Trading Range: 142.81-144.14
Tendenz: fest
Angst und Unsicherheit dominierten zum Wochenauftakt das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten. Aus Furcht vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone ziehen Anleger Gelder aus Aktien- wie Kreditmärkten ab und parken es in den als sichere Anlagen geltenden Staatsanleihen qualitativ hochwertiger Schuldner. Die Verfehlung der Defizitziele in Spanien und Frankreich, Probleme im spanischen Finanzsektor und der zur Unzeit gemeldete Verlust der US- Großbank JP Morgan waren neben der unübersichtlichen politische Situation in Griechenland Katalysator für die massiven Umschichtungen. Heute unternimmt Präsident Popoulias einen letzten Versuch zur Regierungsbildung um Neuwahlen zu verhindern.
Bund- Renditen erreichten nie gesehene Tiefstände. Die Kurse deutscher Staatsanleihen stiegen angeführt von ultralangen und langen Fälligkeiten kräftig an.
Bonds der EU- Peripherie präsentierten sich dagegen angesichts der prekären Lage sehr schwach. Die Risikoprämien 10-jähriger italienischer (5.67 %), spanischer (6.18 %) und portugiesischer Staatsanleihen (10.56 %) weiteten sich drastisch um 25, 28 und 23 BP aus. Griechische Titel (26.30 %/+270 BP) setzten ihren Renditeanstieg ungebremst fort. Staatspapiere aus Frankreich (2.82 %) und Belgien (3.19 %) rentierten 9 bzw. 11 BP höher als vergleichbare deutsche Bonds.
Die Ratingagentur Moody’s stufte 26 italienische Banken angesichts der schlechten wirtschaftlichen Verfassung des Landes um teilweise bis zu vier Stufen bei weiter negativem Ausblick zurück. Die Großbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo büßten eine Stufe ein. Der Staat besorgte sich bei der Versteigerung von Staatspapieren 5.2 Mrd. Euro, mußte aber gegenüber Sekundärware Preiszugeständnisse von bis zu 40 BP akzeptieren. Gleiches Bild in Spanien. Bei der Auktion von Geldmarkpapieren war die Nachfrage unterdurchschnittlich und die Renditen lagen mit knapp 3 % deutlich über dem Niveau der Versteigerung Mitte April (2.62 %).
Auch US- Bonds setzten ihren Kursanstieg fort und weiten heute in Fernost ihre Gewinne nochmals aus.
Bund- (143.54) und Bobl- Kontrakt (126.10) schlossen 64 bzw. 22 Stelle fester, der Schatz (110.655) ging 5 Ticks höher aus dem Markt. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe fiel auf 1.44 %, der Renditeabstand zwischen 2- und 10-jährigen Bundesanleihen ermäßigte sich auf 138 BP. 10-jährige US- Treasuries rentieren 6 BP niedriger bei 1.77 %, der JGB- Future (143.44) legt 11 Ticks zu. Der Euro verbilligt sich auf 1.282 Dollar, der Preis für das Barrel Öl steigt auf 94.2 Dollar.
Heute richtet sich das Augenmerk zunächst auf die erste Schnellschätzung zum Bruttoinlandsprodukt in Deutschland (+0.1 %/0.8 %) sowie Verbraucherpreise (+0-2 %/2.5 %) und Wachstumszahlen des ersten Quartals aus Frankreich (0 %/+0.5 %) bzw. Italien (-0.7 %/-1.2 %). Außerdem steht mit der ZEW- Umfrage ein erster wichtiger Stimmungstest für Mai auf dem Programm. Sowohl bei der aktuellen Lage (39 nach 40.7, als auch dem Konjunkturausblick (19 nach 23.4) wird mit einem Rückgang gerechnet. In USA werden neben den Verbraucherpreisen (0 %/2.3 %; Kernrate +0.2 %/2.3 %) der Empire- State- Index (9.5 nach 6.56), Einzelhandelsumsätze (+0.2 %; ex Auto +0.2 %) der NAHB- Wohnungsmarktindex (26 nach 25) und Lagerbestände (+0.4 %) veröffentlicht.
Am Primärmarkt stockt der EFSF heute seine 5-jährige Anleihe (2 % 15.05.2017) um eine auf dann 5 Mrd. Euro auf. Der Bund und Frankreich folgen morgen mit der Aufstockung der 10-jährige Bundesanleihe um 5 Mrd. Euro bzw.8-10 Mrd. Euro BTAN & OAT Linkern. Spanien (Bonos bis 4 Jahre) testen den Markt in der zweiten Wochenhälfte. Das amerikanische Schatzamt begibt am Donnerstag 10- jährige TIPS im Volumen von 13 Mrd. USD. Großbritannien platziert Gilts mit einer Laufzeit bis 2025.
Finnland stockte eine Anleihe mit Fälligkeit April 2017 um 1 Mrd. Euro auf. Das Land NRW begab eine 7-jährige Anleihe im Volumen von 500 Mio. Euro bei Midswap +15 BP.
Technik:
Der Bund- Future markierte erneut ein neues Allzeithoch bei 143.69 und schloss (143.54) 64 Stellen über Vortagsniveau. Die Indikatoren sind weiter aufwärts gerichtet, das extrem überkaufte Niveau mahnt jedoch zur Vorsicht. Der Wochenchart ist ebenfalls positiv zu werten, Ansätze einer Trendumkehr sind aber nicht zu erkennen. Widerstände liegen bei 143.69 (Hoch v. 14.05.), 143.86 (Trendlinie), 144.14 (kurzfristiger Trendkanal) und 144.63 (Trendkanal). Unterstützung sehen wir bei 143.09/04 (Hoch v. 11.05./Trendkanal), 142.95 (Tief v. 14.05.). 142.81 (61.8 %- Fibonacci von 142.26 bis 143.69), 142.51/49 (Trendkanal/Tief v. 11.05.) und 142.26 (Tief v. 10.05.).
Unterstützungen 143.09 142.95 142.81
Widerstände 143.69 143.86 144.14