Aufgrund des nicht gerade dynamischen Wirtschaftswachstums und des wachsenden Wettbewerbs durch Nicht-OPEC-Staaten ist den Golfländern daran gelegen, dass der Ölpreis nicht durch die Decke geht. Außer den Besitzern der hohen spekulativen Long- Positionen können eigentlich alle Marktteilnehmer am besten mit Preisen leicht oberhalb der Spanne zwischen 80 und 100 $/bbl leben. Gold dürfte sich bei zunächst unverändert lockerer US-Geldpolitik vorerst in der oberen Hälfte der von uns veranschlagten mittelfristigen Spanne zwischen 1.200 und 1.400 $/oz bewegen.
Normalisierung angezeigt
Der Syrienkonflikt verliert an Schärfe und der Iran zeigt sich verhandlungsbereiter gegenüber dem Westen. Gleichzeitig kompensieren die Saudis und andere Golfstaaten politisch bedingte Lieferausfälle. Angesichts der nicht gerade sehr robusten Weltkonjunktur und des wachsenden Wettbewerbs durch Nicht-OPEC-Staaten ist den Golfländern daran gelegen, dass der Ölpreis nicht durch die Decke geht. Die damit wohl einhergehende Nachfragezerstörung und eine gleichzeitig aufkommende Ölschwemme wollen sie auf jeden Fall verhindern. So können eigentlich außer den Besitzern der hohen spekulativen Long-Positionen alle Marktteilnehmer am besten mit Preisen leicht oberhalb der Spanne zwischen 80 und 100 $/bbl leben.
Druck lässt etwas nach
Gold dürfte sich zunächst in der oberen Hälfte der von uns geschätzten mittelfristigen Spanne zwischen 1.200 und 1.400 $/oz bewegen. Immerhin hat die US-Notenbank entgegen den allgemeinen Erwartungen wohl nicht ohne Grund den Abschied von der ultralockeren Geldpolitik verzögert. Wahrscheinlich werden ihr die Inflationserwartungen nach unten und die Realzinsen nach oben noch folgen. Was wiederum für Edelmetalle den Spielraum nach oben begrenzt. Trotz ständiger Spekulationen wird die Fed andererseits wohl kaum Jahresende den Kurs wechseln.
Dürftige fundamentale Verhältnisse bremsen wohl weiterhin
Das Auf und Ab der Notierungen bei Primärmetallen scheint erst einmal anzuhalten. Nicht nur für die OECD-Länder ist aufgrund der Verschuldungssituation vorerst nicht mit einem rohstoffintensiven Wachstum zu rechnen. Vor allem scheint im Fall von China, dem mit Abstand größten Nachfrager von Industrierohstoffen, angesichts enormer Immobilienblasen, einer zumindest kurzfristig in einigen Bereichen überdimensionierten Infrastruktur sowie massiven Umweltbelastungen eine Konsolidierung auch politisch immer mehr angesagt zu sein. Selbst in den OECD-Ländern durchaus vorhandene positive Impulse reichen kurzfristig wohl nicht, um dem hohen Rohstoffangebot Paroli zu bieten. Preisfantasie bei Primärmetallen entsteht somit vorläufig wohl kaum.
Boden in Sicht
Selbst ein völliger Absturz würde jetzt bei Mais "nur noch" ein Minus von 25 % bedeuten. Aufgrund der internationalen fundamentalen Verhältnisse dürfte allerdings bei Getreide das meiste nach unten bereits gelaufen sein. So sprechen der strukturell wachsende Verbrauch von Cerealien, die Lagerverhältnisse und das Konjunkturbild nach wie vor gegen einen Preisverfall wie zwischen 2008 und 2010. Andererseits verunsichern Rekordernten und Währungsverhältnisse. Sie könnten zeitweilig erneut für Preisirritationen sorgen. Als Joker bleiben noch die Wetterbedingungen.
Auffangmanöver bei Zucker, Kaffee vor Bodenbildung
Der zumeist staatlich gestützte Zuckersektor konnte sich zuletzt wegen einer Preisstabilisierung etwas glücklicher schätzen. Grundsätzlich ändert dies aber angesichts des eher noch wachsenden Angebots nichts an den fundamentalen Marktverhältnissen, zumal die Biospritfantasie eher nachlässt. Fraglich bleibt somit, ob auf dem aktuellen Preisniveau oder letztendlich im Bereich von 10 $¢/lb die Auffanglinie liegt. Kaffee scheint angesichts reichlicher Ernten in Richtung 100 $¢/lb zu sinken. Hier dürfte aber auch ein nachhaltiger Boden erreicht sein. Bei Kakao sind die fundamentalen Bedingungen zunächst preiserhöhend. Allerdings scheinen sich die Erntebedingungen beim Hauptlieferanten Elfenbeinküste allmählich wieder zu verbessern.
Höhere Auslandsnachfrage und geringeres Angebot
Die Notierungen von Lebendvieh erholen sich offensichtlich nachhaltig. Inzwischen scheint sich die reduzierte Mast tatsächlich im Angebot niederzuschlagen. Gleichzeitig deuten die Exportzahlen auf eine steigende Auslandsnachfrage hin. Allerdings belebt die wachsende Nachfrage aus China und Japan auch das Herdenwachstum bei anderen Produzenten wie etwa Kanada. Der Fleischverbrauch steigt dennoch strukturell durch die Nachfrage der tendenziell wachsenden Mittelschichten in den Schwellenländern an. Allerdings bleiben die US-Marktbedingungen volatil. Dies zeigt sich gerade bei Magerschweinen. Die US-Konsumenten sind hier nach wie vor sehr flexibel.