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Konjunktur Kompakt

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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Die Welt im Blick
Eurozone: Von ganz unten allmählich zum Licht

Viele Konjunkturbeobachter haben kaum mehr Hoffnung auf eine Besserung der Eurozonenkonjunktur. Betrachtet man allerdings die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe, zeigt sich eine Stabilisierung. Der Tiefpunkt wurde bereits im Sommer 2012 markiert. Seitdem wird es langsam besser. Besonders erfreulich: Es tut sich was in der Peripherie! In Spanien lag der Einkaufsmanagerindex im Juni bei 50 Saldopunkten und damit sogar höher als in Deutschland. Die Eurozone wird damit nicht zur Boomregion der Weltwirtschaft, aber ein Ende der Rezession ist zumindest absehbar - zumal jetzt positive Effekte vom Lagerzyklus ausgehen sollten. Auch von einer Schwäche der US-Industrie war im Juni mit einem ISM-Index von fast 51 nicht mehr viel zu spüren. Die mittelfristigen Perspektiven sind hier sowieso positiv: Niedrige Energiekosten und günstige Rahmenbedingungen befördern eine "Reindustrialisierung". Bleibt die momentane Schwäche der Schwellenländer. Vor allem China enttäuscht. Das muss allerdings nicht so bleiben. Sollte Europa wieder mehr zum weltwirtschaftlichen Wachstum beitragen, profitieren auch die Schwellenländer über ihre Exporte von Vorprodukten und Rohstoffen.

Deutschland: Wann springt der Export an?

Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte 2013 ohne Kalenderbereinigung um 0,4 % und 2014 um 1,7 % zulegen. Zerlegt man diese Rate in die wichtigen Komponenten, so zeigt sich, dass der Konsum mit einem Wachstumsbeitrag von voraussichtlich 0,7 Prozentpunkten in diesem Jahr das Fundament der deutschen Wirtschaftsentwicklung bildet. 2014 werden die privaten und öffentlichen Verbraucher voraussichtlich sogar fast einen Prozentpunkt zur Veränderung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) beisteuern. Hingegen fällt der Wachstumsbeitrag der Bruttoinvestitionen 2013 nochmals negativ aus. Erst danach kann mit einer Wende zum Positiven gerechnet werden. Der Außenhandelsbeitrag ist in diesem Jahr minimal. 2014 sollte dann auch von den Nettoexporten wieder mehr Dynamik ausgehen. Sowohl die Bruttoinvestitionen als auch der Außenhandel dürften 2014 mit schätzungsweise jeweils 0,4 Prozentpunkten allerdings nur rund halb so viel zum BIP beisteuern wie der Konsum.

Exporte gewinnen an Kraft

Warum schwächelt der Außenhandel zurzeit? Die Euro-Schuldenkrise ist noch keineswegs beendet. Erfreulicherweise ist allerdings in einzelnen Ländern wie Spanien eine Besserung absehbar (S. 5). Auch verlief die Konjunktur in den für Deutschland wichtigen Schwellenländern seit Mitte 2012 verhaltener. Vorübergehend sanken die Exporte in Länder wie China sogar. Mittlerweile ist hier ebenfalls eine Stabilisierung festzustellen. Selbst die Ausfuhren in die USA waren in der zweiten Jahreshälfte 2012 rückläufig. Zuletzt sind sie wieder gestiegen. Diese positive Entwicklung spiegelt sich im deutschen Exportklima, das seit Herbst 2012 freundlicher geworden ist. Auch der im Vergleich zum Vorjahr höher bewertete Euro von aktuell rund 1,30 US$ dürfte der wettbewerbsstarken deutschen Industrie nur wenig anhaben können. So wurden beispielsweise 2009 und 2011 Kurse von fast 1,50 US$ erreicht, ohne dass nennenswerte negative Effekte festgestellt werden konnten.

Deutschlands nach Umsatz wichtigste Branchen, die Automobilindustrie und der Maschinenbau, profitierten bis 2012 überdurchschnittlich vom Exportwachstum. Allerdings waren ab Mitte 2012 auch starke Rückgänge zu beobachten. Zuletzt scheint sich hier eine Trendwende zum Besseren herauszubilden. Unterdurchschnittlich verlief der Exportaufschwung in der Elektroindustrie, wo auch am aktuellen Rand noch keine klare Besserung absehbar ist. Die Chemieindustrie nimmt hier eine mittlere Position ein.

Der deutsche Außenhandel dürfte sich also im Jahresverlauf erholen. Aufgrund des niedrigen Ausgangsniveaus zu Jahresbeginn - sowohl Aus- als auch Einfuhren waren ab Mitte 2012 geschrumpft - dürften 2013 die Zuwächse mit 1 % für die Exporte und 0,5 % für die Importe allerdings enttäuschend ausfallen. Die Besserung im Jahresverlauf 2013 wird sich erst in den Jahresraten 2014 mit 6 % Exportwachstum bzw. 5,5 % Importwachstum niederschlagen. Voraussetzung dieser Prognose ist, dass sich die virulenten Handelsstreitigkeiten nicht zu echtem Protektionismus ausweiten.

USA: Moderates Wachstum, die Fortsetzung

Die pessimistischen Erwartungen zu Jahresbeginn haben sich nicht bestätigt: Die US-Wirtschaft ist trotz einer spürbaren Straffung der Finanzpolitik nicht mit einer Rezession ins Jahr gestartet. Auf der Grundlage der revidierten Daten ist aber unsere Prognose vom Jahresbeginn eines "schwachen Winterhalbjahrs" eingetreten. Nach einer näherungsweisen Stagnation Ende 2012 ist die US-Wirtschaft im Q1 2013 nur mit einer Jahresrate von real 1,8 % gegenüber Vorperiode gewachsen, deutlich weniger als zunächst geschätzt (bisher: 2,4 %). Vor allem der angesichts der Belastungen durch Steuern und Abgaben überraschend robuste Konsum wurde nach unten revidiert. Nach den neuen Zahlen legten die Verbraucherausgaben allerdings noch immer um 2,6 % zu (bisher: 3,4 %). Die positive Entwicklung der Beschäftigung im Winterhalbjahr deutet zudem darauf hin, dass die Wachstumszahlen die wahre Dynamik der US-Wirtschaft unterzeichnen könnten. Ende Juli werden die Statistiker das gesamte Zahlenwerk bis 1929 zurück revidieren. In diesem Zusammenhang werden wir unsere Wachstumsprognose überprüfen. Eine ausführlichere Darstellung der Revision und des Ausblicks folgt in einem "USA Aktuell" Anfang August.

Im zweiten Quartal ist zunächst noch einmal ein recht verhaltener Zuwachs beim realen Bruttoinlandsprodukt zu erwarten. Die Notenbank steht zwar mit beiden Füßen auf dem Gaspedal, aber seitens der Fiskalpolitik bläst der Konjunktur ein kräftiger Wind entgegen. Die Anfang März in Kraft getretenen Kürzungen des "sequester" werden im Q2 die Staatsausgaben noch einmal deutlich reduzieren. Der "sequester" dürfte das Wachstum im laufenden Jahr um insgesamt etwa einen halben Prozentpunkt drücken, wobei sich der negative Effekt im Q2 und Q3 konzentrieren dürfte.

Der reale private Konsum hat im Q2 mit geschätzten 11/2 % nur unterdurchschnittlich zugelegt. Dies ist aber nach dem kräftigen Q1 wohl mehr eine Normalisierung. Die Einkommen und damit der Arbeitsmarkt bleiben die Schlüsselgröße für die Konsumausgaben. Die Beschäftigungsentwicklung fiel in den vergangenen Monaten besser als erwartet aus. Trotz einer Eintrübung bei der Unternehmensstimmung im Laufe des Frühjahrs spricht die positive Entwicklung der Kapitalgüternachfrage gegen eine nachlassende Dynamik bei Stellenaufbau und Investitionen.

Nach Durststrecke besseres 2014

Gegen Ende des laufenden Jahres und 2014 dürfte die US-Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen. Von der Geldpolitik werden auf absehbare Zeit positive Impulse für die Konjunktur kommen, selbst wenn das aktuelle Kaufprogramm der Fed bereits 2013 zurückgefahren wird. Die Heilprozesse im Finanzsektor setzen sich fort, die Banken vergeben reichlich Unternehmenskredite und nach den Sparmaßnahmen des laufenden Jahres wird die Haushaltskonsolidierung des Staates 2014 weniger negativ wirken. Die Erholung am Wohnungsmarkt wird trotz des jüngsten Zinsanstiegs andauern, mit positiven Wirkungen auch auf das Vermögen der privaten Haushalte. Der direkte Wachstumsimpuls vom Wohnungsbau bleibt nach dem Einbruch der Vorjahre indessen überschaubar. Insgesamt dürfte die US-Wirtschaft im kommenden Jahr wieder Zuwachsraten deutlich oberhalb ihres langfristigen Trends von rund 2 % verzeichnen. Dennoch wird der Teuerungsdruck im gesamten Prognosezeitraum verhalten bleiben.

China: Nervosität am Interbankenmarkt

Die Nachrichtenlage in China sorgt unter den Marktteilnehmern für Pessimismus bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung. Konjunkturdaten, darunter die Industrieproduktion und die Einkaufsmanagerindizes, enttäuschten mehrheitlich. Auch die Entwicklung am Interbankenmarkt sorgte zuletzt für Verunsicherung. So mehrten sich die Befürchtungen, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt möglicherweise auf Liquiditätsengpässe zusteuert. Der Overnight-SHIBOR, einer der Referenzzinssätze des Interbankenmarkts, stieg beispielsweise im Hoch auf 13,4 %. Auch der als Maß für die Verfügbarkeit von Interbankenliquidität geltende Reposatz legte zu - für 7-tägige Geschäfte auf zeitweise mehr als 11 %. Da die chinesische Zentralbank (PBoC) einigen namentlich nicht genannten Instituten inzwischen aber gezielt kleinere Liquiditätsspritzen zur Verfügung gestellt hat, haben sich die Sätze wieder etwas zurückgebildet und befinden sich mit 3,8 % bzw. 4,8 % nur noch auf leicht erhöhten Niveaus. Damit ist die PBoC ein Stück von ihrem ursprünglich sehr rigiden Kurs abgerückt, denn zu Beginn der Verwerfungen ließen Notenbankvertreter noch verlauten, man werde keine zusätzliche Liquidität bereitstellen. Vielmehr waren aus den Reihen der PBoC die Stichworte "verantwortungsvollere Kreditvergabe" und Vermeidung "spekulativer Investitionen" zu vernehmen. Diese Haltung kann als "Disziplinierungsmaßnahme" verstanden werden und richtet sich gegen die teilweise ausufernden Praktiken chinesischer Banken (extensive Neukreditvergabe, Investitionen in spekulative Anlagen, Schattenbanksystem). Mit ihrer zunächst abwartenden Haltung hat die PBoC Verspannungen bewusst in Kauf genommen und deutlich gemacht, dass sich der von der Regierung angestoßene Reformprozess auch auf den Bankensektor erstrecken soll.

Ungeachtet des jüngsten Einlenkens der PBoC dürften sich sowohl die chinesische Regierung als auch die Notenbank weiterhin standhaft zeigen und der Wirtschaft und dem Bankensystem nicht mit massiven Konjunkturprogrammen, geldpolitischen Lockerungen oder Kapitalspritzen unter die Arme greifen. Dass dies angesichts des schwierigen konjunkturellen Umfelds auf Kosten des Wachstums gehen dürfte, wird ebenfalls akzeptiert. Staatspräsident Xi ließ jüngst vermelden, dass die Regierung ohnehin nicht mehr nur am Wachstum des BIP gemessen werden solle, sondern auch an Verbesserungen im sozialen Bereich und im Umweltschutz. Mit umfangreichen wachstumsfördernden Interventionen ist daher vorerst nicht zu rechnen.

Gedämpfte Wachstumsaussichten

Wir gehen davon aus, dass die aktuellen Verwerfungen am Interbankenmarkt ein temporäres Phänomen und keine dauerhafte Entwicklung darstellen. In der Vergangenheit hat es immer wieder Ausschläge der Geldmarktsätze gegeben, die sich nach einigen Wochen wieder zurückbilden konnten. Die Auswirkungen der aktuellen Liquiditätsengpässe auf die Realwirtschaft sehen wir daher als begrenzt an. Gleichwohl hat uns der gedämpfte wirtschaftliche Ausblick jüngst dazu veranlasst, unsere Wachstumsprognosen für China nach unten zu revidieren. 2013 sollte die Zuwachsrate des BIP +7,7 % betragen, nach +7,8 % im Vorjahr. Auch im kommenden Jahr dürfte sich das Wachstum nur gering auf +7,9 % beleben. Die BIP-Zahlen für das zweite Quartal werden am 15. Juli veröffentlicht.

Spanien: Erste Hoffnungszeichen

Spanien ist weiterhin in der Rezession. Im ersten Quartal 2013 ist das BIP zum sechsten Mal in Folge gesunken. Jetzt allerdings signalisieren einige Indikatoren, dass der Schrumpfungsprozess im Laufe des Jahres auslaufen könnte. So haben sich die Einkaufsmanager zuletzt optimistischer gezeigt. Im Verarbeitenden Gewerbe wurde im Juni das Stagnationsniveau mit einem Wert von 50 bereits erreicht. Auch einige Outputindikatoren lassen auf ein Ende der Misere hoffen. Beispielsweise stagniert der reale Einzelhandelsumsatz schon seit acht Monaten auf dem niedrigen Niveau, das nach der Mehrwertsteuererhöhung im September 2012 erreicht worden war und die Bauproduktion hat ihren Tiefpunkt erreicht. Weiterhin profitiert der spanische Außenhandel von moderaten Exportzuwächsen, während gleichzeitig die Importe schrumpfen. Die Handelsbilanz hat in den Plusbereich gedreht. Dagegen ist die Situation am Arbeitsmarkt nach wie vor dramatisch. Zumindest ist die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen in den letzten Monaten nur noch minimal gestiegen. Die beginnende Tourismussaison hat hierzu beigetragen. Gegenüber Vorjahr gehen die Zuwächse zurück, was für eine geringer werdende Bremswirkung auf die Konjunktur spricht. Das BIP dürfte gegen Jahresende erstmals wieder leicht zulegen. Im Gesamtjahr 2013 schrumpft die Wirtschaftleistung trotzdem noch um schätzungsweise 1,5 %, bevor 2014 ein schwacher Zuwachs von 0,8 % im Bereich des Möglichen ist.

Steigende Kapazitätsauslastung und höhere Margen stabilisieren Investitionen

Woher kommt nun die Besserung? Vor allem sollte die Weltwirtschaft im zweiten Halbjahr 2013 allmählich wieder an Dynamik gewinnen. Hiervon profitiert der spanische Außenhandel, zumal die Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich beispielsweise zu Italien oder Frankreich in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Eine wesentlich höhere Produktivität und zuletzt sogar sinkende Arbeitskosten haben die Lohnstückkosten sinken lassen. Erstmals fallen Investitionsentscheidungen europäischer Automobilkonzerne wieder zugunsten Spaniens aus. Für sich stabilisierende Investitionen spricht auch die Kapazitätsauslastung im Verarbeitenden Gewerbe, die in Q2 deutlich auf 75,8 % und damit auf das höchste Niveau seit 2008 angestiegen ist. Im Gegensatz zu Italien und Frankreich hat sich zudem die durchschnittliche Gewinnmarge der Unternehmen seit der Wirtschaftskrise 2009 erheblich verbessert. Die Industrieproduktion war im April nur noch minimal niedriger als im Mittel des ersten Quartals.

Wenig Hoffnung hingegen besteht auf kurze Sicht für die privaten Konsumausgaben, die 2013 nochmals deutlich (-2,5 %) schrumpfen werden. Trotz einer rückläufigen Inflationsrate von schätzungsweise 1,6 % in diesem Jahr werden die Realeinkommen erneut sinken. Die zurückgehende Sparquote kann diesen Effekt nur abmildern. 2012 lag diese mit 8 % weniger als halb so hoch wie im Krisenjahr 2009 (17,8 %). Die Verbraucher können damit nur noch begrenzt auf Kosten der Ersparnis konsumieren. 2014 sollte sich die Situation auf dem spanischen Arbeitsmarkt nicht weiter verschlechtern. Dies trägt dazu bei, dass die privaten Konsumausgaben im nächsten Jahr einen kleinen Zuwachs aufweisen werden.

Kroatien: EU-Beitritt geschafft - viele Baustellen bleiben

Während insbesondere in der Eurozone hier und da über den Austrittsfall diskutiert wird, trat Kroatien nach zehnjähriger Vorbereitungszeit am 1. Juli als 28. Mitglied der EU bei. Es ist seit dem Beitritt Rumäniens und Bulgariens 2007 das erste Land, das den EU-Raum vergrößert. Der Zuwachs fällt bei einer Bevölkerung von 4,4 Mio. und einem BIP von 44 Mrd. Euro (dies entspricht einem Anteil von 0,9 % bzw. 0,3 % an der EU) allerdings kaum ins Gewicht. Trotz der abgeschlossenen Beitrittsverhandlungen besteht weiterhin mannigfacher Handlungsbedarf, etwa im Justizwesen, bei der Korruptions- und Kriminalitätsbekämpfung, der Privatisierung von Staatsbetrieben und hinsichtlich Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt.

Fortschritte sind jedoch auch in konjunktureller Hinsicht nötig, denn das Land ist - abgesehen von Griechenland - das einzige EU-Land, das seit dem europaweiten Konjunktureinbruch 2009 kein Wachstum verzeichnen konnte. 2013 ist mit einem Rückgang des BIP um 0,8 % zu rechnen. Eine Ursache ist die schwache Konjunktur in wichtigen Exportländern - allein nach Italien gingen 2012 rund 16 %, in die EU 60 % der Exporte. Zudem ist der private Verbrauch rückläufig. Der Wiederanstieg der Sparquote auf mehr als 20 % dürfte bei einer rapide steigenden Arbeitslosenquote (Mai: 19,6 %, Eurostat) Ausdruck des Vorsorgesparens sein. Die Konsumentenpreise sind im Jahresdurchschnitt 2012 u.a. als Folge einer Mehrwertsteuererhöhung auf 3,4 % gestiegen. 2013 wurden außerdem einige Steuern an das EU-System angepasst. Im Gesamtjahr wird die Inflation voraussichtlich bei 3,0 % liegen, bevor sie 2014 wieder unter 3 % sinkt. Im kommenden Jahr dürften sich die Aussichten für das Wirtschaftswachstum etwas aufhellen, so dass dann mit einem leichten Wachstum gerechnet werden kann.

Euro-Einführung noch in der Ferne

Unter der Rezession sowie den gestiegenen Ausgaben im Vorfeld der Regionalwahlen im Mai 2013 haben die öffentlichen Finanzen gelitten: Das Budgetdefizit dürfte sich 2013 auf 4,0 % des BIP ausweiten, die öffentliche Verschuldung auf knapp 60 % - zu hoch für eine rasche Euro-Einführung. So dürfte ein Verfahren wegen des übermäßigen Defizits eröffnet werden. Die Anreize zur Einhaltung der Grenzwerte sind aber hoch, da andernfalls ein Verlust von Fördergeldern droht. Die zur Erfüllung der Maastricht-Kriterien notwendigen Sparanstrengungen setzen allerdings dem Wirtschaftswachstum Grenzen.

2013 sind für Kroatien EU-Mittel in Höhe von netto gut 800 Mio. Euro geplant, das entspricht knapp 2 % des BIP. Die für die Jahre 2014 bis 2020 im Rahmen der EU-Finanzplanung vorgesehenen Hilfen belaufen sich auf sogar rund 14 Mrd. Euro. Diese Hilfen sind eine wichtige Unterstützung. Allerdings müssen die geförderten Projekte aus nationalen Haushaltsmitteln kofinanziert werden. Jedoch fehlen oft noch die zur Absorption der Gelder notwendigen Strukturen sowie konkrete Projekte. Der EU-Beitritt kann eine Initialzündung für den Aufschwung Kroatiens werden, wenn das Land es schafft, hier rasch die erforderlichen Prozesse in Gang zu setzen.

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