Großunternehmen von hoher Bedeutung für hessische Wirtschaftsstruktur
Insgesamt arbeiten rund 489.000 Beschäftigte bei den 100 größten Unternehmen in Hessen. Das sind 15 Prozent der hessischen Erwerbstätigen. Die Unternehmen, die sowohl in der aktuellen Umfrage als auch im letzten Ranking vertreten waren, weiteten ihre Beschäftigung um durchschnittlich 4 Prozent aus. "Hier macht sich der insgesamt positive Beschäftigungstrend in Hessen bemerkbar", erläutert Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba. Besondere Bedeutung kommt den zehn größten hessischen Unternehmen zu. Rund 42 Prozent der im Ranking erfassten Beschäftigten sind bei diesen Firmen angestellt. Mit Blick auf die Unternehmensstruktur in Hessen kommt den großen Unternehmen (Umsatz von 50 Millionen Euro und mehr) eine herausragende Position zu: In diesen Firmen werden rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes aller hessischen Unternehmen erwirtschaftet.
Hessen als Hauptstandort großer Unternehmen gefragt
In der aktuellen Umfrage wurden erstmalig nicht nur die Beschäftigtenzahlen der Unternehmen für Hessen abgefragt, sondern auch für Deutschland. "Aus den Ergebnissen geht klar hervor, dass viele Großunternehmen Hessen als einen bedeutenden Wirtschaftsstandort einschätzen", so Traud. Fast zwei Drittel gaben an, mehr als 25 Prozent ihrer deutschen Mitarbeiter in Hessen zu beschäftigen. Dies liegt deutlich über dem hessischen Erwerbstätigenanteil an der Gesamterwerbstätigkeit von knapp 8 Prozent.
Gute Wachstumsperspektiven für die hessische Wirtschaft
Seit der letzten Erhebung mit Beschäftigtenzahlen für das Jahr 2007 haben die Unternehmen stürmische Zeiten durchlaufen. Auf den Super-Boom folgte ein wirtschaftlicher Einbruch, an den sich zwei Jahre mit einem kräftigen Wachstum anschlossen. 2012 und 2013 schwächte sich das Wirtschaftswachstum ab, was aber eher als Folge der heftigen vorangegangenen Entwicklung zu sehen ist. Im kommenden Jahr ist wieder mit einer Verbesserung zu rechnen. Die Auftragseingänge steigen an. Begünstigend wirkt das allmähliche Abklingen der Staatschuldenkrise in einigen europäischen Ländern. Dies belebt die Nachfrage nach deutschen Produkten im Ausland. Im Inland sorgen Lohnabschlüsse über der Inflationsrate für eine steigende Nachfrage der Verbraucher. Traud: "Für Hessen bedeutet dies überdurchschnittliche Wachstumschancen. Nach einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von gut einem halben Prozent im laufenden Jahr sollte 2014 eine Wachstumsrate von knapp zwei Prozent in Hessen möglich sein."
Risikofaktor Energiewende: Hessische Unternehmen fürchten um Wettbewerbsfähigkeit
In einer weiteren Umfrage untersuchte die HA Hessen Agentur GmbH die Auswirkungen der Energiewende auf große hessische Industrieunternehmen. Obwohl die hessische Industrie insgesamt deutlich weniger energieintensiv produziert als im Bundesdurchschnitt, sind auch die meisten hessischen Industrieunternehmen von der geplanten Energiewende nach eigener Einschätzung stark betroffen. Viele große Industrieunternehmen in Hessen sehen durch die Energiewende Risiken auf ihr Geschäft zukommen. So erwarten die Unternehmen vor allem einen Anstieg der Strompreise und schärfere Energieeffizienzvorgaben. Mehr als die Hälfte sehen eine abnehmende Planungs- und Investitionssicherheit, mit negativen Folgen auch für das Investitionsverhalten. "Die Energiewende an sich wird jedoch von den Unternehmen nicht in Frage gestellt. Sie fordern allerdings geringere Belastungen, Versorgungssicherheit und verlässliche Planungsgrundlagen", erläutert Anja Gauler, die Leiterin der Abteilung Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung der HA Hessen Agentur GmbH.
Die komplette Studie finden Sie als Download unter http://volkswirtschaft.helaba.de