- Helaba-Chef erwartet Jahresergebnis leicht über dem Vorjahreswert
- Verbundbank NRW mit ausgeglichenem Ergebnis gut gestartet
- Sparkassenzentralbankfunktion in vier Bundesländern stärkt Position der Helaba
Mit einem Konzernergebnis vor Steuern von 407 Mio. Euro setzte die Helaba auch im dritten Quartal 2012 den positiven Ertragstrend der ersten Jahreshälfte fort. Der Ergebniszuwachs gegenüber dem Vorjahreswert beträgt 36 Mio. Euro bzw. 9,7 Prozent. Die Verbundbank NRW, die zum ersten Mal in das Zahlenwerk einbezogen wurde, weist einen ausgeglichenen Ergebnisbeitrag auf. Hans-Dieter Brenner, Vorstandsvorsitzender der Helaba, ist mit dem Ergebnis zufrieden: "Maßgeblich für das gute Zwischenergebnis sind unser stabiles operatives Kundengeschäft und das spürbar gestiegene Handelsergebnis. Die Ausweitung unserer Risikovorsorge im Kreditgeschäft bewegt sich innerhalb der Planwerte und signalisiert keine Verschlechterung der Bonität unserer Kunden." Wenn die Stabilität der Finanzmärkte anhält, rechnet der Helaba-Chef für das Jahr 2012 mit einem leicht verbesserten Konzernergebnis gegenüber dem Vorjahr.
G+V: Zinsüberschuss gesteigert - Stabile Finanzmärkte beeinflussen Handelsergebnis positiv
Mit 810 Mio. Euro liegt der Zinsüberschuss um 33 Mio. Euro über dem Vorjahr. Dazu haben höhere Margen im Zielkundengeschäft und ein deutlich höherer Zinsüberschuss der Frankfurter Sparkasse beigetragen. Die Risikovorsorge liegt aufgrund von Basiseffekten höher als im Vorjahr, ist aber mit 163 Mio. Euro stabil gegenüber dem Halbjahr.
Der Provisionsüberschuss bewegt sich trotz gezielter Rückführungen im US-Public Finance Geschäftes mit 193 Mio. Euro fast auf dem Niveau des Vorjahres.
Das Handelsergebnis ist um 306 Mio. Euro auf 330 Mio. Euro gestiegen. Hiervon entfallen über 90 Prozent auf das zinsbezogene Geschäft. Das Kapitalmarktgeschäft mit Institutionellen sowie Firmen- und Verbundkunden erzielte gute Ergebnisbeiträge. Zusätzlich wirkten sich rückläufige Credit-Spreads sowie verkürzte Restlaufzeiten von Wertpapieren im Handelsbuch ergebnissteigernd aus.
Dagegen liegt das Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen/ Derivaten mit minus 62 Mio. Euro um 100 Mio. Euro unter dem Vorjahr. Dieser Rückgang ist - wie bereits im Halbjahresbericht 2012 erläutert - wesentlich auf die durch IFRS vorgegebene Berücksichtigung der Liquiditätskomponente von Fremdwährungen im Rahmen der Derivatebewertung zurückzuführen. Dies überlagert sonstige positive Bewertungseffekte.
Das Ergebnis aus Finanzanlagen (inkl. Equity-Bewertung) beträgt minus 14 Mio. Euro gegenüber minus 11 Mio. Euro im Vorjahr.
Das sonstige betriebliche Ergebnis sinkt - wegen eines Einmalerlöses im Vorjahr - um 20 Mio. Euro auf 158 Mio. Euro. Es beinhaltet im Wesentlichen die immobilienwirtschaftlichen Aktivitäten von GWH und OFB.
Der Anstieg des Verwaltungsaufwands um 122 Mio. Euro auf 845 Mio. Euro ist neben konsolidierungsbedingten Effekten auch auf die Übernahme der Verbundbank sowie auf erhöhte Beiträge zur Sicherungsreserve zurückzuführen.
Deutlicher Anstieg der Bilanzsumme durch Integration der NRW-Verbundbank
Die wesentlichen Bilanzpositionen sind durch die erstmalige Einbeziehung der NRW-Verbundbank zum 30.9.2012 bestimmt und deshalb nur eingeschränkt mit den Vorjahreswerten vergleichbar. Die zum 1.7.2012 übernommenen Bestände der ehemaligen WestLB belaufen sich auf rd. 41 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme des Helaba-Konzerns ist um 41,8 Mrd. Euro auf 205,8 Mrd. Euro gestiegen. Aus dem gleichen Grund nahm das Geschäftsvolumen des Helaba-Konzerns - verglichen mit dem Jahresendwert 2011 - um knapp 45 Mrd. Euro auf 231 Mrd. Euro zu.
Die Forderungen an Kunden erreichen 95,5 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von 14 Prozent. Der Abschluss von mittel- und langfristigem Neugeschäft konnte in den ersten neun Monaten 2012 konzernweit um 10 Prozent auf 10,4 Mrd. Euro gesteigert werden. Vom Abschlussvolumen entfallen 5 Mrd. Euro auf das Immobilienkreditgeschäft, 2,7 Mrd. Euro auf Corporate Finance, 1,2 Mrd. Euro auf das Kommunalgeschäft sowie jeweils 0,7 Mrd. Euro auf das Verbundgeschäft und die Frankfurter Sparkasse.
Auch auf der Passivseite sind die Zuwächse bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (plus 9,7 Mrd. Euro auf 41,2 Mrd. Euro) und Kunden (plus 3,7 Mrd. Euro auf 45,6 Mrd. Euro) sowie bei den verbrieften Verbindlichkeiten (plus 21,3 Mrd. Euro auf 58,5 Mrd. Euro) überwiegend auf den "Verbundbank-Effekt" zurückzuführen.
In den ersten drei Quartalen 2012 wurden am Kapitalmarkt mittel- und langfristige Refinanzierungsmittel im Volumen von 10,4 Mrd. Euro beschafft. Hiervon entfielen 7,2 Mrd. Euro auf ungedeckte Emissionsprodukte und 3,2 Mrd. Euro auf öffentliche Pfandbriefe und Hypotheken-Pfandbriefe. Zudem konnten über die Begebung von Pfandbriefen mittel- und langfristige Refinanzierungsmittel in USD und GBP bei institutionellen Investoren eingeworben werden. Mit der Übernahme des Zertifikate-Geschäfts der WestLB hat die Helaba ihre Marktposition deutlich verbessert.
Nach der Anfang Juli 2012 im Zusammenhang mit der Aufnahme neuer Träger in die Bank erfolgten Kapitalerhöhung in Höhe von 1 Mrd. Euro stieg im Konzern das Kernkapital gem. § 10 (4) KWG auf 6,8 Mrd. Euro. Die haftenden Eigenmittel belaufen sich auf insgesamt 9,7 Mrd. Euro. Die Kernkapitalquote beträgt 10,7 Prozent, die Gesamtkapitalquote reduzierte sich infolge auslaufender Ergänzungskapitalbeträge auf 15,2 Prozent.
Sparkassenzentralbankfunktion in vier Bundesländern stärkt Position der Helaba
Neben der guten geschäftlichen Entwicklung ist für Brenner die Übernahme der NRW-Verbundbank das zentrale Thema des laufenden Jahres. Diese Transaktion, so der Helaba-Chef, habe das Gewicht und die Position der Bank in mehrfacher Hinsicht verbessert:
Erstens: Mit dem Rheinischen Sparkassenverband, dem Sparkassenverband Westfalen-Lippe sowie zweier für die Sicherungseinrichtungen der Landesbanken und Sparkassen agierenden Treuhandgesellschaften des DSGV hat die Bank vier neue Träger hinzugewonnen. Die Helaba wird nun zu 88 Prozent von der Sparkassenorganisation getragen. Brenner: "Auch mit Blick auf mögliche strukturelle Veränderungen unseres Sektors ist dies von großer Relevanz."
Zweitens: Mit insgesamt 167 Instituten in Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg betreut die Helaba als Sparkassenzentralbank jetzt bundesweit 40 Prozent aller Sparkassen. Die Helaba ist damit einen wesentlichen strategischen Schritt vorangekommen sich als eine führende Verbundbank der deutschen Sparkassen zu positionieren. Brenner: "Wir werden alles daran setzen, das in uns gesetzte Vertrauen mit guten Produkten und Dienstleistungen zu rechtfertigen."
Drittens: Die Helaba verfügt nunmehr am Standort Düsseldorf über eine Niederlassung mit mehr als 400 Mitarbeiter/innen. Von hier erfolgt wesentlich die Betreuung der institutionellen Kunden sowie der Verbund- und Firmenkunden in Nordrhein-Westfalen. Brenner: "Hier sehen wir für uns großes Marktpotential und wir treffen auf eine hohe Akzeptanz bei den Kunden."
Viertens: Mit der Ausweitung der Kernregionen ergeben sich zahlreiche neue Marktchancen für die Helaba. Brenner: "Hiervon profitieren vor allem auch unsere Verbundpartner. Auf Basis der vereinbarten Kooperations- und Rahmenverträge bin ich optimistisch, dass wir zukünftig im Verbundgeschäft zum beiderseitigen Vorteil deutliche Effizienzgewinne und Größenvorteile erzielen können."
Ausblick: Leicht erhöhtes Ergebnis erwartet
Mit Blick auf das Ergebnis zum Jahresende 2012 bleibt Brenner zuversichtlich: "Nachdem unsere operative geschäftliche und ertragsmäßige Entwicklung auch im Oktober und November erfreulich verlaufen ist, bleiben wir für das Geschäftsjahr 2012 optimistisch. Aus aktueller Sicht sollten wir in der Lage sein, unser bisher bestes Ergebnis aus dem Vorjahr (492 Mio. Euro) noch einmal leicht zu übertreffen. Dabei machen wir unverändert keine Abstriche an unseren konservativen Bewertungsstandards. Nachdem wir allerdings im letzten Jahr durch die Euro-Schuldenkrise erlebt haben, wie sich innerhalb kurzer Zeit die Marktverhältnisse rapide verschlechtern können, steht diese Erwartung unter dem Vorbehalt weiterhin stabiler Finanzmärkte bis zum Jahresende."