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Kapitalmarkt Kompakt

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Fed gibt weiter Gas
- Der Euro-Dollar-Kurs profitierte davon, dass die US-Notenbank dem Greenback vorerst die Hilfe verweigerte. Nach einer zu erwartenden Seitwärtsbewegung 2013 dürfte die US-Währung erst 2014 von einer weniger expansiven US-Geldpolitik einen Schub bekommen und der Euro-Dollar-Kurs dann zurückgehen.
- Im Zuge der konjunkturellen Erholung im Euroraum hat sich die Zinssenkungsfantasie weit-gehend verflüchtigt. Nach der deutlichen Korrektur bei Renten sind die Anleger auf Orien-tierungssuche. Das niedrige Leitzinsniveau dürfte angesichts des schwachen Geldmengen- und Kreditwachstums allerdings noch lange Bestand haben.
- Nach der Entscheidung der US-Notenbank, den Einstieg in den Ausstieg aus der ultralocke-ren Geldpolitik zu verschieben, ist ein wichtiger Bremsfaktor für Aktien erst einmal aus dem Weg geräumt. Für die kommenden Monate ist daher eher mit einer Fortsetzung des Auf-wärtstrends an den Aktienmärkten zu rechnen.

Devisen: Dollar-Stärke mit Verspätung

Der Euro konnte gegenüber dem US-Dollar erneut etwas zulegen und kletterte über 1,35. Diese Entwicklung liegt vor allem in den Taten der US-Notenbank begründet oder - besser gesagt - in den ausgebliebenen Maßnahmen. Im Vorfeld wurden noch Erwartungen geschürt, dass die Federal Reserve in der Sitzung anfängt, ihr Wertpapierkaufprogramm zu reduzieren. Stattdessen kauft die Fed weiterhin Anleihen in Höhe von 85 Mrd. US-Dollar pro Monat auf. Die fortgesetzt expansive US-Geldpolitik belastete den Greenback.

Der Notenbankentscheid überraschte allgemein. Schließlich boten die jüngsten Konjunkturindikatoren wenig Anlass für eine Korrektur des angedeuteten Kurses. Zwar enttäuschte der Beschäftigungszuwachs leicht, die Arbeitslosenquote hingegen ging zurück. Die Daten zum Einzelhandel oder zum Immobilienmarkt fielen gemischt aus. Stimmungsindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes stiegen beinahe auf euphorische Niveaus. Der staatliche Sparkurs oder der Streit über die Schuldengrenze halten schon seit geraumer Zeit an und sollten daher wenig zum Meinungswandel beigetragen haben. Grundsätzlich neigt die Fed aber nach wie vor dazu, ihre quantitativen Maßnahmen zu verringern. Schließlich dürfte sich das US-Wachstum noch in diesem Jahr beschleunigen. Daher wird die Fed vermutlich in den nächsten sechs Monaten doch ihre Wertpapierkäufe abschmelzen. Eine weniger expansive Geldpolitik sollte den US-Dollar stärken. Nur kommt dieser Rückenwind etwas später als bislang erwartet.

Für den Euro-Dollar-Kurs spielt selbstverständlich auch die Entwicklung in der Eurozone eine wichtige Rolle. Die Konjunkturindikatoren verbesserten sich überwiegend. Das Schlimmste hat die Eurozone wohl überstanden. Ein wirklich kräftiger Aufschwung zeichnet sich jedoch nicht ab. Da zudem die Inflation vergleichsweise niedrig ausfällt, besteht für die EZB kein Anlass, einen anderen Kurs einzulegen. Der obgleich verspätete geldpolitische Kurswechsel in den USA dürfte damit deutlich früher als in der Eurozone stattfinden, zumal der Wachstumsvorsprung der USA intakt bleibt. Politische Restrisiken in der Währungsunion bestehen weiterhin. Ob sich nach der deutschen Bundestagswahl die Euro-Politik einschneidend ändern wird, darf bezweifelt werden. Ohne kurzfristige Fed-Wende ist der Euro-Dollar-Kurs um das aktuelle Niveau von 1,35 angemessen bewertet. Für einen noch stärkeren Euro sprechen weder das Wachstum noch die Geldpolitik. Die europäische Schuldenkrise hat derzeit ohnehin keinen großen Einfluss. Es gibt auch keine nennenswerte Wetten gegen den Euro, die noch eingedeckt werden müssten. 2014 kann dank der US-Geldpolitik der Greenback die Oberhand gewinnen, der Euro-Dollar-Kurs dürfte dann auf 1,30 und bis Jahresende 2014 in Richtung 1,20 zurückgehen. Im Umfeld einer höheren Risikoneigung an den Finanzmärkten besitzt der Japanische Yen weniger Potenzial. Gegenüber dem Britischen Pfund und dem Schweizer Franken wird der Euro vermutlich weiter stabil tendieren.

Renten: Durchatmen nach Renditekorrektur

Die Vermutung, dass 2013 ein schwieriges Rentenjahr für Anleger wird, hat sich bestätigt. Die durchschnittlichen Ertragseinbußen deutscher Staatsanleihen kurz vor dem Ende des dritten Quartals liegen bei rund drei Prozent, die Kursverluste summieren sich auf etwa fünf Prozent. Bis Anfang Mai konnte das hohe Kursniveau gehalten werden, ehe sich die Lage spürbar eintrübte. Bemerkenswert ist, dass der Beginn des Renditeaufwärtstrends ziemlich genau mit der letzten Zinssenkung der EZB zusammenfällt.

Ob die geldpolitische Lockerung der Konjunktur den entscheidenden Schub gegeben hat, um den Euroraum aus der Rezession zu holen, ist schwer zu beantworten. Während in Deutschland der ZEW-Konjunkturindex sogar auf den höchsten Stand seit drei Jahren gestiegen ist, stellen die Frühindikatoren für Italien und für Spanien immerhin ein BIP-Wachstum gegen Ende dieses Jahres in Aussicht. Die konjunkturelle Wende kann gar nicht hoch genug bewertet werden: So scheint das Gespenst eines Auseinanderbrechens der Währungsunion endgültig vertrieben worden zu sein. Für die Unternehmen bedeutet dies eine erhöhte Planungssicherheit und damit die Aussicht auf eine allmähliche Erhöhung der Investitionsausgaben. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zum Abbau der Rekordarbeitslosigkeit in vielen Euro-Ländern.

An rasch steigenden Renditen ist dem EZB-Rat, insbesondere mit Blick auf die immer noch recht schwachen monetären Indikatoren und die unverändert hohen Schuldenstände vieler Länder, nicht gelegen. Die Idee einer Zinssenkung wird daher aufrecht gehalten, obwohl eine weitere Lockerung ökonomisch wenig sinnvoll und daher auch eher unwahrscheinlich ist. Entscheidend für die Anleger ist in diesem Umfeld vor allem der längerfristige geldpolitische Ausblick. Hier hat die EZB mit ihrer veränderten Kommunikationsstrategie (Forward Guidance) und der Festlegung auf ein dauerhaft niedriges Leitzinsniveau eine wichtige Basis geschaffen. Sie nimmt der aus Sicht der Währungshüter eher lästigen Diskussion über eine geldpolitische Wende merklich die Wucht. Das neue Instrument könnte zudem eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, die Anleger auf eine Normalisierung der Geldpolitik vorzubereiten. Bis es aber so weit ist, könnte es noch sehr lange dauern. Der Vortritt gebührt der US-Notenbank, die mit ihren Anleihekäufen ohnehin einen deutlich aggressiveren geldpolitischen Kurs steuert.

Das attraktivere Einstiegsniveau bei Renten ging mit herben Kursverlusten einher. Die Investoren dürften die deutlich gestiegenen Renditen in Deutschland daher mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Derzeit befinden sich viele Anleger in einer Art Orientierungsphase, was erfahrungsgemäß für eine zeitweise Beruhigung an der Anleihefront spricht. Auf Sicht von sechs Monaten ist angesichts der zyklischen Situation und schwacher US-Vorgaben allerdings bestenfalls mit einem Seitwärtskurs der Renditen zu rechnen. Erste Wahl bei Neuengagements sind mittlere Laufzeiten. Interessant sind dabei insbesondere deutsche Pfandbriefe.

Aktien: Fed schaltet Börsenampel wieder auf Grün

Der September hat seinen Status als Schreckensmonat für Aktienanleger wohl erst einmal verloren. Schließlich konnten die weltweit führenden Indizes im traditionell schwächsten Börsenmonat des Jahres bislang deutlich zulegen. Die US-Leitindizes Dow Jones Industrials und S&P 500 sowie das deutsche Aktienbarometer DAX markierten sogar Allzeithochs. Wenn es also in saisonal schwierigen Phasen brummt, was sollte Aktien dann überhaupt noch bremsen? Dass der DAX die 9.000-Punkte-Hürde überspringen wird, scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Woher kommt dieser neuerliche Optimismus? Noch zu Monatsbeginn waren die Anleger insbesondere mit Blick auf die kurzfristigen Aktienmarktperspektiven ausgesprochen pessimistisch eingestellt. Ein Grund für den Stimmungsumschwung war sicherlich die Deeskalation im Syrienkonflikt. Die größte Überraschung bereitete aber die US-Notenbank. Zwar hatten einige Aktienanleger im Vorfeld der Notenbanksitzung auf einen sehr behutsamen Ausstieg aus dem Anleihenkaufprogramm spekuliert. Dass vorerst aber ganz auf eine Reduzierung der Wertpapierkäufe in Höhe von monatlich 85 Mrd. USD verzichtet wird, hat wohl die meisten Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt. Somit kann die zu einem Großteil der Eindeckung von Short- Positionen geschuldete erste Kursreaktion zwar nicht einfach fortgeschrieben werden. Da die Fed aber länger als erwartet mit dem Fuß auf dem Gaspedal bleibt, ist nun eher mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends an den Aktienmärkten zu rechnen. Immerhin scheint ein Davonlaufen der Zinsen am langen Ende erst einmal abgewendet zu sein. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen hat ihren Test der 3%-Marke vorerst gestoppt.

Für Aktien entfällt damit unter Bewertungsgesichtspunkten ein ernstzunehmender Belastungsfaktor. Da eine Verbesserung der Gewinnperspektiven trotz steigender Frühindikatoren bislang noch auf sich warten lässt, drohte der Zinsanstieg allmählich die relative Attraktivität empfindlich zu beeinträchtigen. Auch die Marktpsychologie gibt angesichts der Erfahrung mit früheren Fed- Kaufprogrammen wieder grünes Licht für Aktien. So konnten Aktien im Einklang mit einer Ausweitung der Fed-Bilanzsumme zulegen. Nach diesem Muster müsste sich der Aufwärtstrend in der ersten Hälfte 2014 noch fortsetzen.

Für die mittelfristige Kursperspektive bleibt aber dennoch eine Verbesserung der Gewinnerwartungen dringend geboten. Trotz Verbesserung der Frühindikatoren überwiegen weltweit gegenwärtig noch die negativen Revisionen bei den Schätzungen für Unternehmensergebnisse. Insgesamt spricht die sich abzeichnende Wachstumsdynamik lediglich für einen durchschnittlichen Anstieg der Nettoergebnisse in den kommenden 12 Monaten (langfristiges Gewinnwachstum ca. 7%). Da auf dem inzwischen erreichten Bewertungsniveau wenig Raum für eine weitere Bewertungsexpansion besteht, ist mittelfristig auch nur mit durchschnittlichen Kurszuwächsen zu rechnen. Die Wahrscheinlichkeit ist somit hoch, dass zur Jahresmitte 2014 das Kurspotenzial des laufenden Zyklus ausgereizt sein wird.

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