Der Untersuchungsumfang erfolgte auf Basis der geltenden EG-Richtlinie über die Qualität der Badegewässer und wurde nach Angaben des Mediziners im speziellen Fall aus Vorsorgegründen sogar um weitere Parameter wie Organozinn-Verbindungen, Pestizide, Fungizide, chlororganische Stoffe erweitert. Das städtische Umweltamt führte die Probeentnahme durch, die Laboranalysen erfolgten durch das akkreditierte Institut SGS Fresenius.
Dr. Wendel stellt die Ergebnisse der Wasserqualitätsuntersuchungen im Schiersteiner Hafen dar: „Alle analysierten chemischen Parameter liegen im unauffälligen Bereich beziehungsweise laboranalytisch, sie konnten nicht nachgewiesen werden. Alle physikalischen Parameter liegen im unauffälligen Bereich. Die Untersuchungen auf Algenvorkommen zeigten insgesamt keine kritischen Werte. Lediglich im Juli wurden vorübergehend erhöhte Grünalgenkonzentrationen detektiert, die jetzt nicht mehr nachweisbar sind. Blaualgen beziehungsweise Blaualgentoxine sind nicht nachweisbar.
Bei den mikrobiologischen Untersuchungen zeigten sich erwartungsgemäß wechselhafte Befunde: Bei der Gruppe der sogenannten Coliformen Bakterien waren teilweise wassertemperaturabhängig die Leitwerte (=500 KBE/ml) und Grenzwerte (=10000 KBE/ml) überschritten. („KBE“ bedeutet Koloniebildende Einheit; Coliforme Bakterien sind verschiedene Keimtypen, die kein ausgeprägtes krankheitsverursachendes Potenzial besitzen und in der Regel bei gesunden Erwachsenen keine Erkrankungen hervorrufen.
Selbstverständlich lässt sich nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, dass im Einzellfall nach Verschlucken von größeren Wassermengen mit hoher Bakterienlast, eventuell vorübergehende gastrointestinale Beschwerden auftreten). Bei den Fäkalcoliformen Bakterien waren lediglich bei der Untersuchungsserie im Juni zweimal die Grenzwertbereiche bei den Probenabnahmestellen Nr. 1 und Nr. 2 überschritten.
Da dies kein konstant zu erhebender Befund war, ist hier davon auszugehen, dass damalige Niederschlagsereignisse durch Eintrag von Oberflächenwasser aus dem Uferbereich die Ursache darstellen. Bei den Folgeuntersuchungen zeigten sich keine Grenzwertüberschreitungen mehr; der Leitwert war nur einmal erreicht. Bei den Fäkalstreptokokken konnten auch Leitwertüberschreitungen ermittelt werden, die aber selten auftraten. Belastungen mit Salmonellen wurden zu keinem Probeabnahmezeitpunkt festgestellt“.
Der Gesundheitsexperte Dr. Wendel kommt zu folgenden Schlussfolgerungen: „Die umfangreichen Wasserqualitätsuntersuchungen, die nach den Kriterien der EG-Richtlinie über die Qualität der Badegewässer zu beurteilen sind, zeigen, dass bei stabilen Witterungsverhältnissen keine Gründe vorliegen, den Schwimmwettbewerb aus hygienischen Gründen in andere Gewässer zu verlagern.
Die Referenzuntersuchungen im Rheinwasser haben in mikrobiologischer Hinsicht ein schlechteres Ergebnis gezeigt als die Untersuchungen im Schiersteiner Hafen. Die Ergebnisse sind für solche ‚Gewässer’ typisch. Im Falle problematischer Witterungsverhältnisse wie beispielsweise akute extreme Niederschlagsereignisse wird am Sonntag rechtzeitig vor dem Start eine Inaugenscheinnahme und hygienische Situationseinschätzung durch mich vorgenommen“.