Hauptfaktor für erhöhte Gesundheitsrisiken ist der Wassermangel, denn Schwitzen bedeutet einen erheblichen Wasserverlust über die Haut. Wenn dieser Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen wird, führt die zunehmende Austrocknung des Körpers zu einer Beeinträchtigung der Kreislauffunktion und Nierentätigkeit und letztlich zum Kollaps.
Der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Holger Meireis, hat einige Ratschläge zusammengestellt, die helfen sollen, die heißen Tage unbeschadet zu überstehen.
Er rät dringend, die Ernährungsweise anzupassen und bei hohen Temperaturen viel zu trinken. Zwei bis drei Liter Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees in Zimmertemperatur sind genau das Richtige. Alkoholhaltige Getränke und stark gesüßte koffeinhaltige Getränke sollte man lieber vermeiden. Fruchtige Zwischenmahlzeiten, beispielsweise frische Melone und Ananas, ergänzen nicht nur Flüssigkeit, sondern liefern gleichzeitig benötigte Vitamine und viele Spurenelemente. Auch Suppen aus Tomate, Gurke, Zucchini, nach Art der berühmten spanischen Gemüsesuppe "Gazpacho", sind ein wertvoller Beitrag zur richtigen mineralreichen Ernährung. Frische Salate nach Sommerrezepten sind eine ideale Hauptmahlzeit.
Kühle Räume sind wichtig, deshalb sollte man einige Maßnahmen treffen, um das Raumklima zu verbessern – das geht auch ohne Klimaanlage. Durch das Herunterlassen der Jalousien, wird die Sonneneinstrahlung vermindert. Jalousien sollten möglichst außen liegen, das wehrt die Wärmestrahlung ab, bevor sie die Fensterscheiben aufheizen. Auch Lüften hilft, vorzugsweise morgens und spät abends. Wer empfindlich gegen Zugluft ist, sollte Ventilatoren und Klimageräte mit Vorsicht einsetzen.
Nachts können vor die geöffneten Fenster angefeuchtete Tücher gehängt werden. Wärmeabstrahlende Elektrogeräte und Beleuchtungskörper, die nicht unbedingt notwendig sind, sollte man auch aus Energiespargründen abschalten.
Und wem dann doch zu heiß ist, der kann die Handgelenke mit kühlem Wasser erfrischen, eine feuchte Kompresse auf Stirn oder Nacken legen oder auch eine Gel-Maske aus dem Kühlschrank auf die Augenpartie auflegen. Hilfreich ist auch eine lauwarme Körperdusche (nicht eiskalt, weil ein Wärmestau entstehen kann), ein lauwarmes Fußbad, die Schläfen, Hals und die Region hinter den Ohren mit "Kölnisch Wasser" oder Eisstift betupfen, den Rücken und Beine mit Franzbranntwein einreiben oder die Füße mit Fußbalsam (aus dem Kühlschrank) einreiben. Ein ganz probates spezielles Wiesbadener Hilfsmittel ist Thermalwasser. Aus einem Zerstäuber auf Gesicht und Arme gesprayt wirkt es Wunder.
Wer sich nicht in der kühlen Wohnung verkriechen oder im Schatten liegen kann, für den gilt: leichte Kleidung tragen, möglichst aus Naturfaser. Nicht nur Empfindlichen wird angeraten, einen Sonnenhut oder andere geeignete Kopfbedeckung beim Aufenthalt im Freien zu tragen. Ein Hut hält bis zu 90 Prozent der UV-Strahlen ab. Sowieso ist Sonnenschutz für die Haut unerlässlich, wenn man sich im Freien aufhält. Letzteres sollte möglichst auf Morgen- und Abendstunden beschränkt werden. Die Sonne spielt eine große Rolle bei der alarmierenden Zunahme von Hautkrebs. Hauptursache ist die hohe Strahlenbelastung schon vom Kindesalter an. Kleinkinder bis zu einem Jahr sollten deshalb der Sonne gar nicht ungeschützt ausgesetzt werden. Ältere Kinder sollten sich nicht in der prallen Mittagshitze und nie unbekleidet in der Sonne aufhalten.
Angehörigen von Kranken und alten Menschen rät Dr. Meireis abschließend: "Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie Ihren Hausarzt unbedingt auf Besonderheiten in der Versorgung des zu Pflegenden an. Eventuell muss die Medikamenteneinnahme angepasst werden. Erfragen Sie auch die maximal erlaubte Trinkmenge bei Hitze für Nieren- oder Herzkranke!"