Bei Dachlatten beobachten Betriebe sogar eine Verdreifachung des Preises innerhalb weniger Monate. Zudem werden die Lieferfristen immer länger. Einige Betriebe geben an, gar kein Material mehr zu erhalten.
Ähnliches bei den EPS-Dämmstoffen: Die Hälfte der Betriebe meldet, dass sie bis zu 50 % mehr zahlen müssen als im Vorjahr. Und auch hier werden die Lieferzeiten immer länger.
Aber das ist noch nicht alles. Auch PUR/PIR-Dämmstoffe, Bitumen, Unterspannbahnen, Metalle für Dachkonstruktionen und Mineralwolle sind zum Teil deutlich teurer geworden und werden zeitverzögert geliefert.
Da viele Lieferanten ihre Angebote nur noch als Tages-oder Wochenpreis abgeben, wird zudem die Angebotserstellung für Dachdeckerunternehmen deutlich erschwert. Besonders dramatisch ist, dass es bereits zu Stornierungen von Aufträgen kam.
Viele Dachdecker nennen Baustellenstopps als eine der Auswirkungen und über die Hälfte der Befragten muss bereits geplante Bauvorhaben verschieben. Einige Betriebe haben inzwischen Kurzarbeit angemeldet, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage.
Energiewende und Bauboom in Gefahr
Innungsgeschäftsführer Ruediger Thaler findet deutliche Worte für diese Situation: „Viele Auftraggeber wollen oder können diese drastischen Preissteigerungen nicht mittragen. Auch aufgrund der Lieferengpässe mehren sich die Berichte über Stornierungen und Baustopps. Die Berliner Energiewende sehen wir damit ernsthaft gefährdet. Unsere Dachdeckerbetriebe sind ein wichtiger Garant für die Erfüllung der gesteckten Klimaziele. Wenn umfangreiche Dämmmaßnahmen oder komplette Dachsanierungen wegfallen, hat das direkte Auswirkungen auf den Energieverbrauch und damit auf den CO₂-Ausstoß. Das sind keine guten Nachrichten für den Klimaschutz. Zudem führen Baustopps zwangsläufig zu einer weiteren Verschärfung auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Auch die Ziele des Berliner Senats, den Bau von Solaranlagen und die Dachbegrünung stärker voranzutreiben, werden durch diese Entwicklung massiv gefährdet. Hier muss schnell eine Lösung gefunden werden. Klimaschutz und Wohnungsnot gehen uns alle an!“