf absehbare Zeit wohl eine nachrangige Rolle spielen. Zwar lag die Gesamtteuerung gemessen am Verbraucherpreisindex 2013 mit 2,6 % komfortabel unter der Zielvorgabe der Notenbank von "maximal 3,5 %" und auch im laufenden Jahr wird der Preisauftrieb wohl klar unter 3 % bleiben. Wichtiger ist allerdings, dass die politische Führung derzeit die Liberalisierung und Reform des Bankensystems vorantreibt. Diese Maßnahmen werden tendenziell zu einer restriktiveren Kreditvergabe des Finanzsektors führen. Insbesondere ein verstärkter Wettbewerb der Banken um Kundeneinlagen könnte dazu führen, dass Kredite nicht zuletzt für die großen Staatsbetriebe, bei denen umfangreiche Überkapazitäten bestehen und deren Rentabilität entsprechend fragwürdig ist, knapper bzw. teurer werden könnten.
Spanien: Die Mühe hat sich gelohnt
Spanien ist auf gutem Wege, die Krise hinter sich zu lassen. Seit dem zweiten Halbjahr 2013 wächst die Wirtschaftsleistung wieder. Trotzdem sank das Bruttoinlandsprodukt im Gesamtjahr 2013 nochmals um 1,2 %. Das Ausmaß der spanischen Krise zeigt sich daran, dass das BIP um fast 7 % unter dem Niveau von 2008 liegt. Für 2014 sind die Aussichten deutlich günstiger. Das Wirtschaftswachstum dürfte sich auf 1 % belaufen. Gründe hierfür sind nicht nur die Verbesserung der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Vor allem hat Spanien in den vergangenen Jahren seine Hausaufgaben gemacht.
Die internationale Wettbewerbsfähigkeit hat sich deutlich verbessert. So sind die Lohnstückkosten des Landes seit Anfang 2009 um rund 7 % gesunken, während die Eurozone insgesamt einen Zuwachs von gut 3 % aufweist. Neben zuletzt stabilen Löhnen haben hierzu starke Produktivitätserhöhungen beigetragen. Zuletzt konnte die Kostenposition allerdings nicht mehr verbessert werden. Trotzdem sind die Exporte seit Anfang 2009 um fast 40 % gestiegen und damit sogar stärker als die deutschen Ausfuhren. 2013 betrug das Plus in Spanien über 5 %, während die Importe kaum zulegten. Die Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit führt zunehmend zu einem größeren Interesse ausländischer Direktinvestoren an diesem iberischen Land. So hat die Automobilindustrie Spanien wiederentdeckt und bereits die Fertigung einiger Modelle in das Land verlagert. Bei den Ausrüstungsinvestitionen ist 2013 eine Trendwende zum Besseren eingetreten. Die langjährige Baukrise ist zwar noch nicht beendet, aber zumindest ist hier eine erste Stabilisierung festzustellen. Zudem hat sich der Anteil der Bauinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt seit 2006 von rund 22 % auf nahezu 10 % reduziert. Damit ist der Bremseffekt der Bauwirtschaft deutlich zurückgegangen.
Die Konsumausgaben wachsen seit dem zweiten Halbjahr 2013 wieder, zuletzt mit Quartalsraten von immerhin 0,4 %. Dies lässt hoffen, dass nach drei rückläufigen Jahren 2014 erstmals wieder ein Plus in der Größenordnung von 1 % erreicht werden kann. Die zuletzt gesunkene Arbeitslosigkeit dürfte ein wesentlicher Grund für die Verbesserung des Konsumklimas sein. Zudem werden die Konsumenten durch die sehr niedrige Inflationsrate von 0,3 % im Dezember entlastet. Gleichwohl dürfte damit der Tiefpunkt bei der Preissteigerung erreicht worden sein.
Erfreulich ist auch, dass Spanien 2013 den Euro-Rettungsschirm verlassen konnte. Im Juni 2012 hatte Spanien Hilfen von 100 Mrd. € zugesagt bekommen, von denen von den Banken allerdings nur 41,3 Mrd. € abgerufen werden mussten. Inzwischen gilt die Branche als weitgehend saniert, wenngleich der Anteil der faulen Kredite am Gesamtkreditvolumen mit 13 % immer noch sehr hoch ist. Noch sinken allerdings die Immobilienpreise, was den Bankensektor zusätzlich belastet. Die spanischen Finanzhäuser müssen deswegen ihre Kapitaldecke weiter erhöhen, auch um für den Stresstest der Europäischen Zentralbank gewappnet zu sein.
Lettland: Alles neu in 2014?
2014 steht für Lettland im Zeichen mehrerer Neuerungen: Das größte Novum ist die Einführung des Euro, der seit 15. Januar alleiniges Zahlungsmittel des Baltenstaates ist. Nach dem problemlosen Übergang zur Gemeinschaftswährung als 18. Mitglied der Eurozone zum 1.1.2014 folgte kurz darauf die Ernennung der neuen Premierministerin, Laimdota Straujuma, die den im November zurückgetretenen Valdis Dombrovskis ablöst. Da für Herbst Parlamentswahlen angesetzt sind, dürften die Monate bis dahin eher ruhig verlaufen. Die neue Regierung hat bereits verlauten lassen, dass sie in der verbleibenden Zeit keine großen Projekte anpacken wird. Eine der Hauptaufgaben wird die Vorbereitung der lettischen EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2015 sein.
Die größte Befürchtung der Letten im Zusammenhang mit dem Euro sind deutliche Teuerungstendenzen, denn der offizielle Umtauschkurs liegt bei 0,702804 Lats je Euro, so dass die Preise schon optisch höher sind als vor dem Beitritt. Derzeit allerdings befinden sich die Preise vor allem aufgrund rückläufiger Energiepreise eher im Abwärtstrend. Im Gesamtjahr 2013 lag die Preissteigerung bei null (harmonisierter Verbraucherpreisindex), die Kosten der Haushalte für Elektrizität, Gas und andere Brennstoffe sind im Jahresvergleich sogar deutlich gefallen. So gesehen stellt die lockere Geldpolitik der EZB, die nun auch für Lettland Gültigkeit hat, derzeit kein Problem dar. Dennoch ist der niedrige Leitzins von aktuell 0,25 % für die boomende Wirtschaft des kleinen Landes eigentlich zu hoch, so dass Überhitzungstendenzen die Folge sein könnten.
Schon 2013 und 2012 war Lettland das EU-Land mit dem stärksten Wachstum. Dank wieder besserer Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt wird der Konsum dazu einen wichtigen Beitrag leisten. 2014 dürfte außerdem auch wieder mehr Schwung von den Investitionen kommen, so dass insgesamt mit einem Plus beim BIP von gut 4 % gegenüber 2013 zu rechnen ist. Nach dem heftigen Konjunktureinbruch 2009 (-17,4 %) und einigen schmerzhaften Korrekturmaßnahmen arbeitet Lettland erfolgreich am Bild einer aufstrebenden, reformorientierten Nation. Dass auch Investoren wieder Vertrauen gefasst haben, zeigt die große Nachfrage nach der Staatsanleihe mit siebenjähriger Laufzeit, die das Land Mitte Januar aufgelegt hat und die mit 2,6 % rentiert.
Das Vertrauen dürfte auch auf die guten Haushaltsdaten gründen, die Lettland im EU-Vergleich zu bieten hat. In seiner Amtszeit als Premierminister von 2009 bis 2013 hat Dombrovksis stabilen Haushalten besondere Aufmerksamkeit gewidmet. So lag das Haushaltsdefizit 2013 wie schon im Vorjahr bei gut 1 % des BIP, die öffentliche Verschuldung bei rund 40 %. Von drastischen Steigerungen ist auch für die nähere Zukunft nicht auszugehen.
Dass Lettland schwere Wirtschaftskrisen durchhalten kann, hat es bewiesen. Die Euro-Einführung allerdings wird von großen Teilen der Bevölkerung noch skeptisch gesehen. Daher muss zumindest der langfristige Nutzen dieser Maßnahme erkennbar sein. Solange der kräftige Konjunkturaufschwung andauert, dürfte die Kritik gemäßigt bleiben. Nach den Wahlen im Herbst ist eine starke Regierung gefragt, um die gute Entwicklung zu festigen.