Vor der Wahl in den USA hielten sich die Anleger weitestgehend zurück. In einem von hoher Nervosität geprägten Handel bestimmten Positionsglattstellungen das Tagesgeschäft. Zudem nahmen Konjunktursorgen angesichts schwacher Wirtschaftsdaten aus Großbritannien und Deutschland wieder zu. Der Rückgang der Auftragseingänge in der deutschen Industrie im September um 3.3 % (-4.7 % YoY) sowie enttäuschende Produktionszahlen Großbritanniens (-1-7 %/-2.6 %) verheißen für das laufende Quartal nichts Gutes.
Unsicher ist auch die heutige Abstimmung im griechischen Parlament über das Spar- und Reformpaket. Sollte es keine Mehrheit der Regierungsparteien geben, sind die Tage von Ministerpräsident Samaras gezählt. Und am Wochenende steht mit der Abstimmung über den Haushalt 2013 zudem eine weitere Zerreißprobe an.
Trotz dieser Gemengelage nahm die Risikobereitschaft bei den Investoren leicht zu, nennenswerte Umsätze waren jedoch nicht zu verzeichnen. Bundesanleihen gaben angeführt von langen Laufzeiten ihre Tagesgewinne zum Schluss wieder ab und rutschten ins Minus.
Die Rentenmärkte der EU- Peripherie konnten dagegen einen Teil der Vortagsverluste wettmachen. Der Zinsvorsprung 10-jähriger italienischer (4.88 %), spanischer (5.62%) und portugiesische Titel(8.28 %) ermäßigten sich gegenüber Bundesanleihen um 11 bzw. 10 BP. Staatspapiere aus Frankreich(2.19 %) und Belgien (2.38 %) machten zwischen 2 und 3 BP gegen Bunds gut.
Die Kurse amerikanischer Staatsanleihen können heute in Fernost nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses die am Heimatmarkt verbuchten Verluste wieder aufholen.
Der Bund- Kontrakt (141.75) verlor 31 Stellen, Bobl (126.03) und Schatz (110.785) gingen 11 bzw. 2 1/2 Ticks niedriger aus dem Markt. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe stieg auf 1.475 %, der Renditeabstand zwischen 2- und 10-jährigen Bundesanleihen weitete sich auf 147 BP aus. 10-jährige US- Treasuries rentieren 1/2 BP niedriger bei 1.69 %, der JGB- Future (144.32) legt 2 Stellen zu. Der Euro erholt sich auf 1.286 Dollar, der Preis für das Barrel Öl steigt auf 88.4 Dollar.
Nach den schwachen Auftragseingängen bergen auch die Zahlen zur deutschen Industrieproduktion(-0.7 %/0.1 %) negatives Überraschungspotential. Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone(-0.1 %/-0.8 %) werden dagegen kaum interessieren. Die Marktteilnehmer dürften sich überwiegend mit dem Wahlausgang in den USA beschäftigen. Die Wirtschaftsweisen übergeben heute ihr Jahresgutachten an Bundeskanzlerin Merkel. Die Experten rechnen für dieses und das kommende Jahr mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 0.8 %.
Am Primärmarkt stockt die Finanzagentur des Bundes heute 5- jährige Bundesobligationen um 4 Mrd. Euro auf. Am Donnerstag wird der Markt mit Versteigerung von spanischen Bonos (neue 5- Jährige sowie Aufstockung von Fälligkeiten Oktober 2015 und Juli 2032 im Volumen von 4.5 Mrd. Euro) einem Härtetest unterzogen. Das amerikanische Schatzamt versteigert 10- jährige Notes im Volumen von 24 Mrd. USD. Die Auktion 3- jähriger Notes traf bei einem unterdurchschnittlichen 3.41fachen Nachfrageüberhang und indirekten Geboten von nur 25.1 % auf nur mäßiges Interesse.
Technik:
Der Bund- Future legte in der Aufwärtsbewegung eine Pause ein und schloss (141.75) 31 Stellen unter Vortagsniveau. Die Perspektiven haben sich etwas eingetrübt, die Indikatoren auf Tagesbasis verlieren an Schwungkraft. Auf Wochenbasis ist der Ausblick nach einem Kaufsignale beim MACD weiter vorsichtig optimistisch.
Widerstände sehen wir bei 142.28/30 (Hoch v. 05./06.11.), 142.44 (Hoch v. 03.09.), 142.62 (Hoch v.29.08.), 143.19 (Hoch v. 03.08.) und 143.35 (Hoch v. 02.08.).
Unterstützungen liegen bei 141.65/141.61 (Tief v. 06.11./Fibonacci von 141.18 bis 142.30), 141.39 (Tief v. 02.11.), 141.18/16 (Tief v. 31.10./Hoch v. 26.10.) und 141.03/01 (Tief v. 29.10./Wochentrend).
Unterstützungen: 141.65 - 141.39 - 141.18
Widerstand: 142.30 - 142.44 - 142.62