Johannes Lauer, UVH-Vorsitzender: „Die aktuelle Lage ist für viele Handwerksbetriebe eine existenzielle Herausforderung – und sie spitzt sich täglich zu. Die Auswirkungen der noch immer anhaltenden Corona-Pandemie sind in vielen Gewerken noch deutlich zu spüren. Hinzu kommen stark gestiegene Materialkosten und anhaltende Materialengpässe. Doch die größte Betroffenheit resultiert derzeit aus der dramatischen Situation bei den Energiepreisen. Bei vielen Betrieben, gerade aus dem Ernährungshandwerk (klassische Bäcker- und Metzgerbetriebe), reden wir über eine Verdopplung oder eine Verdreifachung der Energiepreise“, so Johannes Lauer.
Dagmar Groß-Mauer, Landesinnungsmeisterin des Fleischerverbands Rheinland-Rheinhessen sowie Alexander Zeitler, Geschäftsführer des Fleischerverbands Rheinland-Rheinhessen berichteten, dass es in vielen Unternehmen des Fleischerhandwerks durch die eigene Herstellung der Produkte zu hohen Energiekosten kommt. Diese steigen jetzt teilweise auf das Fünf- bis Sechsfache. Sie fordern deshalb „eine gerechte Verteilung der Hilfen bei den Energiekosten. Neben privaten Haushalten und Industrieunternehmen müssen auch die Betriebe des Fleischerhandwerks als wichtiger Teil der regionalen Lebensmittelversorgung schnell und wirksam entlastet werden“, so Dagmar Groß-Mauer und Alexander Zeitler.
Andreas Unger, UVH-Geschäftsführer machte deutlich: „Die Forderungen des Handwerks liegen seit Wochen auf dem Tisch. Wir gehen davon aus, dass die in Aussicht gestellten Hilfen aus Berlin nun sehr zeitnah umgesetzt werden. Auch das Land muss sich die Frage stellen, inwieweit es durch ein eigenes Landesentlastungsprogramm helfen kann. Es geht um direkte Hilfe in Form einer Energiekostenabfederung, die unbürokratisch und zeitnah bei besonders stark betroffenen Betrieben ankommt.“
Thomas Weiler, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft RLP thematisierte die stetig steigenden Bau- und Materialkosten, den Zinsanstieg und die Auswirkungen auf die Ausbaugewerke. Insbesondere im privaten Wohnungs- und Einfamilienhausbau ist der Rückgang bereits deutlich spürbar. Die aktuelle Ausrichtung der KfW-Förderung auf die Sanierung von Bestandsgebäuden hält er für verfehlt.
„Den Betrieben fehlt in der aktuellen Situation eine klare Perspektive und damit die Planungssicherheit für das nächste Jahr“, so Thomas Weiler.
Neben der Energiekostenproblematik und den gestiegenen Baukosten ging es bei dem politischen Gespräch um den anhaltenden Fachkräftemangel im Handwerk. In diesem Zusammenhang ist vor allem auf die Stärkung der Berufsorientierung in Richtung Handwerk als wichtiger Baustein hingewiesen worden. „Es geht vor allem darum, den sog. Berufswahlkoordinatoren an den Schulen genügend Freiräume für ihre verantwortungsvolle Aufgabe der Vorbereitung und Durchführung von Berufsinformationsmaßnahmen für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen“, so Andreas Unger.
Der Unternehmerverband Handwerk RLP e.V. ist der freiwillige Zusammenschluss der Landesfachverbände und der Landesinnungen des Handwerks in Rheinland-Pfalz zu einer Landesvereinigung, die zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Handwerkskammern und dem Landesverband der Kreishandwerkerschaften Rheinland-Pfalz die Spitzenorganisation des Handwerks im Bundesland Rheinland-Pfalz bilden.