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Wochenausblick

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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1. Die Woche im Überblick
1.1. Chart der Woche

Die Befragung der deutschen Einkaufsmanager erbrachte zwei Ergebnisse: Erstens bleiben Dienstleistungen in Deutschland in der Summe weiterhin eine Wachstumsbranche. Seit Monaten schwankt der Saldo um die 55 Saldopunkte und signalisiert damit eine lebhafte Dynamik. Dies hat sich im Oktober mit 54,8 nicht geändert. Zweitens hat auch das Verarbeitende Gewerbe bislang den Wachstumsbereich nicht verlassen. Im Oktober - und das war doch eine Überraschung - stieg der Einkaufsmanagerindex deutlich auf 51,8 Punkte an. Im September hatte er noch bei 49,9 Punkten gelegen, wobei zu berücksichtigen ist, dass die tatsächliche Wachstumsschwelle wohl unter 50 liegen dürfte. Was heißt das nun für den ifo-Geschäftsklimaindex? Zwar werden dort auch die Erwartungen miterfasst, doch laufen beide Indikatoren insbesondere in der Industrie sehr ähnlich. Ein stabiler Geschäftsklimaindex ist damit durchaus möglich. Trotz der Stimmungseintrübung dürfte die deutsche Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2014 - getrieben vom Konsum und der Bauwirtschaft - weiter gewachsen sein. Gleichwohl hat die Dynamik stark nachgelassen.

1.2 Wochen-Quartals-Tangente

Die Aktienmärkte verzeichneten in der abgelaufenen Handelswoche getrieben von positiven Konjunktur- und Unternehmensnachrichten kräftige Kursgewinne. Der deutsche Leitindex DAX schaffte mit einem Wochenplus von über 5 % sogar wieder den Sprung über die 9.000er Marke. Es ist die Erkenntnis, dass Konjunktursorgen im Falle der USA überzogen waren und dass der Euroraum - mit der Erholung der Einkaufsmanagerindizes - um eine Rezession herumkommt. Zugleich ist es die Hoffnung, dass die Fed eher später als früher an der Zinsschraube drehen wird. Dies spiegelt sich gleichsam an den Rentenmärkten, denn der Zinsanstieg ist sowohl auf Seiten der Treasuries als auch bei Bundesanleihen relativ verhalten ausgefallen. Die Fed wird es wohl richten und die EZB ist ja bereits kräftig dabei. Gleichwohl könnten diese Erwartungen schon in der Berichtswoche einen erheblichen Dämpfer erfahren. Das FOMC-Meeting in der Halloween-Woche dürfte für die Marktteilnehmer eher Saures und weniger Süßes bereithalten (S. 5). Nicht nur, dass das Wertpapierkaufprogramm planmäßig beendet wird, die drohende US-Zinswende rückt näher. Können die Kapitalmärkte ohne die permanente Liquiditätszufuhr der Fed auskommen? Das ist längst keine ausgemachte Sache. Renten und Aktien sollten in Mitleidenschaft gezogen werden.

Am Wochenende nun werden endlich die Ergebnisse des dritten europäischen Bankenstresstests vorliegen. Ziel ist es, Transparenz und Vergleichbarkeit der Bilanzen von 128 europäischen Instituten herzustellen und damit Vertrauen zu schaffen. Indem die Angebotsseite funktionstüchtiger wird, kann endlich die darniederliegende Kreditvergabe im Euroraum angekurbelt werden, um so die Investitionen wieder in Schwung zu bringen. Die EZB bewegt sich dabei auf einem schmalen Grad, zwischen hinreichender und zu viel Offenheit. Doch das größte Fragezeichen wird auch nach dem Wochenende nicht verschwunden sein: Wenn die Kreditvergabe wegen einer schwachen Nachfrage nicht anzieht, stößt der Bankenstresstest womöglich ins Leere. Dann dürfte sich bald die Frage nach einer Rezession im Euroraum erneut stellen.

Hoffnungen sind auch mit der am Wochenende anstehenden Stichwahl in Brasilien (S. 4) verbunden. 2014 enttäuschten viele Schwellenländer. Die Volkswirtschaften befinden sich in einem strukturellen Umbruch, so dass der Weltwirtschaft und auch Deutschland deren Nachfrageimpulse fehlen. 2015 dürfte es zumindest konjunkturell allmählich besser werden.

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2.Im Fokus
2.1. Brasilien: Die Entscheidung naht

In der größten Ökonomie Südamerikas dominiert die anstehende Entscheidung über die politische Zukunft des Landes das Geschehen. In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl konnte sich kein Kandidat durchsetzen. Nun kommt es am Sonntag zur Stichwahl zwischen Amtsinhaberin Dilma Rousseff und ihrem konservativen Rivalen Aécio Neves.

Wie die jüngsten Erhebungen zeigen, bleibt der Kampf um die Präsidentschaft bis zum Ende spannend. Die letzten Umfragewerte sehen die amtierende Präsidentin Rousseff von der Arbeiterpartei PT knapp vor ihrem Herausforderer Aécio Neves von der sozialdemokratischen PSDB. Die Wirtschaft hofft hingegen auf eine Abwahl Rousseffs in Erwartung, dass der wirtschaftsfreundliche Neves eine marktorientierte Politik mit weniger staatlichen Eingriffen umsetzt, die hohe Inflation bekämpft und notwendige Reformen einleitet, um die Wirtschaft auf den Wachstumspfad zurückzuführen. Darauf deuten auch die Marktreaktionen der letzten Wochen hin. Sowohl der brasilianische Aktienindex als auch die Währung profitierten nach dem ersten Wahlgang von den rasant steigenden Umfragewerten des konservativen Gegenkandidaten. Der jüngste Stimmungsumschwung zugunsten der amtierenden Staatschefin löste entsprechend gegenläufige Reaktionen aus.

Während beide Kandidaten für ein demokratisches, marktwirtschaftliches Modell mit einem relativ stark umverteilenden Sozialstaat stehen, unterscheiden sich die wirtschaftspolitischen Positionen deutlich. Neves verfolgt einen eher ordnungspolitisch orientierten Ansatz mit dem Ziel, die dringend notwendigen Investitionen im Gesundheits- und Bildungssektor sowie den Ausbau der Infrastruktur in erster Linie mit privatem Kapital zu finanzieren. Rousseff hingegen will diese Projekte primär mittels öffentlicher Kredite realisieren. Ihr dirigistisch orientierter Wirtschaftskurs wird auch im Umgang mit der hohen Inflation deutlich. Während Neves zur Bekämpfung der auf 6,7 % gestiegenen Jahresteuerung die Unabhängigkeit der Zentralbank stärken will, um so mittelfristig die Einhaltung der Zielmarke von 4,5 % zu gewährleisten, will Rousseff das derzeitige Modell mit expliziten Interventionsmöglichkeiten des Staates auf die Ausgestaltung der Geldpolitik beibehalten.

Lange galt Brasilien als Vorzeigeschwellenland, doch seit 2010 verliert die Wirtschaft beständig an Schwung. Nicht zuletzt die Unsicherheit bezüglich des Wahlausgangs führte dazu, dass heimische Unternehmen ihre Investitionen zurückgestellt haben. Nach zwei Minus-Quartalen dürfte das Wachstum im laufenden Jahr nicht über 0,5 % liegen. Damit sollte der Tiefpunkt allerding erreicht sein, für 2015 rechnen wir mit einem Anstieg des BIP um 1,5 %. Brasilien wieder auf Wachstumskurs zu bringen, ist für beide Kandidaten nicht zuletzt vor dem Hintergrund der schwierigen Mehrheitsverhältnisse im Parlament eine Herausforderung. Das Überraschungspotenzial auch im Hinblick auf die jüngsten Marktbewegungen liegt vor dem Hintergrund der aktuell knapp in Führung liegenden Amtsinhaberin aber eindeutig auf der Seite des Herausforderers Aécio Neves.

2.2 USA: Süßes oder Saures?

Am Freitag der Berichtswoche ist Halloween. Aber auch darüber hinaus bietet die Woche mit interessanten Konjunkturdaten und der vorletzten FOMC-Sitzung des Jahres wohl für jene, die für die absehbare Zukunft auf eine unverändert expansive amerikanische Geldpolitik setzen, Anlass sich zu gruseln. So dürften die Order- und Wachstumszahlen das Bild bestätigen, dass die USKonjunktur nach dem kräftigen Q2 nur wenig an Schwung eingebüßt hat. Die Fed wird wohl an ihrem Kommuniqué geringere Änderungen vornehmen als von den Konjunkturpessimisten erwartet bzw. erhofft. Das Wertpapierkaufprogramm dürfte plangemäß im November enden.

Die Daten der Berichtswoche werden den Pessimisten voraussichtlich keine neue Nahrung liefern. Zwar ist bei den Auftragseingängen für zivile Kapitalgüter ohne Flugzeuge - die Größe, die Informationen zu den Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen liefert - ein Rückgang nicht unwahrscheinlich. Dieser folgt allerdings auf einen Zuwachs von fast 13 % (Jahresrate) in den letzten drei Monaten. Für das Q3 ist ein realer Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen um etwa 10 % zu erwarten. Zusammen mit den nach oben revidierten Konsumausgaben (geschätzte Jahresrate +2 %), dem Lageraufbau und einem positiven Wachstumsbeitrag vom Außenhandel dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt(BIP) im Q3 nach dem Sprung um 4,6 % im Frühjahr erneut mit einer Rate merklich über dem Potenzialwachstum von 2 % zulegen. Wir rechnen mit einem Plus von 3,3 %. Trifft dies zu, wird sich wohl Anpassungsbedarf für unsere Jahresschätzung 2014 ergeben - und zwar nach oben. Statt 2 % wäre dann ein Wachstum von 2,3 % wahrscheinlich. Für 2015 rechnen wir unverändert mit einem Anstieg des realen BIP um etwa 3 %.

Trotz der weiterhin positiven Konjunkturdaten aus den USA hat in den vergangenen Wochen der Pessimismus hinsichtlich des konjunkturellen Ausblicks zugenommen. Die Erwartungen der Anleger für die Fed-Politik haben sich entsprechend deutlich verschoben.1 Dies scheint aber zu einem guten Teil eine Überreaktion zu sein. Die neuen Informationen seit der letzten FOMC-Sitzung Mitte September bieten keinen Anlass zu einer spürbaren Neueinschätzung weder bezüglich der aktuellen Lage noch der wahrscheinlichen Entwicklung im kommenden Jahr. Daher werden die Änderungen am FOMC-Kommuniqué am 29. Oktober wohl überschaubar ausfallen - eine Pressekonferenz und neue Projektionen stehen erst wieder im Dezember auf der Agenda. Während die Fed die Eintrübung der Perspektiven für die Eurozone sicher berücksichtigen wird, steht für sie ganz klar die Lage in den USA im Vordergrund. Nur in dem Umfang, in dem die globale Konjunktur Rückwirkungen auf Amerika hat, richtet sie ihre Geldpolitik auch an internationalen Entwicklungen aus. Anzeichen für eine akute Gefährdung des globalen Finanzsystems fehlen zudem derzeit. Wir rechnen daher damit, dass die Fed ihr Wertpapierkaufprogramm wie angekündigt im November einstellen wird. Bis zum kommenden Frühjahr dürfte die Erholung am Arbeitsmarkt so weit fortgeschritten sein, dass man die Zinswende einleiten wird.

Weitere Infos entnehmen Sie bitte dem beigefügten PDF.

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