Zunächst beschäftigten sich die Repräsentanten der Berliner Dachdecker mit der Bekämpfung der Schwarzarbeit und illegalen Beschäftigung im Berliner Baugewerbe. Zu diesem Thema trug Zollinspektorin Luisa Bonk vom Hauptzollamt Berlin vor. Dabei ging Bonk insbesondere auf die Mitführungspflicht des Personalausweises für Mitarbeiter von Dachdeckerbetrieben ein. Weiterer Schwerpunkt ihres Vortrages waren die Haftungsrisiken der Hauptunternehmer bei der Beschäftigung von Subunternehmern sowie die Beschäftigung sogenannter Scheinselbstständiger. Sie betonte, dass die Zollverwaltung hier künftig verstärkt kontrollieren werde. Gleichzeitig betonte Bonk aber, dass das Hauptzollamt personell nicht ausreichend ausgestattet sei, um beim Verdacht von Schwarzarbeit Anzeigen telefonisch aufzunehmen. Dies wurde von den Anwesenden übereinstimmend kritisiert.
Nächstes Thema waren die wirtschaftlichen Perspektiven der Region Berlin- Brandenburg. Zu diesem Thema wurde Burkhard Rhein, Abteilungsleiter bei den Unternehmerverbänden Berlin-Brandenburg, eingeladen. Insgesamt zeigte sich Rhein bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung optimistisch: So lagen die Wachstumsraten in den letzten drei Jahren sowie der Rückgang der Arbeitslosigkeit deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Besonders beeindruckt zeigte sich Rhein von der Zuwanderung nach Berlin: Vor Einsetzen der Flüchtlingswelle hatte Berlin jährlich einen Nettozuwanderungsgewinn von über 50.000 Menschen! Aus diesem Grund zeigte sich auch Rhein zuversichtlich, dass die verstärkte Bautätigkeit in Berlin anhalten und das Dachdeckerhandwerk auch in den kommenden Jahren ein gutes Auftragspolster haben werde.
Nachdem sich die Anwesenden anschließend in freier Diskussion mit den Referenten ausgetauscht hatten, bildete der Bericht von Landesinnungsmeister Jörg-Dieter Mann und Geschäftsführer Ruediger Thaler über aktuelle Innungsaktivitäten den Schluss der Sitzung.
Mann und Thaler zeigten sich besonders erfreut darüber, dass sich aktuell noch immer 79 Lehrlinge im ersten Lehrjahr befinden und demnach seit Beginn der Ausbildung kaum ein Lehrverhältnis abgebrochen worden sei. Sie führten dies insbesondere auf die zunehmende Bereitschaft der Betriebe zurück, auch schwache Lehrlinge bis zum Ende der Lehrzeit zu halten.
Auch bezüglich der großen Nachwuchswerbeaktion der Landesinnung konnte ein erstes Fazit gezogen werden. So hatten sich weit über 1000 Interessenten die neue Facebook-Seite werdeDachdecker sowie die entsprechende Landingpage im Internet angesehen. Viele junge Leute haben sich für ein Praktikum in einem Dachdeckerbetrieb interessiert. Die sogenannte Steiger-Tour mit zwei Kranfahrzeugen stieß auf starkes öffentliches Interesse: Über das „Höchste Bewerbungsgespräch der Hauptstadt auf dem Alexanderplatz“ wurde in den Fernsehnachrichten, in der Abendschau sowie in nahezu allen Berliner Zeitungen berichtet.
Abschließend diskutierten Mann und Thaler sowie Lehrlingswart Andreas Friedel mit den Anwesenden die neue Ausbildungsordnung im Dachdeckerhandwerk, die ab September 2016 in Kraft treten wird.