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Zinsreport: "Holpriger Weg zur Stabilitätsunion"

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Nach zwei Lockerungen in Folge hat die EZB ihren Zinssenkungskurs im Januar nicht fortgesetzt. EZB-Chef Mario Draghi sieht neben Abwärtsrisiken auch erste Anzeichen einer Konjunkturstabilisierung.
- Die üppigen Liquiditätsmaßnahmen der EZB haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Anleiheemissionen der Euroländer zu Jahresbeginn insgesamt erfolgreich verlaufen sind. Ob dies bereits die Wende der Euro-Schuldenkrise markiert, ist nicht sicher, da Griechenland ein ständiger Belastungsfaktor bleiben dürfte. Das Anlegervertrauen scheint angesichts der Reform- und Konsolidierungsanstrengungen jedoch allmählich zurückzukehren.
- Durch den jüngsten Renditerutsch sind die Kapitalmarktzinsen in Deutschland auf einen neuen historischen Tiefstand gesunken. Aufgrund des ungünstigen Chance-Risiko-Verhältnisses raten wir zu einem Abbau der Duration insbesondere bei Bundesanleihen.

Konjunkturerwartungen

Die deutliche Verbesserung des ZEW-Konjunkturindex zeigt, dass sich der Pessimismus, zumindest in Deutschland, merklich zurückgebildet hat. Nach zwei starken Jahren mit Wachstumsraten von 3,7 % bzw. 3,0 % dürfte die Wirtschaft zwar in diesem Jahr eher unter Potenzial, das bei etwa 1 1/4 % zu veranschlagen ist, expandieren. Deutschland bildet damit jedoch im Vergleich zu den anderen Euroländern eine Art Stabilitätsinsel. Einige Euroländer wie Italien werden aufgrund der fiskalischen Konsolidierungsmaßnahmen in eine Rezession rutschen. Dass es nicht zu einem Flächenbrand kommt, dürfte insbesondere an der verhältnismäßig robusten Weltkonjunktur liegen. Ermöglicht wird das Wachstum aufgrund einer weltweit rekordverdächtig großzügigen Liquiditätsversorgung durch die Notenbanken.

Rohstoffmärkte

Die seit einigen Jahren sehr hohen Preise haben bei Rohstoffen zu umfangreichen Investitionen in neue Kapazitäten und somit zu einem deutlich höheren Angebotspotenzial geführt. Die Rohstoffnachfrage entwickelt sich auch kurzfristig wahrscheinlich weniger dynamisch als noch 2011 von vielen Marktbeobachtern erwartet. Die strukturell bedingte Dämpfung des Rohstoffverbrauchs der Industrieländer wird auch 2012 durch den Rohstoffappetit der Schwellenländer zumeist kaum deutlich mehr als ausgeglichen. Insgesamt sind somit keine signifikanten Nachfrageüberhänge zu erwarten. Die Geldpolitik wird im laufenden Jahr vermutlich die entscheidende Rolle für die Preisentwicklung im Rohstoffsektor spielen. Da sie auch in den großen Schwellenländern wohl stärker auf die Wachstumsförderung als auf Inflationsbekämpfung ausgerichtet sein wird, dürften - sofern keine exogenen Schocks eintreten - bei fundamental relativ ausbalancierten Märkten die Notierungen der meisten Produkte per Ultimo 2012 eher etwas höher als zu Jahresbeginn stehen.

Inflationserwartungen

Erstmals seit Mitte letzten Jahres weist die Teuerung im Euroraum wieder einen Rückgang auf. Mit einem Dezember-Wert von 2,7 % konnte das "Hochplateau" bei 3 % verlassen werden. Dieser Trend dürfte anhalten und die Inflationsrate im Jahresverlauf unter die 2 %-Marke drücken. Angesichts rezessiver Tendenzen und überschaubarer Lohnerhöhungsspielräume glaubt die EZB, das Wagnis einer massiv ausgeweiteten Überschussliquidität eingehen zu können. Gleichwohl sind die Inflationserwartungen im Euroraum, abgeleitet anhand inflationsindexierter Staatsanleihen, seit zwei Monaten wieder spürbar angestiegen und liegen leicht oberhalb der vergleichbaren amerikanischen Werte. Allerdings dürfte ein Teil des Auftriebs auf die zuletzt gestiegenen Rohölpreise sowie den gesunkenen Euro-Außenwert zurückzuführen sein.

Internationale Kapitalströme

Die Anleiheemissionen der Euroländer sind zu Jahresbeginn auf eine hohe Nachfrage gestoßen. Die Renditen setzten damit den seit November eingeschlagenen Abwärtstrend fort. Ob dies bereits die Wende der Euro-Schuldenkrise markiert, ist keineswegs sicher. Diese Entwicklung nur den großzügigen Liquiditätsspritzen der EZB zuzurechnen, würde den Konsolidierungsanstrengungen der Euroländer jedoch nicht gerecht werden. Bleiben die Regierungen in Spanien und Italien auf Kurs, wovon wir ausgehen, so werden trotz zeitweilig wieder zunehmender Anlegerskepsis die Sorgen vor einem Auseinanderbrechen der Währungsunion im Jahresverlauf schwinden.

Geldpolitik

Die EZB hat ihren Zinssenkungskurs im Januar nach zwei Lockerungen in Folge nicht fortgesetzt. EZB-Chef Mario Draghi sieht neben anhaltenden Abwärtsrisiken auch erste Anzeichen einer Konjunkturstabilisierung. Droht die Euro-Wirtschaft in eine tiefe Rezession zu fallen, dürfte die EZB jedoch nicht zögern, die Leitzinsen unter das bisherige zyklische Tief bei 1 % zu drücken. Dessen ungeachtet konzentrieren sich die Währungshüter vor allem auf die Ausgestaltung der Liquiditätsbedingungen. Ende Februar findet der zweite Dreijahrestender statt. Auch hier ist mit einer hohen Nachfrage seitens der Banken zu rechnen. Der erste Tender dieser Art trug wesentlich zur Stabilisierung des Finanzsystems bei und stärkte maßgeblich die Nachfrage nach Euro-Staatsanleihen.

US-Rentenmarkt

Die US-Wirtschaft zeigt sich auch zu Jahresbeginn in relativ guter Konstitution. Der Einkaufsmanagerindex hält sich seit über zwei Jahren im expansiven Bereich. Zuletzt hat sich dies auch am Arbeitsmarkt stärker niedergeschlagen. Die Arbeitslosenquote sank am Jahresende auf 8,5 %. Gleichzeitig erweist sich der US-Rentenmarkt als ausgesprochen widerstandsfähig gegenüber den guten Konjunkturdaten. Die Angst vor einem Zusammenbruch der europäischen Währungsunion und damit einhergehend ein zur Stärke neigender US-Dollar haben vermutlich breite internationale Kapitalströme nach Amerika gelenkt. Dieser Effekt dürfte sich im Jahresverlauf im Zuge einer Stabilisierung im Euroraum zwar deutlich abschwächen. Das Renditeniveau 10-jähriger US-Treasuries wird sich vorerst jedoch weiter im Bereich der 2 %-Marke bewegen.

Basisszenario für Zinsprognose

In den kommenden Monaten setzt sich der zyklische Abschwung im Euroraum zwar fort. Die globalen Rezessionsängste stellen sich jedoch im Jahresverlauf als übertrieben heraus. China bleibt dank eines geldpolitischen Lockerungskurses auf einem zufriedenstellenden Wachstumspfad. Inflationserwartungen und Rohstoffpreise bilden sich zurück. Die EZB hält den Leitzins bei 1 % und stabilisiert durch ihre Anleihekäufe und umfangreiche Liquiditätsmaßnahmen die Finanzmärkte. Der hohe Refinanzierungsbedarf der Euro-Staaten kann geschultert werden. Eine unbegrenzte Ausweitung des EZB-Ankaufprogramms sowie die Einführung von Eurobonds finden nicht statt.

Weitere Informationen finden Sie im Anhang.
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