Die Politiker hoben insbesondere den Nutzen des künftigen Behördenzentrums für die Bürgerinnen und Bürger hervor. Justizminister Banzer erklärte: „Die Philosophie der Landesregierung, Justizzentren zu schaffen, hat sich bewährt. So können Verfahren verkürzt werden, indem zum Beispiel ein unkomplizierter und zügiger Aktentransport zwischen Staatsanwaltschaft und Gericht sowie den verschiedenen gerichtlichen Instanzen möglich wird. Eine Justiz unter einem Dach ist eine gute Grundlage für eine leistungsfähige, kundenfreundliche und bürgernahe Justiz des 21. Jahrhunderts. Eine moderne Justiz benötigt Gebäude, die ihre Bedeutung unterstreichen und in der die Arbeitsabläufe optimal organisiert werden können.“ Alle Wiesbadener Gerichte und die Staatsanwaltschaft würden daher künftig nicht mehr an verschiedenen Standorten verstreut, sondern in einem Haus mit guter Funktionalität untergebracht sein.
„Wir sind mit diesem Vorhaben, das zu den Pilotprojekten des Landes im Bereich PublicPrivatePartnership (PPP) gehört, viele neue Wege gegangen“, erklärte hierzu Finanzminister Weimar. Nicht nur die Zusammenarbeit mit der Stadt, sondern auch das Vorgehen und das Ziel seien außergewöhnlich. „Die Idee, Stadtentwicklung und ‚Neues Verwaltungshandeln’ in einem Bau Wirklichkeit werden zu lassen, dürfte bundesweit einmalig sein. Stadt und Land werden gemeinsam Mieter für 30 Jahre, der private Partner baut und betreibt das Gebäude für uns. Wir machen die Vorgaben, der private Partner realisiert, finanziert und trägt die Verantwortung für den Teil der Leistungen, den er am besten beherrscht. So achten wir darauf, dass wir bedarfsgerechte Gebäude erhalten, aber auch Räumlichkeiten, die Stadt und Land in angemessener Form und Gestalt repräsentieren. Mit dem Wiesbadener Justiz- und Verwaltungszentrum wird auch dem Wunsch Bürgerinnen und Bürger entsprochen, die eine effiziente Verwaltung mit kurzen Wegen erwarten“, sagte Weimar.
„Eine geschlossene, gegliederte Bebauung sowohl zur Mainzer Straße mit sechs Geschossen für die Justiz wie auch zum geplanten Quartiersboulevard mit fünf Geschossen für die Stadt prägen den künftigen Gebäudekomplex. Das Bauvorhaben eröffnet die seltene Chance, dass sich die Verbesserung des Bürgerservices mit den Interessen der Ökonomie, der Stadtplanung, der Wirtschaftsförderung und der Beschäftigten vereint. Das Justiz- und Verwaltungszentrum ist bundesweit eines der größten PPP-Projekte. Einmalig ist die Kooperation zwischen Stadt und Land, die für alle Beteiligten günstige Konditionen ermöglicht. Ebenso wird ein klares Signal zur weiteren Entwicklung und Aufwertung des Standorts ‚Mainzer Straße’ gegeben“, sagte Oberbürgermeister Dr. Müller. Mit dem konzeptionell klaren und architektonisch ansprechenden Gebäude werde ein markantes Einfahrtstor zur Stadt geschaffen.
Das Zentrum trage zur Entwicklung der Stadt auch mit einem differenzierten Angebot von Freiflächen, einer qualitativ hochwertigen Ausführung, und einem einprägsamen Bild bei.
Auf Grundstücken in der Größe von rund 33.000 Quadratmetern werden etwa 49.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche oberirdisch und 16.300 Quadratmeter unterirdisch realisiert. Dazu kommt ein Parkhaus auf dem Gelände der ESWE, das vom privaten Partner erstellt und betrieben wird. Von den etwa 500 Stellplätzen werden rund 240 vom Land und 40 von der Stadt angemietet. Dazu kommen 100 Tiefgaragenplätze für die Stadt und 50 Tiefgaragenplätze für das Land. Somit stehen ausreichend Plätze auch für Besucher zur Verfügung. Zudem ist die Errichtung einer Carsharing-Station am Standort geplant. Eine Bushaltestelle ergänzt die gute Erreichbarkeit. Die Gesamtfertigstellung einschließlich des Parkhauses und der Außenanlagen ist bis zum Herbst 2009 geplant.