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Landesbank Hessen-Thüringen

Helaba Wochenausblick

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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1 Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche


Nach zwei schwachen Jahren werden 2014 erstmals wieder stärkere Impulse von der deutschen Industrie ausgehen. Die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes dürfte 2014 um 2,5 % ansteigen. Allerdings ist der jetzige Aufschwung eher untypisch. Getragen wird der industrielle Produktionsanstieg vor allem von der eher spätzyklischen Automobilbranche. Die frühzyklische Stahl- und Chemieindustrie liegen zurück. Der Fahrzeugbau profitiert nach der langen Krise von der Trendwende bei den Neuzulassungen in der Eurozone. Die expandierenden Märkte in China und den USA kommen den deutschen Herstellern schon seit längerem zugute. In den Vorproduktbranchen Stahl und Chemie hingegen hat bis zuletzt der Preisdruck zu einem zurückhaltenden Bestellverhalten der Verbraucher geführt. Der Stahlmarkt ist zudem von hohen Überkapazitäten geprägt. In der Chemieindustrie steht jetzt allerdings eine Wende zu Besseren bevor. Das Geschäftsklima hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verbessert und die Auftragseingänge legen zu. Im Dezember dürfte die Industrieproduktion insgesamt auf hohem Niveau stabil geblieben sein.

1.2 Wochen-Quartals-Tangente

Eigentlich war für die große DAX-10.000-Party schon alles arrangiert. Anhaltend gute Konjunkturdaten beiderseits des Atlantiks, wie zuletzt ein deutlich gestiegener ifo-Geschäftsklimaindex, sollten beim Gipfelsturm für die stimmungsvolle Begleitmusik sorgen. Und jetzt machen die Turbulenzen in den Schwellenländern den Anlegern einen Strich durch die Rechnung (S. 4): Die Türkei verdoppelte zur Verteidigung ihrer Währung mal eben die Leitzinsen auf 10 %. Auch in Indien und Südafrika griffen die Notenbanken ins Geschehen ein. Der Rubel steht ebenfalls unter erheblichem Druck. Die Stimmung bei den Aktienanlegern ist merklich abgekühlt, zumal die Fed Kurs gehalten hat und ihr Ankaufprogramm um weitere 10 Mrd. US-Dollar reduzierte.

Einige Anleger haben zwischenzeitlich den Veranstaltungsraum gewechselt. Qualitätsanleihen der Industrieländer profitierten von der Flucht in sichere Häfen. Allerdings sind zumindest deutsche Investoren angesichts des Renditerückgangs im Januar wohl nicht wirklich glücklich. Die ohnehin bereits sehr teuren Bundesanleihen büßten, insbesondere für Langfristinvestoren, weiter an Attraktivität ein. Alternativen sind derzeit schwer auszumachen, zumal sich die Renditen kurzer und mittlerer Laufzeiten von Euro-Staatsanleihen inzwischen immer mehr dem deutschen Niveau annähern und längere Laufzeiten für risikobewusste Anleger immer noch ein zu hohes Wagnis darstellen. Auch Unternehmensanleihen machen aufgrund der gesunkenen Risikoaufschläge den Braten nicht mehr fett.

In der kommenden Woche ist wieder die EZB am Zug. Die Erwartungen, dass sie "irgendwie aktiv" wird, sind weit verbreitet. Argumente lassen sich schnell finden: Das Geldmengenwachstum blieb zuletzt ebenso wie die Euro-Inflationsrate unter den Schätzungen der Volkswirte. Die jüngsten Umfragen zeigen, dass sich immerhin 17 % der befragten Analysten eine Zinssenkung bis Jahresende vorstellen können - allerdings nur zwei für die kommende Sitzung. EZB-Chef Draghi hat zuletzt den Erwerb verbriefter Wertpapiere in das Zentrum der EZB-Überlegungen gerückt. Die wichtigen Konjunkturdaten kommen aus den USA. Während nach den zum Teil wetterbedingten Rückschlägen im Januar wieder ein kräftiger Beschäftigungsanstieg zu erwarten ist, dürften die Einkaufsmanagerindizes ihr hohes Niveau kaum halten können (S. 5).

2 Im Fokus
2.1 Aktien: Wetterleuchten


Die Sorglosigkeit der vergangenen Monate ist einer gewissen Ernüchterung gewichen. Auslöser für die längst fällige Korrektur an den Aktienmärkten waren Währungsturbulenzen in einigen Emerging Markets. Trotz des Kursrückgangs ist das Chance-Risiko-Verhältnis nicht attraktiv.

Die Stimmung der Aktienanleger hat zuletzt einen ersten Dämpfer im noch jungen Jahr erhalten. Die implizite Aktienmarktvolatilität - ein Seismograf für die Nervosität der Marktteilnehmer - ist wieder sichtbar angestiegen. Die Währungsturbulenzen in einigen Emerging Markets haben vor Augen geführt, dass die große Gelassenheit der vergangenen Monate wohl fehl am Platze war. Dass allerdings nicht nur die Schwellenländer von der veränderten Risikowahrnehmung betroffen sind, zeigt der Blick auf die internationalen Börsenbarometer. Gegenüber dem Jahresultimo 2013 weisen derzeit 63 % der Aktienindizes Kursverluste auf. Marktpsychologisch bedeutsam ist dabei insbesondere der Rückgang an der US-Leitbörse. "Wie der Januar, so das ganze Jahr" lautet eine alte Faustregel. Eine besonders hohe Trefferquote hat diese Regel wenn es darum geht, steigende Notierungen vorherzusagen. So konnte der Dow Jones Industrials seit 1950 in 90 % der Fälle einen Jahreszuwachs verzeichnen, wenn der Januar mit einem Plus endete. Einem Kursrückgang im Januar folgte immerhin in 64 % der Fälle ein Verlust im Gesamtjahr. Diese Statistik könnte sich durchaus als Stimmungsbremse für all diejenigen erweisen, die den Aufwärtstrend der vergangenen Jahre einfach fortgeschrieben haben.

Stärker wiegen allerdings die fundamentalen Argumente. Da Aktien in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen sind als die Gewinne der Unternehmen, haben sich Dividendenpapiere spürbar verteuert. Bei den meisten Indizes sind dabei Bewertungsniveaus erreicht worden, die kaum noch Spielraum für fundamental untermauerte Kurssteigerung lassen. Sollten die dabei unterstellten Gewinnschätzungen weiter nach unten revidiert werden, wie es trotz steigender Frühindikatoren bislang weltweit der Fall ist, gewönne das Bewertungsargument weiter an Brisanz.

Darüber kann auch der nach Startschwierigkeiten inzwischen überdurchschnittliche Anteil positiver Gewinnüberraschungen in der laufenden US-Berichtssaison nicht hinwegtäuschen. Schließlich ist er in erster Linie der Tatsache geschuldet, dass die Erwartungen bis zum Beginn der Quartalsberichterstattung deutlich nach unten revidiert wurden. Auch eines der Hauptargumente der Aktienbullen, die ultralockere Geldpolitik der US-Notenbank, verliert angesichts der allmählichen Rückführung des Kaufprogramms an Zugkraft. Gut möglich zwar, dass nach dem jüngsten Abtaucher bei Aktien und dem damit verbundenen Abbau der akuten Überhitzungen kurzfristig motivierte technische Gegenbewegungen einsetzen. Für strategische Investments ist das aktuelle Chance- Risiko-Verhältnis jedoch nicht attraktiv. Mögliche Zwischenerholungen sollten daher eher für den Abbau von Aktienpositionen genutzt werden.

2.2 USA: Gemischter Start ins "Datenjahr 2014"

Die Berichtswoche bringt die üblichen wichtigen Konjunkturdaten zum Monatsbeginn. Diesmal fallen die Veröffentlichungen beider ISM-Einkaufsmanagerindizes und der Arbeitsmarktbericht in dieselbe Kalenderwoche. Während nach der zum Teil wetterbedingten Enttäuschung im Dezember im Januar wieder ein kräftiger Beschäftigungsanstieg zu erwarten ist, dürften die Einkaufsmanagerindizes eher einen Gang zurückschalten.

Die Einkaufsmanagerindizes haben die konjunkturelle Belebung seit dem Tief im Q4 2012 recht gut abgebildet. Nach der jährlichen Revision der Saisonfaktoren Ende Januar haben sich die einzelnen Monatswerte nun etwas verschoben, ohne dass sich am Gesamtbild viel geändert hätte. Für sich genommen, lag der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe mit rund 57 Zählern in den vergangenen Monaten gemessen an den offiziell gemeldeten Wachstumszahlen etwas zu hoch. Heißt das nun, dass das Wachstum gegenüber Vorjahr spürbar anziehen oder dass der Index nachgeben wird? Wahrscheinlich wird sich die Schere primär seitens des Einkaufsmanagerindexes her schließen. Die US-Wirtschaft wird im ersten Halbjahr das Tempo vom H2 2013 (Zuwachs beim realen Bruttoinlandsprodukt annualisiert 3,5 %) wohl nicht ganz halten können. Wir gehen daher davon aus, dass der ISM-Index für die Industrie kurzfristig etwas nachgeben wird. Für den Januar rechnen wir mit einem Stand von 55,5 (außerhalb der Industrie: 53,0).

Nach dem wohl nicht zuletzt wetterbedingt schwachen Dezember (Schneesturm in der Umfragewoche)1 ist im Januar wieder mit einem Anstieg der Beschäftigtenzahl um über 200.000 zu rechnen.

Im Februar nehmen die Statistiker zudem die jährliche Anpassung der Beschäftigtenzahlen gemäß der Unternehmensumfrage vor. Nach den vorläufigen Informationen wird dies zu einer Niveauverschiebung nach oben führen, so dass der Wert für den März 2013 rund 350.000 höher sein wird als bisher. Neben dieser Revision der Daten der Unternehmensumfrage bringt der Arbeitsmarktbericht zum Januar auch immer die Aktualisierung der so genannten "population controls", mit deren Hilfe die Ergebnisse der Haushaltsumfrage auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet werden. Da die Daten für das Vorjahr nicht revidiert werden, sind die absoluten Veränderungen der Zahlen der Haushaltsumfrage im Januar nicht aussagekräftig. Die relativen Zahlen schon eher. Die Arbeitslosenquote hatte mit 6,7 % im Dezember ein neues zyklisches Tief ausgebildet.

Dies war zumindest teilweise auf den spürbaren Rückgang der Partizipationsrate zurückzuführen.

Im Januar könnte es zwar zu einer temporären Gegenbewegung gekommen sein, doch der Schwellenwert der US-Notenbank von 6,5 % rückt in greifbare Nähe - zu einem Zeitpunkt, zu dem die Fed ihre Bilanzsumme noch um monatlich 65 Mrd. Dollar erhöht. Unklar bleibt, wie sich das Ende der verlängerten Anspruchsdauer für Arbeitslosenunterstützung im Dezember auswirken wird. Auf den ersten Blick scheinen die Wochendaten denen Recht zu geben, die deswegen eher einen Anstieg der Arbeitslosenquote erwarten. Allerdings könnte die zuletzt wieder gestiegene Quote auch mit dem sehr kalten Wetter zum Jahreswechsel zusammenhängen.

3 Charttechnik

In der Berichtswoche konnte der Future seine freundliche Tendenz fortsetzen und ein Wochenhoch bei 143,67 mar-kieren. Die Indikatoren (MACD und DMI), die auf die Trend-situation hinweisen, steigen an und befinden sich im Kauf. Auch der ansteigende ADX ist ein Hinweis auf die zuneh-mende Stärke der Bewegung. Allerdings zeigt der Stochastic im Tageschart wie auch der RSI, dass die Markt-lage kurzfristig überkauft ist. Insofern sollte die Anstiegsdy-namik nachlassen. Die nächsten Hürden finden sich bei 143,70 und 144,37.

Der Euro stand in der abgelaufenen Woche unter Druck und so trübt sich die technische Situation deutlich ein. Zwar liegt der ADX auf einem niedrigen Wert und schränkt insofern die Signifikanz der Trendfolger ein. Diese richten sich aber ebenso gen Süden wie die Oszillatoren. Sollte die aktuelle untere Begrenzung der jüngsten Seitwärtsrange um 1,35 nicht halten, eröffnet sich erhebliches Rückschlagpotenzial. In diesem Fall finden sich die nächsten Haltemarken um 1,3400 und 1,3300. Auch die Wochentechnik trübt sich zusehends ein.

In letzter Zeit wurden verstärkt auftretende Schwächen beim DAX sichtbar. Beispielhaft sei der seit geraumer Zeit schwache Wert des ADX erwähnt, welcher Zweifel an der Stabilität der laufenden Aufwärtsbewegung aufkommen ließ. Ein anderes Maß für die Stärke eines Trends ist die Anzahl von Aktien, welche über ihrer 200-Tage-Linie notie-ren. Anfang der letzten Woche lagen 27 DAX-Werte über dem wichtigen Durchschnitt, aktuell sind es noch 24 Titel. In der Regel wird es bedenklich, wenn sich die Anzahl auf 22 oder darunter verringert.

Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.

Eine ausführliche Darstellung unserer Prognosen und Einschätzungen für 2014 mit Hauptszenario sowie zwei alternativen Szenarien finden Sie in unserem „Kapitalmarktausblick 2014: Zieh an die Wanderschuh‘“ vom 28. November 2013.

1 Siehe Wochenausblick vom 24. Januar 2014.

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