- Beige Book der Fed leicht negativer als vor zwei Monaten; Mehrheit der regionalen Notenbanken stuft Wachstum als "mäßig bis moderat" ein
- Wall Street zeigt sich robust und schließt dank guter Unternehmenszahlen im Plus
Die jüngst getätigten Äußerungen von Fed-Chef Bernanke haben die EWU-Schuldenkrise zumindest kurzfristig in den Hintergrund gedrängt. Bernanke bekräftigte die grundsätzliche Bereitschaft der US-Notenbank, die schwache Konjunktur und die lahme Erholung des Arbeitsmarktes notfalls zu stützen. Konkrete Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Bilanzausweitung gab es allerdings nicht. Dennoch halten sich Spekulationen über ein drittes Anleihekaufprogramm (QE3), denn der Fed-Chef zeichnete ein düsteres Konjunkturbild. Fazit: QE3-Spekulationen werden von Datenveröffentlichungen beeinflusst. Bei den heute anstehenden Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe wird sich zeigen, ob der überraschende Rückgang der Vorwoche ein Ausrutscher war oder ob sich eine Verbesserung der Lage abzeichnet. Wir sind skeptisch und halten einen Anstieg für wahrscheinlich. Der Philadelphia-Fed-Index sollte sich - ähnlich wie sein Pendant aus New York - erholen. Um aber konjunkturelle Zweifler zu überzeugen, wäre ein Anstieg in den positiven Bereich notwendig. Dies erwarten wir nicht. Die Eigenheimverkäufe werden wohl zeigen, dass sich der Sektor allmählich aus der Talsohle befreit. Mit einer Überraschung auf der Oberseite rechnen wir aber nicht. Zudem hat die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Immobilienmarktes seit 2005 stark abgenommen, sodass es gefährlich wäre, die Erholung auf die Gesamtwirtschaft zu übertragen. Zusammen mit dem Index der Frühindikatoren, der ein negatives Vorzeichen aufweisen dürfte, wird der heutige Datenkranz die konjunkturellen Sorgenfalten kaum glätten. Verstärkte QE3-Spekulationen sind unserer Ansicht nach aber auch nicht angebracht.
Heute findet eine Sondersitzung des Deutschen Bundestages statt, bei der über Finanzhilfen zur Rekapitalisierung spanischer Banken entschieden werden soll. Zwar ist aufgrund der zu erwartenden Gegenstimmen aus den eigenen Reihen nicht mit einer Kanzlermehrheit zu rechnen, dennoch dürfte das Vorhaben vom Bundestag durchgewunken werden. In diesem Fall könnte die Eurogruppe am Freitag beschließen, die EFSF-Hilfen im Umfang von 30 Mrd. EUR auf den Weg zu bringen. Spanien zeigt sich zuversichtlich, die Staatsschuldenkrise mit Hilfe der zugesagten Bankenhilfe und des beschlossenen Sparpakets in den Griff zu bekommen. Marktteilnehmer sind da eher skeptisch, denn die Risikoaufschläge spanischer Anleihen sind unverändert hoch.
EUR-USD: Zwar kann eine vorübergehende Stabilisierung nicht ausgeschlossen werden, das Gesamtbild des Euros bleibt aber getrübt. Die nächsten Unterstützungen zeigen sich im Bereich 1,2150/75, Widerstände bei 1,2330 und um 1,2400. Trading-Range: 1,2189 - 1,2385.
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