- Trading - Range: 137.90-139.33
- Tendenz: freundlich
Die erste Börsenwoche des Jahres ist noch nicht zu Ende, da macht sich schon wieder Angst und Nervosität bei Investoren breit. Nachrichten über stockende Verhandlungen der Privatbeteiligung bei der Umschuldung Griechenlands, die Gefahr eines Bankrotts Ungarns und zusätzlicher Kapitalbedarf spanischer Banken (50 Mrd. Euro) mahnen Anleger zur Zurückhaltung. Kaum war die Versteigerung französischer OATs überstanden, richtet sich das Augenmerk der Investoren schon auf die Emissionen der beiden Krisenländer Italien und Spanien in der kommenden Woche. Zwar konnten sich die Franzosen die anvisierten 8 Mrd. Euro beschaffen, mussten aber für Fälligkeiten von 2021 bis 2041 höhere Renditen als Anfang Dezember akzeptieren. Bundesanleihen profitierten nach anfänglicher Schwäche bei zunehmender Risikoaversion von einem sehr schwachen Euro, nachgebenden Aktienkursen und steigenden Risikoaufschlägen für Anleihen der EU- Peripherie. Die Abstände 10-jähriger spanischer (5.56 %/+27 BP), italienischer (7.03 %/+21 BP), portugiesischer (12.39 %/+13 BP) und griechischer Bonds (28.93 %/+14 BP) weiteten sich gegenüber vergleichbaren deutschen Staatsanleihen teilweise kräftig aus. In den Kernländern standen Belgier (4.49 %/+26 BP), Franzosen (3.33 %/ +12 BP) und Österreicher (3.29 %/+17 BP) ebenfalls erheblich unter Druck.
In den Vereinigten Staaten hielten sich Sorgen über die europäische Schuldenkrise und positive Konjunkturdaten die Waage. Die Renditen von US- Staatsanleihen sind nach dem unerwartet hohen Stellenaufbau in der Privatwirtschaft (+325K) und einem geringeren Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (372K) nur geringfügig gestiegen, geben aber im fernöstlichen Handel mit Blick auf die schwachen Aktiennotierungen in Tokio und Hongkong bereits wieder nach.
Bund- (138.59) und Bobl- Kontrakt (127.91) schlossen 66 bzw. 23 Stellen fester, der Schatz (130.325) ging 2 Ticks höher aus dem Markt. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe fiel auf 1.88 %, der Renditeabstand zwischen 2- und 10-jährigen Bundesanleihen weitete sich auf 170 BP aus. 10-jährige US- Treasuries rentieren einen BP höher bei 1.98 %, der JGB- Future (142.43) notiert unverändert. Der Euro fällt mit 1.277 Dollar auf ein 15- Monatstief, der Preis für das Barrel Öl gibt auf 101.3 Dollar nach.
Zum Wochenschluss rückt der US- Arbeitsmarktbericht ins Blickfeld der Marktteilnehmer. Trotz positiver Vorgaben aus der Privatwirtschaft und den anhaltend sinkenden Zahlen in den Wochenstatistiken wird mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote auf 8.7 % und einem Anstieg der neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft um "nur" 155.000 gerechnet.
Für die Eurozone laufen zuvor noch Stimmungsindikatoren, Einzelhandelsumsätze (-0.4 %/-0.9 %) und die Arbeitslosenquote (10.3 %) über die Ticker. Konjunkturklima (-0.48), Verbraucher- (-21.2), Wirtschafts- (93.3) und Industrievertrauen (-7.5) dürften sich im Dezember gegenüber dem Vormonat nur wenig geändert haben. Ein besonderes Augenmerk gilt den deutschen Auftragseingängen (-1.8 %/- 1.2 %) im November.
Am Primärmarkt bereiten sich die Investoren jetzt bereits auf die in der kommenden Woche anstehenden Versteigerungen italienischer (5-7 Mrd. BTP) und spanischer Staatsanleihen (3-4 Mrd. 3 Jahre Bonos) vor.
Der EFSF begab einen 3-jährigen Bond im Volumen von 3 Mrd. Euro bei Midswap +40 BP, das Ordervolumen von 4.5 Mrd. Euro enttäuschte jedoch. Das Land Hessen platzierte unter Mitführung der Helaba eine 5-jährige Anleihe (10. Februar 2017) im Volumen von 1 Mrd. Euro bei Midswap +7 BP. Die Societe Generale SFH emittierte 10-jährige Covered Bonds im Volumen von 1.25 Mrd. Euro bei Midswap +170 BP.
Technik :
Der Bund- Future unterschritt das Vortagstief nur kurz, setzte dann jedoch bei steigenden Umsätzen zu einer imposanten Rallye an und schloss (138.59) 66 Stellen über Vortagsniveau. Der Ausblick hat sich wieder aufgehellt, die Indikatoren zeigen Stabilisierungsansätze. Auf Wochensicht deutet sich beim MACD ein Kaufsignal an. Widerstände liegen bei 138.98 (Hoch v. 05.01.), 139.13 (Hoch v. 30.12.), 139.32/33 (Hoch v. 02.01./15.11.), 139.50 (Trendlinie) und 139.65 (Allzeithoch v. 10.11.). Unterstützung sehen wir bei 138.48 (Hoch v. 03./04.01.), 138.19 (61.8 %- Fibonacci von 137.70 bis 138.98), 137.90 (Trendlinie), 137.70 (Tief v.05.01.) 137.50 (Tief v. 27.12.) und 137.15 (Tief v. 22.12.).
- Unterstützungen: 138.48 / 138.19 / 137.90
- Widerstand: 138.98 / 139.19 / 139.33
Autor
Thomas Weidmann
Handel Wertpapiere, Devisen, Derivate
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