Auf 17 großformatigen Tafeln, die dauerhaft an der Friedhofsmauer installiert werden, vermitteln Texte in deutscher und russischer Sprache sowie zahlreiche eindrucksvolle Bilder Wissenswertes zu 150 Jahren deutsch-russischer Beziehungen in der Kurstadt sowie zum Leben der orthodoxen Gemeinde und zur Historie ihrer Kirche. Kulturdezernentin Rita Thies wird die Dauerausstellung einweihen, die von der Abteilung Schlösser und Gärten des Landes Hessen finanziell unterstützt wurde.
Außer der Kulturdezernentin nehmen an der Auftaktveranstaltung der Direktor der Abteilung Schlösser und Gärten, Karl Weber, sowie Vertreter der russischen Gemeinde teil.
"Völkerverständigung lebt vom Blick nach vorn, aber auch von der Fähigkeit, sich an Höhen und Tiefen der gemeinsamen Geschichte zu erinnern. Wiesbaden hat in den letzten 150 Jahren ein höchst wechselvolles Auf und Ab der deutsch-russischen Beziehungen erlebt. Unsere gemeinsame Vergangenheit ist von glanzvollen Zeiten ebenso geprägt wie von Krieg, Barbarei und Vertreibung", erläutert Thies.
Die Grabkirche der russischen Großfürstin Elisabeth Michailowna ist ein bekanntes Wahrzeichen der hessischen Landeshauptstadt und zugleich Sinnbild einer Epoche, in der Wiesbaden Anziehungspunkt für viele prominente Persönlichkeiten aus dem Zarenreich war. Sie erinnert an die kurze Ehe Herzog Adolfs von Nassau mit der russischen Großfürstin, die mit 19 Jahren im Kindbett starb.
In den Jahren nach der Erbauung der markanten Kirche mit ihren fünf goldenen Kuppeln stieg die Zahl der russischen Besucher stetig an. Viele von ihnen ließen sich dauerhaft in Wiesbaden nieder; nicht wenige sind hier beerdigt. Ihre Grabstätten künden vom Glanz des europäischen Hochadels, aber auch vom Elend der Emigranten und Kriegsgefangenen.
"Rechtzeitig zum Beginn des Petersburger Dialogs illustriert die Ausstellung unseres Stadtarchivs ein Stück russischer Vergangenheit in Wiesbaden. Zugleich wird sie in Zukunft dazu beitragen, Informationsdefizite in Bezug auf das vielfach im Verborgenen blühende Leben unserer russischen Mitbürger abzubauen. Dies ist umso wichtiger, da die Zahl russischer Aussiedler ständig anwächst und die Kirche der Heiligen Elisabeth einen wesentlichen Kristallisationspunkt aktuellen russischen Lebens in dieser Stadt darstellt", betont die Kulturdezernentin abschließend.