1 Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
Dass die Eurozone im zweiten Quartal aus der Rezession herausgewachsen ist, war keine Überraschung. Das Ausmaß und wer hierzu beigetragen hat schon. So stieg das BIP mit 0,3 % gegen Vorquartal etwas stärker als erwartet. Das starke Wachstum von 0,5 % in Frankreich wurde so ebenfalls nicht erwartet. Es bestätigt aber unsere "optimistische" BIP-Prognose von 0,1 % für das Gesamtjahr 2013. Erfreulich waren zudem der starke Schub von 1,1 % im Krisenland Portugal und das allmähliche Auslaufen der Rezession in Italien und Spanien. Von diesen beiden Ländern dürften gegen Ende des Jahres wieder erste Lebenszeichen ausgehen. Deutschland hat mit 0,7 % das von uns erwartete Jahreswachstum von 0,5 % quasi schon erreicht. Allerdings wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Die wetterbedingten Aufholprozesse werden sich nicht wiederholen und die Einkaufsmanagerindizes sollten im August auch nur leicht aufwärts gerichtet sein. Prognoseänderungen müssen deswegen nicht vorgenommen werden.
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Das Konjunkturthema haben die meisten Anleger - mit Blick auf die Wochenergebnisse am Kapitalmarkt - scheinbar abgehakt: Nachdem sich nun auch Europa wieder in Wachstumsregionen vorgearbeitet hat (S. 1) erfolgte relativ prompt der Meinungsschwenk auf Preisrisiken, frei nach dem Motto: Die Konjunktur läuft, doch Inflation wird wohl zu einem Problem werden. Diese Markterwartungen lassen sich mit den kräftigen Kursverlusten an den Rentenmärkten belegen. Die 10- jährige Bundesanleihe markierte mit einer Verzinsung von 1,88 % sogar ein neues Jahreshoch.
Zugleich engten sich die Zinsaufschläge gegenüber der europäischen Peripherie weiter ein, was ein Indiz dafür ist, dass die Eurokrise von den Anlegern ebenso abgehakt worden ist. Das beflügelte die europäische Gemeinschaftswährung (S. 4). Der Sprung auf Seiten der Preise für Öl und Gold ist im Wesentlichen auf die Eskalation in Ägypten zurückzuführen, zugleich regt dies die Inflationsphantasie weiter an. Angesichts dieser Entwicklungen und einer bislang eher durchwachsenen Berichtssaison ist das Wochenplus beim deutschen Aktienleitindex DAX zwar positiv zu werten, das weitere Kurspotenzial bleibt allerdings durch das fundamentale Umfeld begrenzt.
Dreh- und Angelpunkt für die Aktien- und Rentenmärkte ist immer noch die Unsicherheit, wann die Fed ihr Anleihekaufprogramm reduzieren wird. Die Entscheidung über den Einstieg in den Ausstieg wird zwar maßgeblich von den Arbeitsmarktdaten determiniert werden, dennoch ist in dieser Gleichung nun eine weitere Unbekannte aufgetaucht. Wird die Nachfolge des amtierenden Fed- Präsidenten Bernanke von einer geldpolitischen Taube oder einem Falken bestritten werden? Die Diskussion über die Nachfolge hat gerade erst begonnen, doch kann und wird es die Anleger auch mangels fundamentaler Impulse vermutlich auf Trapp halten. Zeit sich deshalb mit einer ersten Kandidatensichtung (S. 5) auseinanderzusetzen.
In der Berichtswoche sollten sich die Rentenmärkte von ihren Kursverlusten erholen. So stehen wenig marktrelevanten Indikatoren zur Veröffentlichung an. Die europäischen Einkaufsmanagerindizes werden zudem verdeutlichen, dass sich das positive europäische BIP-Ergebnis im 3. Quartal nicht mit dem gleichen Tempo fortsetzen wird. Insofern bietet das aktuelle Kursniveau durchaus eine Einstiegsgelegenheit am Rentenmarkt.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Anhang.