- Mit dem Beschluss unbegrenzter Anleihekäufe verändert die EZB die Spielregeln am Euro-Rentenmarkt. Durch den "Doppelschlag" seitens EZB und Bundesverfassungsgericht verlieren deutsche Staatsanleihen immer mehr den Status eines sicheren Hafens und damit an Attraktivität.
- Unsere Kursziele für die führenden Aktienindizes sind früher als zunächst erwartet erreicht worden. Angesichts der sich abzeichnenden Deeskalation der Euro-Staatsschuldenkrise und zusätzlicher expansiver Maßnahmen durch die US-Notenbank haben wir unsere Kursziele leicht angehoben. Für eine weitere dynamische Erholungswelle an den Aktienmärkten fehlt es allerdings bislang an klaren positiven Signalen für die Konjunktur- und Gewinnentwicklung.
- Mit Blick auf die aktuellen Chance-Risikoverhältnisse ist es empfehlenswert, Immobilien deutlich überzugewichten, Aktien und Liquidität neutral zu gewichten sowie Renten unterzugewichten.
- Rohstoffe fallen voraussichtlich eher wieder leicht zurück und setzen damit die Schaukel-partie der letzten 17 Monate zunächst fort. Nach dem jüngsten Preissprung durch unerwartet massive Impulse der Notenbanken verliert wahrscheinlich auch Gold wieder an Zugkraft.
Performance-Rückblick
Die Performance von deutschen Staatsanleihen fiel im Einmonatsvergleich zuletzt negativ aus (iBoxx: -1,2 %). Aktien konnten dagegen mitunter sehr deutlich zulegen. Dabei schnitten Euro-Aktien in lokaler Währung mit Abstand am besten ab (+6,0 %). Deutlich dahinter zurück nahmen US-Werte den zweiten Platz (+3,0 %) ein, gefolgt von Schweizer Valoren (+2,5 %). Britische Titel lagen mit +1,6% auf Rang vier. Japanische Dividendenpapiere waren das Schlusslicht (-0,9 %). Zuletzt erwiesen sich die hier beobachteten Währungen gegenüber dem Euro als schwächer, so dass auf Eurobasis der Ertragsunterschied zu Euro-Aktien mitunter noch deutlich höher ausfällt. Bei Rohstoffen kam es beim Einmonatsvergleich zu einem leichten Minus (-0,2 %). Gold lag dagegen klar in der Gewinnzone (+5,9 %). Auf Eurobasis ergeben sich deutlich schlechtere Ergebnisse (-3,1 %) bzw. +2,9 %). Beim Vergleich der bisherigen kumulierten Performance seit dem Jahresultimo 2011 aller hier beobachteten Asset-Klassen auf Eurobasis lagen US-Aktien an der Spitze (+16,6 %).
Basisszenario
Das Wachstum der Weltwirtschaft ist wenig dynamisch. Die Maßnahmen zur Inflationseindäm-mung ebenso wie negative Rückkoppelungen aus wichtigen Abnehmerregionen wirken in den Schwellenländern kurzfristig noch wachstumsdämpfend. In den meisten Industrieländern schlägt sich nicht nur die geringere globale Dynamik nieder, sondern auch die Unsicherheit aufgrund der Hartnäckigkeit von Arbeitslosigkeit und Schuldenkrise. Die Fiskalpolitik weist in nahezu allen großen Volkswirtschaften noch Bremsspuren auf, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Die konjunkturellen Stimmungsindikatoren schwächeln – sowohl in den westlichen Industrieländern als auch Asien – kurzfristig noch, dürften sich aber zum Jahresende hin stabilisieren. Die Teuerung ist zumeist relativ moderat. Die Geldpolitik bleibt in den großen Industrieländern sehr locker und wird in den Schwellenländern ebenso wie die Fiskalpolitik wieder expansiver.
Performance-Ausblick
Mit dem Beschluss unbegrenzter Anleihekäufe verändert die EZB die Spielregeln am Euro-Rentenmarkt. Die EZB macht damit einen weiteren Schritt in Richtung Haftungsunion. Die Entwicklung zu einer Quasi-Schuldengemeinschaft hat auch das Bundesverfassungsgericht beschäftigt, das letztendlich jedoch grünes Licht für den Euro-Rettungsschirm gegeben hat. Durch den „Doppelschlag“ verlieren deutsche Staatsanleihen immer mehr den Status eines sicheren Hafens und damit an Attraktivität. Unsere Kursziele für die führenden Aktienindizes sind früher als zunächst erwartet erreicht worden. Angesichts der sich abzeichnenden Deeskalation der Euro-Staatsschuldenkrise und zusätzlicher expansiver Maßnahmen durch die US-Notenbank haben wir unsere Kursziele leicht angehoben. Für eine weitere dynamische Erholungswelle an den Aktienmärkten fehlt es allerdings bislang an klaren positiven Signalen für die Konjunktur- und Gewinnentwicklung. Rohstoffe fallen voraussichtlich eher wieder leicht zurück und setzen damit die Schaukelpartie der letzten 17 Monate zunächst fort. Nach dem jüngsten Preissprung durch unerwartet massive Impulse der Notenbanken verliert wahrscheinlich auch Gold wieder an Zugkraft.
Asset-Allokation der Mischportfolien
Mit Blick auf die aktuellen Chance-Risiko-Verhältnisse ist es empfehlenswert, Immobilien deutlich überzugewichten, Aktien und Liquidität neutral zu gewichten sowie Renten unterzugewichten. In Portfolio 5, das keine Immobilien enthält, sollte Liquidität deutlich übergewichtet werden. Die Möglichkeiten zur Untergewichtung von Renten werden dabei in Portfolio 1 voll, in Portfolio 2 zu 35 %, in Portfolio 3 zu 25 % sowie in den Portfolien 4 und 5 zu jeweils 51 % ausgeschöpft.
Allokation des um Rohstoffe diversifizierten Portfolios
Weitreichenden Lockerungsankündigungen der Notenbanken müssen nun günstigere Wachstumsaussichten folgen. Ansonsten werden die Rohstoffnotierungen eher wieder in Richtung des unteren Randes des seit Oktober 2011 zu beobachtenden Seitwärtskanals wandern. Bislang fehlen noch hinreichend positive Wachstumssignale. Geopolitische, konjunkturelle und fundamentale Risiken sorgen bei Rohöl weiter für erhöhte Volatilität. Insgesamt ist aber in den kommenden Quartalen eher mit einer Preisberuhigung aufgrund der Angebotssituation zu rechnen. Geringe physische Nachfrage und – auch angesichts kurzfristig wohl eher wieder nachgebender Inflationserwartungen – weniger euphorische Finanzinvestoren sprechen zunächst für eine Konsolidierung bei Gold.
Laufzeiten-Allokation
Deutsche Staatsanleihen wiesen beim jüngsten Einmonatsvergleich ein Minus auf (iBoxx: -1,2 %). Kurzläufer führten die Rangliste an (-0,2 %). Platz 2 belegten 3-5j. Papiere mit -0,5 %. 5-7j. Titel lagen auf dem dritten Platz (-0,8 %), gefolgt von 7-10j. Papieren (-1,2 %). Ultralangläufer waren ziemlich abgeschlagen das Schlusslicht (-3,3 %). Bei der kumulierten Performance seit dem Ultimo 2011 waren 7-10j. Papiere zuletzt in Führung (+4,0 %).
Der 10/2-Spread von Bundesanleihen bewegt sich seit Ende Mai im Zuge abflauender Ängste vor einem Zerfall der Währungsunion schrittweise nach oben. Offenbar steuert die Renditedifferenz zwischen kurzen und langen Laufzeiten, aktuell bei etwa 1,5 Prozentpunkten, auf das Spreadniveau des Jahreswechsels von rund 1,7 zu. Mit einer Abflachung der Zinsstruktur ist in dem aktuellen Umfeld einer extrem expansiven Geldpolitik nur im Falle einer erneuten massiven Zuspitzung der Euro-Schuldenkrise zu rechnen. Engagements in längeren Laufzeiten sind aufgrund der hohen Volatilität in diesem von politischen Einflussfaktoren dominierten Umfeld weiterhin nicht empfehlenswert. Der Schwerpunkt bei Neuengagements sollte unverändert im Bereich kurzer bis mittlerer Laufzeiten liegen.
Beim reinen Laufzeiten-Portfolio raten wir, aufgrund des besseren Chance-Risiko-Verhältnisses 3-5j. und 5-7j. Titel deutlich überzugewichten. Kurzläufer sollten neutral gewichtet werden. Von Engagements in Ultralangläufern ist abzuraten. Insgesamt ist für das Portfolio somit eine Duration deutlich unter Benchmarkniveau empfehlenswert.
Allokation der internationalen Aktienanlagen
Die Performance-Erwartungen auf Euro-Basis sprechen gegenwärtig bei internationalen Aktien in erster Linie unter Währungsgesichtspunkten für eine Übergewichtung von Euro-Aktien und Schweizer Valoren zu Lasten der übrigen Vertreter des Aktienuniversums.
Portfoliostrukturen der Mischdepots
Mit Blick auf die aktuellen Chance-Risiko-Verhältnisse ist es empfehlenswert, Immobilien deutlich überzugewichten, Aktien und Liquidität neutral zu gewichten sowie Renten unterzugewichten. In Portfolio 5, das keine Immobilien enthält, sollte Liquidität deutlich übergewichtet werden. Bei den internationalen Aktienanlagen empfiehlt sich eine Übergewichtung von Euro-Aktien und Schweizer Valoren zu Lasten der übrigen Vertreter des Aktienuniversums. In der Laufzeiten-Allokation von Staatsanleihen raten wir, aufgrund des besseren Chance-Risiko-Verhältnisses 3-5j. und 5-7j. Titel deutlich überzugewichten. Kurzläufer sollten neutral gewichtet werden. Von Engagements in Ultralangläufern ist abzuraten.