Dabei ist Nachhaltigkeit, wie sie auch vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefordert wird (www.nachhaltigesbauen.de) ein wichtiger Maßstab. Erstrebenswert ist der Einsatz von Produkten und Baustoffen, die langlebig sind und bei einem Rückbau leicht getrennt und recycelt werden können. Eine vorausschauende Denkweise, die eine lange Tradition im Dachdeckerhandwerk hat.
Beispiel Dacheindeckung: Zu den meistverwendeten Eindeckungen für Steildächer zählen Dachziegel und Dachsteine, gefolgt von Schieferdeckungen. Wichtigster Rohstoff für Dachziegel ist Ton aus heimischen Vorkommen. Nach dem jahrzehntelangen Einsatz als Eindeckung können Dachziegel fein zerkleinert ein zweites Leben antreten als Substrat für Pflanzen (z. B. bei Dachbegrünungen) oder für die Anlage von Sportflächen (z. B. Tennisplätze). Ähnlich leicht zu trennen bei einem Rückbau und einem neuen Leben zuzuführen sind Betondachsteine.
Auch wenn Dachziegel und Dachsteine bei der Herstellung einen hohen Energieeinsatz erfordern – dieser ist in Relation zu setzen zu der langen Lebensdauer der Produkte und ihrer einfachen Weiterverwendung.
Die Schieferplatten zählen die den reinsten Dacheindeckungen, da Schiefer ein unbehandeltes Urgestein ist und keine Zusatzstoffe oder Bindemittel zur Herstellung der Dacheindeckungen benötigt werden. Nach seinem „Dach-Leben“ wird Schiefersplitt oder Schiefermehl als wertvoller Bodenverbesserer eingesetzt.
Weitere reine Naturmaterialien für Eindeckungen sind regional verbreitet wie etwa Reet oder Holzschindeln.
Beispiel Dämmstoffe: Schon lange setzt das Dachdeckerhandwerk Naturdämmstoffe für die optimale Wärmedämmung an Dach und Wand ein. Hierzu zählen Dämmmaterialien pflanzlichen Ursprungs (z. B. Flachs, Hanf, Kork, Holzspänen, Kokosnussschalen, Zellulose aus Altpapier), aber auch tierischen Ursprungs (z. B. Schafwolle). Weiterhin werden zahlreiche mineralische Dämmstoffe ohne weitere Zusätze (z. B. Blähton, Perlit), die ebenfalls zu den natürlichen Baustoffen zählen, vom Dachdeckerhandwerk verwendet.
Beispiel Dachunterkonstruktion: Seit jeher ist Holz das bevorzugte Baumaterial für die Dachunterkonstruktion. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Beim Wachstum von Bäumen wird CO2 gebunden.
Beispiel Energievermeidung, Energieerzeugung und Flächenverbrauch: Maßgeblich mitentscheidend für nachhaltiges Bauen ist neben dem Einsatz von energievermeidenden Maßnahmen (Dämmung) auch die Verwendung energieerzeugender Komponenten. Hier setzt das Dachdeckerhandwerk schon seit rund 50 Jahren auf Solartechnik zur Stromerzeugung und Warmwasserbereitung.
Nicht weniger wichtig ist es, den Flächenverbrauch durch Bebauung zu kompensieren. Hier bietet das Dachdeckerhandwerk mit der Begrünung von Dächern eine naturnahe Lösung an, die zusätzlich ein langsames Versickern von Niederschlägen bei Starkregenereignissen begünstigt.
Grundsatz bei allem nachhaltigen Bauen ist das, was im Dachdeckerhandwerk seit jeher gilt: Handwerkliche, individuell geplante und ausgeführte langlebige Lösungen zu bieten. Denn je länger ein Dach- und Wand-Leben währt, umso seltener und weniger Rohstoffe werden verbraucht.
Mehr Informationen zum Bauen mit Zukunft gibt es bei den regionalen Dachdecker-Innungen und im Internet unter www.hessendach.de