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Landesbank Hessen-Thüringen

Kapitalmarkt Kompakt

Am Tropf der Notenbanken

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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Selbst wenn die US-Notenbank doch etwas länger als zuvor angedeutet zögern sollte: Frü-her oder später wird die Federal Reserve den Fuß vom Gas nehmen, während die EZB weiter sehr expansiv bleibt. Der Euro-Dollar-Kurs dürfte deswegen zurückgehen.

Nach zwei Monaten mit zum Teil deutlichen Kursverlusten entspannte sich zuletzt die Lage bei deutschen Renten. Die jüngste Verbesserung der konjunkturellen Stimmungsindikato-ren sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Verbrauchern deutet allerdings darauf hin, dass das zyklische Renditetief im ersten Halbjahr ausgelotet wurde.

Die Angst vor einem weniger expansiven Kurs der US-Notenbank hat sich zuletzt zwar gelegt. Trotz gewisser konjunktureller Lichtblicke sind die Gewinnperspektiven der Unternehmen zuznächst aber noch überschaubar. Damit besteht bei Aktien vorerst wenig Luft nach oben.

Devisen: Dollar profitiert von geldpolitischen Divergenzen

Einmal mehr dominiert die Geldpolitik den Devisenmarkt. Dabei sind es weniger die Taten, sondern mehr die Worte der Notenbanker, die die Richtung vorgeben. Der Euro-Dollar-Kurs konnte sich von seinen deutlichen Verlusten in den Vorwochen erholen und notiert um die Marke von 1,30. Die Ankündigung der Federal Reserve, ihr Wertpapierkaufprogramm allmählich herunterzufahren, sowie die Aussagen der EZB, die Niedrigzinsphase für längere Zeit fortzuführen, setzten den Euro-Dollar-Kurs unter Druck. Dann relativierte Fed-Chef Bernanke seine vorherigen Ankündigungen ein wenig, so dass der US-Dollar wieder etwas nachgab.

Die US-Wirtschaft zeigt sich weiter solide, selbst wenn das konjunkturelle Bild nicht einheitlich positiv ist. Die Zahl der Beschäftigten wächst spürbar, die Arbeitslosenquote fällt im Trend. Die Daten vom Konsum und Immobiliensektor tendieren nach oben. Bei den Unternehmen bzw. in der Industrie stiegen die Indikatoren zuletzt wieder. Angesichts der freundlicheren Wachstumsaussichten erwägt die Fed, den Fuß vom Gas zu nehmen. Die weiteren geldpolitischen Maßnahmen hängen insbesondere von der konjunkturellen Entwicklung ab. Sollte sich das US-Wachstum in den nächsten Quartalen - wie wir erwarten - eher beschleunigen, dürften die Fed wie angekündigt, im zweiten Halbjahr 2013 ihr Kaufprogramm allmählich reduzieren. Aber selbst dann wertet Bernanke die Geldpolitik noch als "hochgradig expansiv". Eine erste Zinsanhebung steht somit zunächst nicht auf der Agenda, dürfte aber Ende nächsten Jahres akut werden. Selbst wenn es doch noch konjunkturelle Störfeuer gäbe: früher oder später wird die US-Geldpolitik etwas weniger expansiv.

In der Eurozone hat EZB-Präsident Draghi klar gestellt, dass die Notenbank für eine "längere Zeit" sehr expansiv bleibt und noch Zinssenkungen erwägt. Konjunkturell gab es zwar einige hoffnungsvolle Frühindikatoren aus der Eurozone, grundsätzlich ist die Lage aber noch schwierig.

Auch treten in einzelnen Länder der Euro-Peripherie politische Probleme auf wie z.B. die Regierungskrise in Portugal. Vermutlich wird die EZB keine weiteren Maßnahmen ergreifen. Das kurzfristige Patt zwischen den beiden führenden Notenbanken spricht für einen zunächst stabilen Euro-Dollar-Kurs. Auf mittlere Sicht divergiert die Geldpolitik aber doch. Die relativ "restriktivere"

US-Politik spricht dann klar für den Greenback, der Euro-Dollar-Kurs dürfte bis Jahresende auf zumindest 1,25 fallen.

Die Erholung des Japanischen Yen kam in den letzten Wochen zum Erliegen. Ein positiveres Konjunkturbild sowie ausbleibende neue Impulse von der japanischen Notenbank sprechen dafür, dass sich der Yen wieder stabilisieren sollte. Das Britische Pfund verlor gegenüber dem Euro geringfügig. Da das stärkere Wachstum in Grobritannien nicht in eine restriktivere Geldpoltik umgemünzt wird, ist das Potenzial für das Pfund begrenzt. Der Euro-Franken-Kurs bleibt kurzfristig vermutlich stabil.

Renten: Temporärer Erholungskurs eingeschlagen

Die mehr oder weniger deutliche Ankündigung der US-Notenbank, das Ankaufprogramm von Staatsanleihen zurückzufahren, hat die Unsicherheit an den globalen Anleihemärkten spürbar erhöht. Seit Anfang Mai haben US-Staatsanleihen zeitweise fast 5 % an Wert verloren. Bei Bundesanleihen fielen die Kursverluste etwa halb so hoch aus. Auch in Italien und Spanien sind die Renditen in diesem Zuge angestiegen. Dies ist zwar als Zeichen einer Normalisierung zu werten, nachdem die Entwicklung lange Zeit konträr zu deutschen Staatsanleihen verlief. Für die EZB sind verschlechterte Refinanzierungsbedingungen jedoch ein unerwünschtes Szenario, so dass sie sich gezwungen sah, den Zinswendediskussionen entschieden entgegen zu treten. Für entsprechenden Druck sorgten ebenfalls die Regierungskrise in Portugal und der stockende Reformprozess in Griechenland.

Der EZB-Rat änderte daraufhin seine Kommunikationsstrategie und gab erstmals ein Versprechen ab, die Leitzinsen für einen längeren Zeitraum niedrig zu halten und wenn nötig sie sogar weiter zu senken. Obwohl er konkrete Zeitangaben vermied, erhöht sich dadurch die Planungssicherheit für die zuletzt nervös gewordenen Schuldner. Deren Abhängigkeit von niedrigen Zinsen ist mittlerweile sehr ausgeprägt. Mit der Zementierung der ultralockeren Geldpolitik für einen "längeren Zeitraum" - vermutlich bis mindestens Anfang 2015 - versucht die EZB den Zins weitgehend von der erwarteten zyklischen Erholung abzukoppeln. Damit soll ein deutlicher Anstieg bei längeren Laufzeiten verhindert werden.

Die Zinsstruktur dürfte dennoch bis Jahresende moderat steiler werden - wenn sich die Konjunkturerholung im Euroraum, wie es die jüngsten Daten signalisieren, fortsetzt: Die Einkaufsmanagerindizes im Euroraum haben sich insgesamt verbessert, der ifo-Geschäftsklimaindex ist zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Die Verbraucherstimmung im Euroraum ist im Juni auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren geklettert. In Deutschland hat der GfK-Konsumklimaindex ein Niveau erreicht wie zuletzt vor fast sechs Jahren.

Nach zwei Monaten mit zum Teil deutlichen Kursverlusten - der iBoxx Ertragsindex für deutsche Staatsanleihen sank in diesem Zeitraum um fast 2,5 % - stehen nun die Zeichen auf Entspannung am Anleihemarkt. EZB-Präsident Mario Draghi hat durch die langfristige Deckelung der Leitzinsen und US-Notenbankchef Ben Bernanke durch sein "Zurückrudern" bezüglich einer weniger lockeren Geldpolitik den Boden für eine Erholung bereitet. Auch saisonal betrachtet würde dies gut ins Bild passen: Immerhin gehören Mai und Juni zu den ertragsschwächeren, der Juli traditionell zu den ertragsstärkeren Monaten. Setzt sich dieses Muster fort, so müssen die Anleger vor dem zweiten Halbjahr zwar keine Angst haben. Gleichwohl bleibt der Spielraum für Kursgewinne angesichts einer allmählichen konjunkturellen Erholung im Euroraum eingeengt, was weiterhin gegen Neuengagements in längere Laufzeiten spricht. Ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis besitzen mittlere Laufzeiten.

Aktien: Schaukelbörse

Die Nervosität der Aktienmarktteilnehmer hat sich zuletzt wieder gelegt. Die beruhigenden Worte von US-Notenbank-Chef Bernanke mit Blick auf den künftigen geldpolitischen Kurs haben den Aktienbullen wieder neuen Rückenwind gegeben. Profitieren konnten davon in erster Linie die USLeitindizes S&P 500 und Dow Jones Industrials, die neue Höchststände erreichten. DAX und EURO STOXX 50 haben mittlerweile zwar auch einen Teil der zuvor erlittenen Kursverluste wieder wett gemacht. Die Erholung fällt hierzulande allerdings weniger dynamisch aus als in Übersee.

Wieder etwas höhere Risikoaufschläge bei südeuropäischen Staatsanleihen führen die Fragilität des Genesungsprozesses der Eurozone einmal mehr vor Augen. Zwar versucht die EZB durch eine langfristige Deckelung der Leitzinsen ihr Möglichstes, um der lahmenden Konjunktur auf die Beine zu helfen. Trotz erster Lichtblicke bei den Frühindikatoren in der Eurozone scheinen Anleger dem Braten aber nicht so recht zu trauen. Schließlich bleibt auch das Wachstum in wichtigen Schwellenländern bislang hinter den Erwartungen zurück. Damit scheinen die Gewinnperspektiven der hiesigen Unternehmen vorerst gedeckelt zu sein.

Dies dürfte sich auch in den anstehenden Zwischenergebnissen der Unternehmen zeigen. In den USA ist die Quartalsberichterstattung bereits angelaufen. Die ersten Ergebnisse liegen zwar leicht

über den Erwartungen. Allerdings wurden die Prognosen im Vorfeld bereits deutlich zurückgeschraubt.

Betrugen die Schätzungen für den Gewinnzuwachs gegenüber dem Vorjahr der S&P 500-Unternehmen im zweiten Quartal ursprünglich 6,2 %, wurden sie zwischenzeitlich auf 1,8 % deutlich abgeschmolzen. Da die Gewinnmargen den Zenit wohl bereits überschritten haben, müssten für weitere Gewinnsteigerungen die Umsätze der Unternehmen merklich anziehen. Dies zeichnet sich angesichts eines auch in den USA lediglich um die Expansionsschwelle schwankenden Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe (ISM-Index) gegenwärtig aber noch nicht ab. Bereits im letzten Quartal blieb der Umsatz der Unternehmen hinter den Erwartungen zurück. Daran dürfte sich auch im zweiten Quartal kaum etwas geändert haben. Entsprechend wird auch der Ausblick der Unternehmen zumeist eher von Vorsicht geprägt sein. Ähnliches gilt für die Ergebnisse der DAX-Unternehmen. Angesichts der starken Exportorientierung bremst hier die gegenwärtig weltweit vergleichsweise geringe Wachstumsdynamik. Angesichts insgesamt verhaltener Gewinnperspektiven ist auch das Kurspotenzial eher überschaubar, zumal Dividendentitel inzwischen angemessen bewertet sind.

Für eine ausgedehnte Verschnaufpause spricht neben den fundamentalen Gegebenheiten und einer bereits weit fortgeschrittenen Rotation zugunsten von Aktien auch das langjährige Saisonmuster.

Im Durchschnitt schneiden Dividendentitel während des dritten Quartals am schlechtesten ab. Für die kommenden Monate wäre demnach per Saldo mit einer Seitwärtsbewegung bei Aktien zu rechnen. Breite Neuengagements sind auf dem gegenwärtigen Kursniveau somit nicht zu empfehlen.

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