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Wochenausblick KW48

Stimmungswende?

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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Die Woche im Überblick

- Chart der Woche


Japan hat in den 90er Jahren den Anfang gemacht. Lag die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen hier lange Zeit auf einem relativ stabilen positiven Niveau, so wurden die Anleger in der Wirtschaftskrise kurzfristig mit negativen realen Kapitalmarktzinsen konfrontiert. In den USA trat dieser Zustand zuerst 2005 auf und hat sich 2007 und 2011 wiederholt. Der letzte "Abtaucher" in negatives inflationsbereinigtes Terrain hält bei 10-jährigen US-Treasuries mittlerweile schon 19 Monate an. Allerdings ist dies noch wenig im Vergleich zum Zeitraum während und nach dem zweiten Weltkrieg, als so eine Konstellation über ein Jahrzehnt Bestand hatte. Seit dem Sommer 2011 bringen auch die deutschen Staatsanleihen ihren Besitzern reale Verluste. Diese dürften sich im kommenden Jahr bei steigenden Renditen zwar tendenziell reduzieren. Insbesondere bei kürzeren Laufzeiten bleiben die Einbußen aufgrund der zu erwartenden nur wenig veränderten Teuerung vermutlich jedoch bemerkenswert.

- Wochen-Quartals-Tangente

Es sind nicht die Strukturthemen, die derzeit die Anleger bewegen: Die Verhandlungen um den künftigen EU-Finanzhaushalt sind ins Stocken geraten, ferner ringen die Euro-Finanzminister um eine Lösung für weitere Griechenland-Hilfen. Beides soll (dann hoffentlich) in der Berichtswoche angegangen werden. Doch die Anleger haben derzeit kaum Zweifel daran, dass die nächsten Hilfstranchen für Griechenland ausgezahlt werden und ein Kompromiss für den EU-Haushalt gefunden wird. Auch die Furcht vor der US-Fiskalklippe lässt allmählich nach. Die Beratungen schleppen sich zwar hin, ein Scheitern erscheint dennoch unwahrscheinlich.

Was bleibt ist der Blick auf die Konjunktur und hier gab es in der vergangenen Woche endlich mal wieder positive Nachrichten: Ermutigende Signale kamen von den Einkaufsmanagerindizes aus China und Europa. Zudem erholte sich der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex mit einem Anstieg auf 101,4 Punkten überraschend deutlich, zumal die Besserung nicht nur auf die Erwartungskomponente, sondern auch auf die Lagekomponente zurückzuführen ist. Insgesamt lassen die Wirtschaftsnachrichten auf eine baldige konjunkturelle Trendwende hoffen. Davon profitierten insbesondere die Aktienmärkte (S. 4). Der deutsche Leitindex DAX verabschiedet sich mit einem Plus von knapp 3 % aus der Handelswoche während der Euro seine Gewinne gegenüber dem US-Dollar ausbauen konnte. Muss nun in der Berichtswoche die Rückkehr der "Spielverderber" aus der EU und der US-Politik befürchtet werden?

Nicht unbedingt, da die Konjunkturthemen auch in der Berichtswoche positiv überraschen könnten. In den USA (S. 5) beginnt mit dem Black Friday die Weihnachtseinkaufssaison. Es gilt hier, ein Stimmungsbild über den US-Konsumenten zu zeichnen, da üblicherweise an diesem Freitag die höchsten Jahresumsätze im Einzelhandel erzielt werden. Zudem deutet sich eine erhebliche Aufwärtsrevision des US-BIP für das dritte Quartal an. Aus dem Euroraum stehen Daten zur Kreditvergabe sowie Stimmungsindikatoren an. Sollten sie die Wende bestätigen, könnte das für einen freundlichen Jahresausklang sorgen - wenn die "Spielverderber" keinen Strich durch diese Rechnung machen.

Im Fokus

- Aktien: Neue Konjunkturhoffnung


Die Wachstumsängste der vergangenen Wochen haben sich zuletzt wieder etwas gelegt. In Erwartung einer konjunkturellen Erholung im kommenden Jahr nutzen Anleger Rückschläge, um ihre Aktienquoten auszubauen. Schließlich sind Aktien günstig bewertet.

Die Angst vor einem Sturz von der fiskalischen Klippe, die in den vergangenen Wochen Aktienanleger zu Gewinnmitnahmen veranlasste, hat sich zuletzt wieder etwas gelegt. Die international führenden Aktienindizes konnten einen Teil der zuvor erlittenen Verluste wettmachen. Der marktbreite NYSE Composite eroberte ebenso wie der S&P 500 die 200-Tage-Linie zurück. Zwar zeichnet sich bislang noch keine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern ab. Offensichtlich setzen die Marktteilnehmer aber auf einen konstruktiven Verlauf der Verhandlungen zur Entschärfung der drohenden fiskalischen Belastungen. Indessen scheint sich im Euroraum die Industriekonjunktur allmählich zu stabilisieren. Zwar liegt der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe mit einem Wert von 46,2 Punkten immer noch deutlich unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Seit den im Juli markierten Tiefständen bei 44 Punkten hat sich die Stimmung in den Unternehmen inzwischen aber leicht verbessert. Einen ähnlichen Verlauf weist der Einkaufsmanagerindex für die deutsche Industrie auf. Selbst das ifo-Geschäftsklima ist nach sechs Rückgängen in Folge zuletzt angestiegen. Damit dürfte sich die Konjunkturunsicherheit allmählich verringern. Für Aktien ist dies erfahrungsgemäß die beste Phase im Konjunkturzyklus. In der Vergangenheit legte der DAX nach Erreichen des unteren Wendepunktes beim ifo-Geschäftsklimaindex überdurchschnittlich zu. Zwar haben Aktien diesmal angesichts einer extrem expansiv ausgerichteten Geldpolitik etwas früher begonnen, auf eine konjunkturelle Erholung zu setzen. Die nach wie vor niedrige Bewertung eröffnet jedoch mittelfristig weiteres Kurspotenzial.

Auch die Marktpsychologie spricht für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends nach der jüngsten Konsolidierung. Die im Frühherbst drohende Stimmungsüberhitzung hat sich mittlerweile abgebaut. Die Einschätzung der kurzfristigen Perspektiven fällt gegenwärtig ähnlich pessimistisch aus wie am Ende vorheriger Korrekturphasen. Gleichzeitig sind die Erwartungen mit Blick auf die mittelfristigen Ertragspotenziale von Aktien aber recht stabil. Nicht zuletzt angesichts vergleichsweise unattraktiver Renditeaussichten bei den klassischen Anlagealternativen ist davon auszugehen, dass Kursrücksetzer zum Ausbau der noch vergleichsweise niedrigen Aktienquoten genutzt werden.

- USA: Starkes Q3, aber Fragezeichen bei Q4

In der Berichtswoche stehen in den USA verschiedene interessante Daten auf dem Plan. So ist diesmal bei der 2. Schätzung des Bruttoinlandsproduktes eine nennenswerte Revision zu erwarten. Ferner werden die Auftragseingänge für langlebige Güter eine neue Indikation für die Dynamik des Investitionszyklus liefern. Schließlich werden die monatlichen Konsumdaten veröffentlicht - allerdings für den Oktober. In den Medien fokussiert sich die Aufmerksamkeit in diesen Tagen eher auf die kurzfristige Entwicklung im Einzelhandel: Am Freitag nach Thanksgiving, 2012 also am 23. November, beginnt traditionell "das Weihnachtsgeschäft". Viele Händler bieten ihren Kunden spezielle Sonderangebote und/oder verlängerte Öffnungszeiten an. Wie jedes Jahr wird es allerdings schwierig sein, aus dem Verlauf des Auftakts eine zuverlässige Folgerung für das Weihnachtsgeschäft als Ganzes zu ziehen.

Die aktuelle ausgeprägte Abschwächung bei der Investitionsgüternachfrage wirft die Frage auf, ob der Investitionszyklus gedreht hat oder ob es sich lediglich um eine vorübergehende Vertrauensstörung (Wahlen, "fiscal cliff", Schuldenkrise in Europa) handelt. Außerhalb von Rezessionen ist eine solche Entwicklung jedenfalls sehr ungewöhnlich - seit Anfang der neunziger Jahre, also seit dem Beginn der aktuellen Zeitreihen, war ein derartig kräftiger Rückgang der Orders unter die Auslieferungen nur im Zusammenhang mit einer schrumpfenden Wirtschaft zu beobachten. Im Oktober dürften die Auftragseingänge insgesamt ein leichtes Plus verzeichnet haben - der Sprung von fast 10 % im Vormonat war fast komplett durch die volatile Kategorie Flugzeuge bedingt. Im vierten Quartal werden die Ausrüstungsinvestitionen wohl bestenfalls ein leichtes Plus verzeichnen. Sie könnten sogar zum ersten Mal seit dem Ende der Rezession 2009 fallen.

In ihrer ersten Schätzung haben die Statistiker den Anstieg des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP) im Q3 mit annualisiert 2 % angegeben. Die seitdem veröffentlichten Daten lassen aber erwarten, dass dies deutlich nach oben korrigiert werden muss. Einerseits fiel der Lageraufbau in den Monaten Juli bis September spürbar höher aus als angenommen - von dieser Seite wäre eine Aufwärtsrevision des BIP um 25 Mrd. Dollar zu erwarten. Andererseits fiel das Defizit in der Handelsbilanz im September merklich geringer aus als von den Statistikern zunächst unterstellt. Dadurch ergibt sich ein zusätzliches Potenzial von rund 25 Mrd. Dollar. Selbst wenn die Ausrüstungsinvestitionen und die Konsumausgaben nach unten revidiert werden sollten, würde dies dafür sprechen, dass der Zuwachs des realen BIP um bis zu einen Prozentpunkt auf 3 % angehoben werden könnte. Dies wäre die höchste Quartalsrate seit Ende 2011. Im Jahresendquartal sollte das Wachstum jedoch wieder um einiges niedriger ausfallen. Dabei dürfte "Hurricane Sandy" nicht die entscheidende Rolle spielen. Stattdessen ist insbesondere bei der Staatsnachfrage mit einem kleineren Wachstumsbeitrag zu rechnen, nachdem dieser im Q3 erstmals seit Q2 2010 positiv war.
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