Zypern dürfte nach der Rettungsaktion und dem ausgebliebenen Ansturm auf die Bankschalter zunächst einmal vom Radar der Marktteilnehmer verschwinden. Was bleibt ist ein fader Beigeschmack sowie die Sorge, dass die Beteiligung von Sparern auch in Zukunft bei einer Bankpleite nicht ausgeschlossen werden kann und der Staat im Ernstfall exzessive Kapitalexporte verhindert wird. Dass dies internationale Investoren erschreckt und die konjunkturelle Erholung gefährdet, erklärt sich von selbst. Der Druck auf die Bondmärkte der EU- Peripherie ließ nach dem Ausverkauf der Vortage merklich nach. Trotz der politisch sehr unsicheren Lage ermäßigte sich der Zinsvorsprung 10-jähriger italienischer Bonds (4.75 %) gegenüber vergleichbaren Bundesanleihen um 3 BP, spanische (5.04 %) und portugiesische Papiere (6.23 %) rentierten dagegen 1 bzw.3 BP höher. Frankreich (2.02 %) und Belgien (2.23 %) verloren 2 BP gegen Bunds.
Bundesanleihen legten anfangs nochmals zu, gaben aber vor dem langen Wochenende angeführt von langen und mittleren Laufzeiten einen kleinen Teil der Vortagsgewinne wieder ab. Angesichts schwacher Konjunkturdaten waren US- Bonds zum Wochenstart gut gesucht und setzen ihren Aufschwung auch heute in Fernost fort. Der ISM- Index für das verarbeitende Gewerbe ist im März überraschend stark von 54.2 auf 51.3 Punkte gefallen.
Der Bund- Kontrakt (145.36) verlor 28 Stellen, Bobl (126.68) und Schatz (110.83) gingen 18 bzw. einen Tick niedriger aus dem Markt. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe stieg auf 1.30 %, der Renditeabstand zwischen 2- und 10-jährigen Bundesanleihen weitete sich auf 133 BP aus. 10-jährige US- Treasuries rentieren 1 1/2 BP niedriger bei 1.825 %, der JGB- Future (145.53) legt nach einer recht erfolgreichen Versteigerung 10- jähriger Papiere (b/c 3.22) 7 Stellen zu. Der Euro erholt sich auf 1.286 Dollar, der Preis für das Barrel Öl steigt auf 96.8 Dollar.
In der durch den Feiertag verkürzten Börsenwoche stehen mit den Einkaufsmangerindizes und dem US- Arbeitsmarktbericht die bedeutendsten Veröffentlichungen des Monats auf dem Datenkalender. Heute richtet sich das Augenmerk auf die Umfragen im verarbeitenden Gewerbe Spaniens (46.2), Italiens (44.8), der gesamten Eurozone (46.6) sowie Großbritanniens (49.2 nach 47.9). Inflationszahlen aus den einzelnen Bundesländern, für Gesamtdeutschland (0.4 %/1.3 %), italienische (11.9 %) und europäische Arbeitslosenquote (12 %) runden das Konjunkturbild ab. In den Vereinigten Staaten werden Industrieaufträge im Februar (1.8 %) sowie PKW- Absatzzahlen für März (15.3 Mio.) veröffentlicht.
Trotz der durch Zypern und Italien wieder deutlich angespannten Lage wird die EZB weiter an ihrer abwartenden Haltung festhalten. Zwar hat sich in jüngster Vergangenheit die Stimmung eingetrübt, eine von wenigen Marktteilnehmern ins Spiel gebrachte Leitzinssenkung scheint jedoch verfrüht.
Am Primärmarkt versteigert Spanien am Donnerstag neue 3.3 % Bonos Juli 2016 und stockt die im Juli 2018 bzw. April 2021 fälligen Titel um insgesamt 3.5-4 Mrd. Euro auf. Frankreich ist mit OATs im Volumen von 7-8 Mrd. Euro am Start.
Technik:
Der Bund- Future markierte ein Kontrakthoch bei 145.87 bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Er schloss (145.36) 28 Stellen unter Vortagsniveau. Auf Wochensicht summierten sich die Gewinne auf 103 Ticks. Die Indikatoren im Tageschart sind weiter positiv zu werten, die Schwungkraft nimmt jedoch ab. Auf Wochenbasis drehen die Indikatoren nach Norden und lassen weitere Gewinne erwarten. Widerstände sehen wir bei 145.67 (Fibonacci von 145.87 bis 145.34), 145.85/87 (Wochentrend/Hoch v. 28.03.), 146.17 (Hoch v. 10.12.), 146.26 (Hoch. Juli 2012), 146.77 (Trendkanal) und 146.89 (Allzeithoch). Unterstützungen liegen bei 145.34/29 (Tief v. 28.03./Hoch v. 07.03.), 145.02 (61.8 %- Retracement von 144.49 bis 145.87), 144.83 (Tief v. 27.03.) und 144.56 (Trend).
Unterstützungen: 145.29 145.02 144.83
Widerstand: 145.67 145.87 146.17