Kontakt
QR-Code für die aktuelle URL

Story Box-ID: 372721

Landesbank Hessen-Thüringen Neue Mainzer Straße 52-58 60311 Frankfurt am Main, Deutschland http://www.helaba.de
Ansprechpartner:in Frau Tina Eidam +49 69 91322024
Logo der Firma Landesbank Hessen-Thüringen
Landesbank Hessen-Thüringen

Zinsreport

Schwieriges Rentenjahr voraus

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
.
- Die gute Nachricht am Jahresende zuerst: Die Performance deutscher Rentenpiere, insbesondere von Pfandbriefen, war ausgezeichnet. Die schlechte Nachricht: Die Renditen liegen am Boden. Noch überwiegt die Konjunkturskepsis im Euroraum. Da sich die Wachstumsperspektiven jedoch verbessern und die Ängste vor einem Auseinanderbrechen der Währungsunion weiter abebben dürften, drohen 2013 empfindliche Kursverluste.
- Die expansive Geldpolitik und der einsetzende Lagerzyklus werden der Weltwirtschaft positive Impulse geben. Es ist daher mit einem klassischen, wenngleich nicht besonders dynamischen Aufschwung im kommenden Jahr zu rechnen. Für die Eurozone ergibt sich nach einer Schrumpfkur ein leichter Zuwachs. Deutschland dürfte seinen konjunkturellen Vorsprung halten.
- Der geringe Inflationsdruck erlaubt es den Notenbanken beiderseits des Atlantiks, ihre lockere Geldpolitik fortzusetzen. Die EZB wird den Leitzins festzurren und sich auf das Aufkaufprogramm von Staatsanleihen konzentrieren.

Konjunkturerwartungen

Nachdem das Wachstum im zweiten Halbjahr 2012 spürbar nachgelassen hat, ist 2013 mit einem klassischen, wenngleich nicht besonders dynamischen Aufschwung zu rechnen. Die expansive Geldpolitik und der einsetzende Lagerzyklus geben ausreichend Impulse, so dass das globale BIP-Wachstum, angeführt von China und Brasilien, von knapp 3 % auf 3,3 % zulegen dürfte. Positive Wachstumsimpulse für den Euroraum gehen somit vermutlich vom Außenhandel aus: Die Wettbewerbsfähigkeit in Spanien hat sich erhöht, in Italien wurden erste Reformmaßnahmen gestartet. Auch Frankreich entfaltet wieder mehr Dynamik. Für die Eurozone ergibt sich nach der diesjährigen Schrumpfkur ein leichter Zuwachs in Höhe von 0,4 %. Deutschland dürfte erneut spürbar über dem Euro-Durchschnitt zulegen. Hierfür spricht nicht nur die hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch der lebhafte private Wohnungsbau. Die sehr niedrigen Kapitalmarktzinsen entlasten die Unternehmen, deren Ausrüstungsinvestitionen nach einer Schwächephase ab 2013 steigen dürften.

Rohstoffmärkte

Das Bild der Weltkonjunktur bleibt kurzfristig gemischt. Die Finanzinvestoren haben ihre Wetten auf steigende Rohstoffpreise in den letzten Wochen zeitweilig zwar zurückgenommen, die Netto-Long-Positionen erscheinen aber für die Ableitung einer Kontraindikation noch zu hoch. 2012 kann für den Rohstoffsektor wohl abgehakt werden. Bleibt abzuwarten, welche neuen Impulse das erste Halbjahr 2013 mit sich bringt. Reichliches Rohölangebot auch seitens der zeitweilig unterschätzen Nicht-OPEC-Produzenten und eine insgesamt moderate Nachfrage deckeln die Notierungen von Mineralölprodukten wahrscheinlich. Jenseits von geopolitischen Risiken und Wetterkapriolen dürften sich die Marktverhältnisse der meisten Rohstoffgruppen vorerst kaum anspannen.

Inflationserwartungen

Im November hat sich die Vorjahresrate der Energiepreise von 8 % auf 5,8 % reduziert und damit die Euro-Gesamtrate um 0,3 Prozentpunkte auf 2,2 % gedrückt. Die Preise für Güter und Dienstleistungen verharrten hingegen bei 1,1 % bzw. 1,7 %, was ein Beleg für anhaltende Preisstabilität ist. Angesichts des rezessiven Umfelds in der Eurozone ist dies jedoch nicht verwunderlich. Vor dem Hintergrund des moderaten Wachstumsausblicks bleiben auch 2013 die Inflationsrisiken überschaubar. Zwar baut sich in den Schwellenländern ein gewisser Druck auf, der jedoch durch die Entwicklung in den Industrieländern ausgeglichen wird. Global werden die Verbraucherpreise 2013 daher nicht stärker zulegen als im Vorjahr. Auch die Teuerung in Deutschland dürfte mit 2 % keine Beschleunigung erfahren. Die Jahresdurchschnittsinflation in der Eurozone wird hingegen auch infolge abebbender administrativer Preisanhebungen vermutlich von 2,5 % auf 2,2 % sinken.

Internationale Kapitalströme

Die Anleger scheinen in diesem Jahr keine Wetten mehr eingehen zu wollen, was eher für einen ruhigen Jahresausklang bei Renten spricht. Das Rückschlagpotenzial dürfte daher kurzfristig überschaubar bleiben. Zudem spricht die Marktpsychologie gegen einen kurzfristigen überaschenden Kurseinbruch beim Bund-Future. Das Put-Call-Verhältnis liegt inzwischen wieder deutlich im pessimistischen Bereich. Negative Nachrichten für Anleihen sind in den Kursen somit zu einem Teil berücksichtigt, was die aktuelle Robustheit des Kursverlaufs erklärt. Ob dies 2013 anhält ist fraglich. Wenn die Ängste vor einem Auseinanderbrechen der Währungsunion im Zuge einer konjunkturellen Erholung abebben, so dürfte weniger Geld nach Deutschland fließen.

Geldpolitik

Die EZB pflegt derzeit ein ausgesprochen verzagtes Konjunkturbild. Die Inflation sieht sie im kommenden Jahr deutlich unter die Marke von 2 % sinken. Es verwundert daher nicht, dass in der letzten Sitzung des EZB-Rats das Thema Zinssenkung noch einmal auf den Tisch kam. Da u. E. die Konjunkturaussichten zu pessimistisch und die Inflationsperspektiven zu positiv eingeschätzt werden, sollte die EZB die Leitzinsen jedoch nicht mehr verändern. 2013 sollten vielmehr die Schattenseiten der extremen Geldpolitik, insbesondere die sich aus dem massiven Anlagenotstand ergebenden Gefahren von Kursblasen und Fehlallokationen in anderen Bereichen, in den Fokus rücken. Da weltweit die Zentralbanken einen expansiven geldpolitischen Kurs steuern, sind die globalen Finanzmärkte historisch einmaligen monetären Impulsen ausgesetzt. Der jüngste Anstieg beim Geldmengenwachstum im Euroraum könnte ein Vorbote sein.

US-Rentenmarkt

Der im schlimmsten Fall vom sogenannten "fiscal cliff" ausgehende negative Impuls von annualisiert über 600 Mrd. Dollar würde die USA wohl in eine Rezession stürzen. Ein politischer Kompromiss, der u. E. den Effekt auf ca. 100 bis 150 Mrd. Mrd. Dollar eingrenzt, ist daher trotz des jüngsten Säbelgerassels ein realistisches Szenario. In Verbindung mit der deutlichen Erholung im Wohnungsbau sowie im Jahresverlauf anziehenden Unternehmensinvestitionen, erwarten wir 2013 ein Wachstum von rund 2 %. Die Fed wird in diesem Umfeld ihr Wertpapier-Kaufprogramm fortsetzen und im Zweifel sogar noch einmal aufstocken. Obwohl die Teuerung sich zurückbilden wird, dürften die langfristigen Inflationserwartungen relativ hoch belieben. Zeichnet sich im zweiten Halbjahr eine fortgesetzte Konjunkturerholung ab, wovon wir ausgehen, so werden US-Renten spätestens dann ihr hohes Kursniveau nicht mehr halten können.

Basisszenario für Zinsprognose

Die Euro-Schuldenkrise ebbt langsam ab. Griechenland bleibt in der Währungsunion. Der Refinanzierungsbedarf der Euro-Staaten kann auch mit Hilfe von EZB und Rettungsfonds geschultert werden. Der finanzielle Verpflichtungsrahmen Deutschlands wächst jedoch implizit weiter an. Im Euroraum ist mit einer konjunkturellen Bodenbildung zu rechnen. In den USA weicht die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem "fiscal cliff". Auch China kehrt dank eines geldpolitischen Lockerungskurses auf einem zufriedenstellenden Wachstumspfad zurück. Rohölpreise und Inflationserwartungen verharren auf dem aktuellen Niveau.

Alternativszenarien für Rentenmärkte

Rezessionsszenario: Die Weltwirtschaft verliert deutlich an Dynamik. Unternehmen und Haushalte verlieren das Vertrauen in die Wachstumskräfte. Der Investitionszyklus bricht ebenso ab wie die private Nachfrage. Deutschland rutscht ebenfalls in eine Rezession. Die Euro-Schuldenkrise vertieft sich. Die EZB senkt den Leitzins bis auf nahe Null und setzt noch stärker auf unkonventionelle Maßnahmen.

Aufschwungszenario: Der globale Konjunkturzug nimmt enorm an Fahrt auf, so dass der Investitionszyklus rasch an Breite und Tiefe gewinnt. Die Notenbanken schießen übers Ziel hinaus und zögern ihre Geldpolitik zurückzufahren. Die üppige Liquiditätsausstattung befeuert damit nicht nur die Kapitalmärkte, sondern treibt sukzessive auch die Teuerung in der Realwirtschaft.

Performancerückblick

Auf einen schwachen Oktober folgte eine Erholung im November. Sieben- bis zehnjährige Pfandbriefe wiesen ein Plus von über einem Prozent auf. Vergleichbare Bundesanleihen blieben mit 0,8 % in ihrer Monatsperformance wie schon oft in diesem Jahr dahinter zurück. Per Saldo wird 2012 vermutlich mit einem dicken Plus abgeschlossen. In der Jahresbilanz steht bis dato ein Ertragszuwachs von 3,9 % bei Bundesanleihen und bemerkenswerten 5,8 % bei deutschen Pfandbriefen. Längere Laufzeiten kommen hier sogar zu einem Ertrag von über 10 %. Auf Augenhöhe liegen fünf- bis siebenjährige Pfandbriefe. Drei- bis fünfjährige Laufzeiten weisen mit 6,7 % ebenfalls ein gutes Ergebnis aus. Während Bundesanleihen bei kurzen Laufzeiten auf Geldmarktniveau rentieren, erzielen ein- bis dreijährige Pfandbriefe immerhin noch ein Plus von 3,6 %.

Ertragssensitivitäten

Im Betrachtungszeitraum von drei Monaten ergeben sich über das gesamte Laufzeitenspektrum keine Verluste, wenn der Renditeanstieg auf maximal acht Basispunkte begrenzt bleibt. Bei einem Anstieg von 20 Basispunkten ergibt die Simulation bei einer Anlage mit einer Laufzeit von fünf Jahren einen Verlust von einem halben Prozentpunkt. Im umgekehrten Fall ergibt sich ein Gewinn von 1,5 %.

Im Negativszenario würden alle Laufzeiten einen Verlust aufweisen. Langlaufende Pfandbriefe hätten ein Minus von rund 8 % zu verzeichnen. Der maximale Ertrag im positiven Szenario bei einer Investition in langen Laufzeiten liegt bei etwa 4 %.

Laufzeitenempfehlung

Die Zinsstrukturkuve deutscher Staatsanleihen hat sich zuletzt abgeflacht. Der 10/2-Spread ereichte mit 1,35 Prozentpunkten den tiefsten Stand seit über vier Monaten. Mit einer weiteren Abflachung der Zinsstruktur ist in dem aktuellen Umfeld einer extrem expansiven Geldpolitik nur im Falle einer erneuten massiven Zuspitzung der Euro-Schuldenkrise zu rechnen. Engagements in längere Laufzeiten sind aufgrund der hohen Volatilität in diesem von politischen Einflussfaktoren dominierten Umfeld nicht empfehlenswert. Ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis besitzen kurze bis mittlere Laufzeiten. Deutsche Pfandbriefe sind nicht nur aufgrund der höheren Verzinsung Bundesanleihen vorzuziehen. Insbesondere für den Fall, dass die Euro-Schuldenkrise tendenziell weiter abebbt, dürften deren Performanceaussichten besser sein.

Portfoliostruktur

Aufgrund der anhaltenden Rückschlaggefahren halten wir die Duration bei 3,5 (Benchmark: 5,2). Kurze Laufzeiten bis zu 1½ Jahren werden im Musterportfolio mit 15 % dotiert. Der Anteil zwei- und dreijähriger Anleihen liegt mit 35 % auf dem gleichen Niveau wie der von vier- und fünfjährigen Anleihen. Das Gewicht sechs- und siebenjähriger Rentenpapiere ist mit 10 % ebenso reduziert wie der Anteil acht- bis zehnjähriger Laufzeiten mit 5 %. Die zu erwartende Performance bei Eintritt des Basisszenarios auf Sicht von drei Monaten ist mit rund null Prozent zu veranschlagen. Im „worst case“-Szenario ergäbe sich ein Verlust von 2,5 %, im „best case“ ein Ertrag von 1,5 %.
Für die oben stehenden Stories, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.
Wichtiger Hinweis:

Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH gestattet.

unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH 2002–2024, Alle Rechte vorbehalten

Für die oben stehenden Stories, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.