Besichtigung der Lehrwerkstätten des Bildungszentrums Geschäftsführer Ruediger Thaler erläuterte bei dem anschließenden Arbeitsessen in der Geschäftsstelle Matthei die Grundzüge der dualen Berufsausbildung in Deutschland. Dabei lobte er insbesondere die solidarische Finanzierung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung durch die Sozialkassen in Wiesbaden.
Matthei wies darauf hin, dass nahezu 40% aller Jugendlichen in Chile nach dem Schulabschluss keine Berufsausbildung absolvieren, da es an einem staatlichen Ausbildungssystem fehlt. Die Ministerin des südamerikanischen Landes, deren Vorfahren aus Deutschland stammen, führte in fließendem Deutsch aus: "Unser Ziel ist es, dass in unserem Land in Zukunft jeder Jugendliche die Möglichkeit einer beruflichen Ausbildung hat. Ohne Bildung gibt es keine Zukunft. Ich habe mir hier zahlreiche Anregungen holen können." Auch die Deutsche Handwerksordnung mit dem großen Befähigungsnachweis fand Matthei nachahmenswert: "Wie ich sehe, gewährleistet die Meisterprüfung eine qualitativ hochwertige Arbeit. Meisterliche Arbeit benötigt kein Qualitätsmanagement", so Matthei.
In der abschließenden Diskussion wies Thaler auf die Durchlässigkeit des deutschen Berufsbildungssystems hin: "Vom Gesellen über den Meister bis hin zum Studium ist der Weg nach oben offen, es gibt keine Sackgasse" so Thaler. Über die sogenannten Helferkurse könnten sogar ältere Dachdeckerhelfer den Gesellenbrief erwerben und anschließend Meister werden. Besonders interessiert zeigte sich Matthei auch über die umfangreiche staatliche Unterstützung der diversen Bildungsmaßnahmen über die Agentur für Arbeit, das Bundesinstitut für Berufsbildung oder die staatliche Schulverwaltung. "Wir werden einen Weg finden müssen, dies auch in Chile zu finanzieren. Der Bedarf an Fachkräften in unserem wirtschaftlichen aufstrebenden Land ist enorm", stellte Sie abschließend fest.