Wenn aus einem leichten Landregen mit 5 Litern pro Quadratmeter bei einem Gewitterregen 20 Liter und mehr werden, sind Höchstleistungen bei der Wasserabführung gefordert. Dann sind auf einer nur 100 m2 großen Dachfläche - wie in diesem Beispiel - 2.000 Liter Wasser, bei echten Wolkenbrüchen sogar ein Vielfaches, zu bewältigen.
Vor der "Wochenend-Methode" (Samstagmorgen rein in den Baumarkt, Dachrinnen kaufen und nachmittags selbst montieren) rät der Sprecher des Hessischen Dachdeckerhandwerks in Weilburg dringend ab: "Die Wasserabführung muss im Vorfeld exakt berechnet und ebenso penibel genau montiert werden". Ein zu geringer Abstand zum Traufbereich des Daches kann schnell abfließendes Oberflächenwasser über die Rinne hinausschießen lassen. Ein zu weit gewählter Abstand fängt Tropfwasser nicht mehr auf.
Ebenso gehört zur fachgerechten Montage die Dimensionierung der Dachrinne selbst und auch die darauf abgestimmten Fallrohre. Werden die nämlich unterdimensioniert, wird das Fallrohr zum Nadelöhr. Siebe vor dem Einlauf in das Fallrohr können zwar ein Verstopfen durch Äste und Laub verhindern. Es darf aber nicht vergessen werden, diese Siebe regelmäßig säubern zu lassen. "Das sollte allerdings auch dem höhenerfahrenen Dachdecker überlassen werden - z. B. im Rahmen der jährlichen Dachwartung", so die Empfehlung des Dach-Experten.
Staugefahr droht übrigens auch, wenn das Gefälle zum Fallrohr hin zu gering ist. Gerade im Winter kann das Schmelzwasser dann in der frei liegenden Dachrinne vereisen. Die Folge ist eine verminderte Wasserabführung bzw. die Ableitung über die vereiste Dachrinne hinaus am Mauerwerk entlang. Besonders heikel ist übrigens die Dachentwässerung beim Flachdach. Sie sollte ausschließlich den Fachleuten des Dachdeckerbetriebs überlassen werden.
Eher zweitrangig ist dagegen die Materialwahl. Sie reicht von Aluminium über Titanzink bis zu Kupfer und Edelstahl. Um die einzelnen Elemente der Dachrinnen miteinander zu verbinden, ist gerade bei Metallausführungen echte Handwerkserfahrung gefragt. Während so mancher Heimwerker hier für eine nicht dauerhafte Lösung des Problems zur Silikonspritze greift, lernen Dachdecker bereits in der Ausbildung die Metallbe- und -verarbeitung, zu der auch das Verlöten solcher Verbindungen gehört.
Die Investition in den dafür qualifizierten Handwerker ist also auch bei der Dachentwässerung durchaus lohnend. Denn nichts ist teurer als eine umfassende Sanierung von Feuchtigkeitsschäden, die durch falsch montierte Elemente zur Wasserabführung entstanden sind.
Der Tipp: Adressen von Dachdecker-Fachbetrieben gibt es bei der regionalen Innung oder im Internet unter www.hessendach.de