Hauptszenario "Wanderschuhe"
In unserem Hauptszenario "Wanderschuhe" setzt sich der Ende 2012 begonnene Aufschwung der Weltwirtschaft fort, der konjunkturelle Gipfel wird nun in Angriff genommen. Der Vorteil dieser Fortbewegungsart ist, dass nicht alle das gleiche Tempo gehen müssen. Das können sie auch nicht, da die einzelnen Länder mit unterschiedlich schweren Rucksäcken bepackt sind und ihr Trainingszustand stark variiert. 2014 werden die maßgeblichen Impulse für das globale Wachstum von den Industrieländern ausgehen, mit den USA als Schrittmacher. Für die Schwellenländer zeichnet sich zwar eine leichte Belebung ab, jedoch ohne größere Wirkung auf das globale Wachstum. Im Euroraum ist die konjunkturelle Wende nach einer langen Durststrecke geschafft. Alle Euroländer bewegen sich wieder aufwärts, aber mit sehr unterschiedlichem Tempo. Deutschland geht in dieser Gruppe voran.
Potenzial bei Aktien ausgereizt
Üblich ist es bei Wanderungen, dass sich die Teilnehmer auf schwierigen Wegstrecken gegenseitig unterstützen. Diese Aufgabe übernehmen vornehmlich die Notenbanken. Da die USA mittlerweile wieder zu Kräften gekommen sind, kann die Fed ihre Anleihekäufe 2014 zurückfahren und schließlich ganz einstellen. Anders die EZB, die tendenziell expansiver wird, so dass sich die transatlantische geldpolitische Schere zugunsten des US-Dollar öffnet. Der Anleger wird bei dieser Wanderung nicht nur Schönwetterphasen durchlaufen. Die Rentenmärkte werden die extrem niedrigen Zinsen hinter sich lassen, was mit Kursverlusten verbunden ist. Bei Aktien ist das Potenzial aufgrund des insgesamt nur moderaten globalen Wachstums weitestgehend ausgereizt. Hier ist eine taktische Verteilung der Ressourcen und Kräfte gefragt. Die individuelle Anlagestrategie muss dabei genauso gut passen wie die Wanderschuhe.
Positivszenario "Lackschuhe"
In unserem positiven Szenario "Lackschuhe" brilliert der globale Wachstumszyklus. Partystimmung macht sich breit und ein feines Schuhwerk empfiehlt sich. Kräftige Impulse gehen von den USA sowie den Schwellenländern aus, die an die Dynamik der Vorkrisenjahre anknüpfen können. In Europa entfaltet sich ein typischer Aufschwung. Ein kräftiger Investitionszyklus lädt Konsumenten, Produzenten und Anleger zum Tanz ein. Die Fed und die EZB drehen die Musik nicht ab, so dass die Inflation steigt. Aktien sind aufgrund der besseren Aussichten für die Unternehmensgewinne stark gefragt, während Renten an Attraktivität verlieren. Der Euro wertet auf und profitiert vom Risikoappetit der Kapitalmarktteilnehmer. Dem rauschenden Fest in glänzenden Schuhen messen wir eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 10 % bei.
Negativszenario "Gummistiefel"
In unserem negativen Szenario "Gummistiefel" fällt der laufende Aufschwung ins Wasser. Die lange Rezession im Euroraum hat an den Kräften gezerrt. Aufgrund mangelnder Fitness brechen die Länder den Aufstieg ab und die Investitionen kommen zum Erliegen. Zudem vernebelt die Bankenregulierung die Aussicht. Die Schwellenländer bekommen ihre Strukturprobleme nicht in den Griff. Massive Kapitalabflüsse sind die Folge. In den USA drohen politische Stürme. Die Weltwirtschaft fällt in eine Rezession. Dauerregen macht sich breit. In wasserdichten Gummistiefeln suchen die Anleger Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anleihen mit höchster Bonität profitieren. Die Aktienmärkte geraten unter Druck. Das Schlechtwetterszenario hat eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 10 %.
Die gesamte Studie Kapitalmärkte 2014: Zieh an die Wanderschuh' finden Sie unter (http://volkswirtschaft.helaba.de).
Ein Videointerview zum Kapitalmarkt- und Konjunkturausblick finden Sie unter http://Kapitalmarktausblick.helaba.de.