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Helaba - Wochenausblic

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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Die Woche im Überblick
Chart der Woche


Die jüngsten Aussagen von EZB-Ratsmitgliedern deuten darauf hin, dass die Notenbanker die Risiken einer Deflation im Euroraum nicht mehr ganz so hoch einschätzen wie noch Anfang November. In der Tat sind die Inflationserwartungen im Euroraum derzeit recht heterogen. In Deutschland und Frankreich liegen die Werte der Verbraucherumfragen zur Inflationsentwicklung auf Jahressicht auf einem konstant hohen Niveau. Auch die Erwartungen der Anleger, abgeleitet anhand inflationsindexierter Staatsanleihen, sind immer noch deutlich über den Tiefständen der letzten fünf Jahre. Dass die Umfragewerte in Südeuropa niedriger ausfallen, kann vor dem Hintergrund teilweise spürbar sinkender Löhne und Preisrückgänge nicht überraschen. Sie sind aber vor allem die Folge von Anpassungsprozessen zur Rückgewinnung der Wettbewerbsfähigkeit. Wenn im kommenden Jahr im Zuge der Konjunkturerholung die Euro-Teuerung ansteigt, dürfte das Thema Deflation weiter in den Hintergrund rücken.

1.2 Wochen-Quartals-Tangente

Angeschlagen beendeten die globalen Aktienmärkte die Handelswoche. Derzeit fehlt die sonst gegen Jahresende meist vorherrschende Grundstimmung, die die Aktienmärkte zur Jahresendrallye treibt. Zwar rettete sich der deutsche Leitindex DAX zum Wochenausklang über die Marke von 9.000 Punkte, dennoch wirft die US-Notenbanksitzung am 17./18. Dezember ihre Schatten voraus. Wird die Fed nun vielleicht sogar in diesem Jahr tapern? (S. 5).

Derzeit votieren nicht nur die reinen Konjunkturdaten für einen solchen Schritt, sondern ebenso der sich abzeichnende Haushaltskompromiss. So hat der von Demokraten und Republikanern ausgehandelte Budgetplan - der für zwei Jahre gelten soll - bereits die Hürde im Repräsentantenhaus genommen. Wenn in der Berichtswoche der Senat dem Plan ebenfalls zustimmt, wäre die Gefahr eines erneuten Verwaltungsstillstandes Mitte Januar endgültig abgewendet. Offen bliebe dann nur noch die Anhebung der gesetzlichen Schuldenobergrenze bis Anfang Februar. Den Tauben innerhalb der Fed gehen allmählich die Argumente aus. Das "Taperszenario" hat inzwischen auch am Devisenmarkt Einzug gehalten. Der US-Dollar markierte ein 5-Jahreshoch gegenüber dem japanischen Yen, schließlich wird die BoJ wohl weiter Gas geben. Einzig der Euro leistet noch "Widerstand" und zeigt relative Stärke gegenüber dem Greenback.

Im direkten konjunkturellen Vergleich ist dieser Widerstand fundamental kaum zu rechtfertigen. So enttäuschten die jüngsten Daten zur europäischen Industrieproduktion. Der Start ins Schlussquartal fiel damit eher ernüchternd aus. Deshalb dürfte den europäischen Einkaufsmanagerindizes in der Berichtswoche erhöhte Aufmerksamkeit zuteilwerden. Nur wenn diese sich in den Problemländern erholen, wird der europäische Konjunkturzug weiter an Fahrt gewinnen. Je schwächer die Erholung ausfällt, umso schneller wird die EZB gefordert sein. Diese wird im kommenden Jahr wieder aktiv werden und mit weiterer billiger Liquidität aushelfen müssen - ähnlich wie die Bank of Japan. Deshalb rechnen wir mit einer baldigen Kehrtwende beim Euro-Dollar-Kurs. Ob sich darüber hinaus die Aktienmärkte von einem Tapern der Fed nachhaltig beeindrucken lassen oder ggf.

von den Tauben noch ein Trostpflaster in Aussicht gestellt bekommen (keine Zinsanhebung bis wann auch immer) wird die Berichtswoche hoffentlich zeigen.

2 Im Fokus
2.1 Deutschland: Wachstum 2014 erstmals wieder über Potenzial


Auch wenn sich der ifo-Geschäftsklimaindex im Dezember kaum verändern dürfte, ist der deutsche Konjunkturzug doch angefahren. 2014 wird das Wachstum bei rund 2 % und damit über dem Potenzial von etwa 1,3 % liegen.

Der ifo-Geschäftsklimaindex sollte nach dem starken Anstieg im November am Jahresende kaum verändert ausfallen. Käme es so, gäbe es für die deutsche Wirtschaft keine Probleme. Sowohl die Erwartungen als auch die Lagebeurteilung sind deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Die Wachstumsschwäche zum Jahreswechsel 2012/13 ist im Laufe des Jahres überwunden worden.

Zum jetzigen Jahreswechsel sieht es günstiger aus, obwohl der Quartalsstart mit einem Produktionseinbruch im Oktober verunglückt ist. Das Wirtschaftswachstum dürfte 2014 mit 2 % deutlich höher ausfallen als 2013 mit 0,5 %. Der Investitionszyklus ist mittlerweile angesprungen. Die Ausrüstungen werden im nächsten Jahr um schätzungsweise 6 % zulegen und der Wohnungsbau ist von einer Sonderkonjunktur geprägt, so dass die Aktivitäten in dieser Sparte um rund 3 % ansteigen dürften. Vom Wirtschaftsbau erwarten wir neue Lebenszeichen. Die Rahmenbedingungen für die Kapitalbildung sind positiv. Rekordniedrige Kapitalmarkt- und Hypothekenzinsen erleichtern die Finanzierung. Die Kapazitätsauslastung steigt und hat das langjährige Mittel fast erreicht.

Auch vom Konsum dürften weitere Wachstumsimpulse ausgehen. 2014 sollten die privaten Verbrauchsausgaben um mindestens 1,3 % zunehmen. Dies signalisiert das GfK-Konsumklima, wobei alle Komponenten Optimismus ausstrahlen. Steigende Realeinkommen und sichere Beschäftigung lassen die Kaufneigung der Verbraucher ansteigen. Der öffentliche Konsum hat in den letzten Jahren sogar stärker als das Bruttoinlandsprodukt zugenommen. Auch wenn sich diese Tendenz 2014 nicht fortsetzen dürfte, kann bei diesem Aggregat doch mit einem Zuwachs von 1 % gerechnet werden. Die von der neuen Bundesregierung geplanten zusätzlichen konsumtiven Staatsausgaben dürften sich wegen der späten Regierungsbildung in vollem Ausmaß erst 2015 niederschlagen.

2013 hat der Außenhandel das deutsche Wachstum gedämpft. Dies sollte sich im kommenden Jahr umdrehen. Sicherlich führt die günstige Entwicklung der Binnennachfrage zu mehr Importen.

Bislang ist aber die deutsche Exportwirtschaft durch die Rezession in vielen europäischen Ländern ausgebremst worden. Die Euro-Schuldenkrise liegt jetzt aber hinter uns. Die deutschen "Heimatmärkte"

erholen sich. Spanien wächst bereits wieder und Italien sollte gegen Ende des Jahres erste Lebenszeichen vermelden. Ebenso ist für den wichtigsten Absatzmarkt Frankreich eine moderate Besserung absehbar. Weiterhin gehen Impulse von den USA aus und die Schwellenländer erholen sich. Die deutschen Ausfuhren und Einfuhren dürften 2014 damit um jeweils 6 % zunehmen.

2.2 USA: Stiehlt Ben "the Grinch" Bernanke Weihnachten?

In dem Kinderbuch "How the Grinch Stole Christmas!" von Dr. Seuss versucht die miesepetrige Titelfigur die Weihnachtsfeierlichkeiten ihrer Nachbarn zu unterbinden. Im täglichen Gebrauch ist die Figur des "Grinch" in den USA daher so etwas wie ein Synonym für "Spielverderber" geworden.

Ben Bernanke und der Rest des Komitees haben auf der FOMC-Sitzung in der Berichtswoche nun die Gelegenheit, den Liquiditäts-Junkies an den Finanzmärkten mit einer ersten Zurückführung des Wertpapierkaufprogramms (vielleicht) die Weihnachtsstimmung zu verderben.

Auf der Grundlage der Daten wäre ein solcher Schritt angemessen, wenn nicht überfällig. Allein die niedrige und rückläufige Teuerung liefert der Fed noch ein stichhaltiges Argument dafür, ihre Bilanzsumme ungebremst auszuweiten. Aber selbst hier sind Sonderfaktoren am Werk, die an Bedeutung verlieren sollten. Auch konjunkturell spricht viel für eine anziehende Teuerung 2014. Die

"realwirtschaftlichen" Daten sehen derzeit sehr gut aus. So herrscht in der Industrie bereits seit geraumer Zeit Festtagsstimmung - der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stieg im November überraschend auf 57,3. Dieses Niveau war in der Vergangenheit im Schnitt mit Wachstumsraten um 4,5 % verbunden. Das Pendant außerhalb der Industrie gab zwar im November etwas nach, bliebt aber mit 53,9 ebenfalls klar im Expansionsbereich. Wichtiger noch ist aber die Situation am Arbeitsmarkt. So ist der Dreimonatsdurchschnitt des Stellenaufbaus im November wieder auf knapp 200.000 gestiegen. Die Schwäche der im September und Oktober vorliegenden Daten war wohl ein wichtiger Grund, warum das Komitee auf diesen Sitzungen zögerte.

Auch die Arbeitslosenquote überrascht positiv. Nach dem durch den "government shutdown" verzerrten Oktoberwert fiel sie im November deutlich stärker als erwartet und verzeichnete mit 7,0 %

ein neues zyklisches Tief. Sie hat damit bereits den Stand erreicht, bei dem das FOMC im Juni laut Ben Bernankes Fahrplan das Kaufprogramm eigentlich bereits beendet haben wollte. Die Qualität der FOMC-Prognosen zur Arbeitslosenquote spricht dafür, dass sich auch die aktuellen Projektionen als zu hoch erweisen werden. Wir rechnen für Ende 2014 mit einem Stand unter 6 %.1 Die Zeit scheint nun für das FOMC gekommen, seinen Worten endlich Taten folgen zu lassen. Bis zur nächsten Sitzung Ende Januar wird sich kaum etwas an der grundsätzlichen Lage geändert haben. Warum also nicht jetzt loslegen? Es geht hier wohlgemerkt noch gar nicht darum, "den Punch wegzunehmen, gerade wenn die Party richtig losgeht" - wie ein ehemaliger Fed-Chef die Aufgabe der Notenbank einmal definiert hat. Vielmehr diskutiert man im FOMC nun seit einem halben Jahr nur darüber, ob man es riskieren soll, beim regelmäßigen Aufgießen des Getränks etwas weniger hochprozentigen Rum nachzufüllen. Angesichts der drohenden Kopfschmerzen nach extensivem Genuss von Punsch (oder einer neuen Kreditblase) müsste ein solcher Schritt eigentlich auf weitverbreitete Zustimmung stoßen. Frohes Fest!

3 Charttechnik

Die technische Verfassung des Bund-Futures ist weiterhin als belastend einzustufen. So stehen im Tageschart die Trendfolger unverändert im Verkauf. Zudem ist der Future in der abgelaufenen Woche mehrfach daran gescheitert, die 100-Tagelinie bei 140,48 zurückzuerobern. Allerdings wurden die Vorwochentiefs bei 139,75/76 nicht unterschritten, sodass insgesamt von einer Stabilisierung unter Risiken gesprochen werden kann. Fällt der Future aber unter 139,75, dürfte sich eine Beschleunigung der Abwärtsbewe-gung kaum verhindern lassen.

Der Euro startete in der Berichtswoche einen Test des Jahreshochs bei 1,3834, konnte dieses aber nicht erreichen. Dies mahnt zur Vorsicht, wie auch das Verkaufssignal des Stochastic im überkauften Bereich. Im Tageschart sind aber Indikatoren wie MACD und DMI noch immer im Kauf, so-dass per saldo noch keine Trendwende konstatiert werden kann. Nach einer vorrübergehenden Verschnaufpause könnte ein neuerlicher Test der Jahresbestmarke anstehen. Widerstände auf dem Weg dorthin finden sich am Wochen-hoch bei 1,3811.

Der DAX hat mit dem Rutsch unter die sehr wichtige Supportzone bei 9.120/9.133 Zählern seine Abwärtsbewegung beschleunigt und gleichzeitig eine negative Fortsetzungsformation ausgebildet. Diese wurde durch mehrere Schlusskurse bestätigt. Aus der Formation ergibt sich ein Kursziel von rund 8.750 Zählern. Dies setzt jedoch voraus, dass die massive, fraktale Struktur im Bereich von 8.980/8.960 Punkten und der für den mittelfristigen Trend relevante 55-Tage-Durchschnitt bei aktuell 9.000 Zählern nachhaltig unterschritten werden.

Eine ausführliche Darstellung unserer Prognosen und Einschätzungen für 2014 mit Hauptszenario sowie zwei alternativen Szenarien finden Sie in unserem "Kapitalmarktausblick 2014: Zieh an die Wanderschuh'" vom 28. November 2014.

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