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(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Gestern wurden Spekulationen verstärkt, wonach sich die Europäische Zentralbank am Sekundärmarkt mit "unbegrenzten Mitteln" engagieren könnte, sofern betroffene Mitgliedsstaaten der Europäischen Währungsunion ein Hilfegesuch an die Gemeinschaft gestellt haben. Die Tatsache, dass sich das deutsche EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen dafür aussprach, macht deutlich, dass die EZB versuchen wird, den Fortbestand des Euros zu sichern. Spekulationen über eine Obergrenze für den Renditeaufschlag gegenüber Bundesanleihen und ein automatisches Eingreifen wurden im Tagesverlauf von der Notenbank zurückgewiesen. Die Reaktionen der Anleihemärkte fielen zunächst positiv aus, mit großen Gewinnen vor allem der spanischen Papiere. Renditespreads engten sich über alle Laufzeiten ein, auch bei Kerneuroländern. Die Gewinne wurden nach dem EZB-Dementi aber größtenteils wieder abgegeben.

Die Strategie der EZB ist nicht ohne Risiko. Zum einen ist mit Anleihekäufen eine Ausweitung der Geldbasis verbunden und daher steigen die Inflationsrisiken. Das heißt aber nicht, dass es unmittelbar oder zwingend zu deutlichen Preissteigerungen kommen wird, denn letztlich ist die Geldmengenentwicklung entscheidend und diese wird stark beeinflusst von der Kreditvergabe und nicht direkt durch eine Ausweitung der Geldbasis. Zudem hat die EZB auch verschiedenste Möglichkeiten, um bei inflationären Gefahren gegenzusteuern. Zum anderen ist mit dem Eingreifen der Zentralbank das Risiko verbunden, dass die Reform- und Sparanreize gemildert werden. Zwar hat die EZB daher die Bedingung formuliert, dass nur Anleihen von Ländern gekauft werden, die sich den Anpassungsprozessen unter den Rettungsschirmen stellen. Wie der politische Alltag aussieht, ist aber ungewiss und die EZB steht noch mehr unter dem Druck der europäischen Politiker. Letztlich ist als dritter wichtiger Punkt zu nennen, dass mit den EZB-Käufen eine Haftungsgemeinschaft entsteht, die politisch bisher nicht umsetzbar und teilweise auch nicht erwünscht war.

Datenseitig bleibt es ruhig. In Großbritannien gibt der Index des Auftragsvolumens der britischen Industrievereinigung (CBI) Hinweise auf den Fortgang der Konjunktur. Marktbewegenden Einfluss erwarten wir nicht. Auch die Eurozone hat wenig zu bieten. Einzig das Verbrauchervertrauen in Belgien findet sich im Kalender.

EUR-USD: Der Euro konnte infolge der EZB-Spekulationen keinen nachhaltigen Anstieg verzeichnen, kam im Verlauf sogar unter Druck. Wie bei den QE3-Erwartungen in den USA, deren Intensivierung meist den US-Dollar schwächt, muss der Euro mit gegenläufigen Einflüssen kämpfen. Die EZB ist zwar bereit, den Fortbestand des Euros zu sichern, was die Shortspekulation eindämmen sollte. Der Preis dafür ist aber möglicherweise die innere Aufweichung der "Währungsbasis". Letztlich wird der Euro nur stark und stabil sein, wenn die nationalen Haushalte gesund und die Volkswirtschaften robust sind. Technisch bleibt weiterhin die Marke 1,2444 entscheidend, um Aufwärtspotenzial zu eröffnen. Auf der Unterseite steht der kurzfristige Aufwärtstrend im Test und wegen der uneinheitlichen Indikatorenlage müssen Rücksetzer bis 1,2250 ins Kalkül gezogen werden. Trading-Range: 1,2256 - 1,2444.
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