Nach den politischen Umbrüchen in Mitteldeutschland in den Jahren 1989/90 organisierte sich das Dachdeckerhandwerk neu. Die zehn sächsischen Innungen gründeten den Landesinnungsverband des sächsischen Dachdeckerhandwerks. Durch den Einsatz von Claus Dittrich, Sieghardt Scharf und vielen weiteren engagierten Dachdeckermeistern existierte bereits am 4. Oktober 1990 die Berufsorganisation des sächsischen Dachdeckerhandwerks. Auch Gabriele Rasch, noch heute die „gute Seele“ der Organisation, war damals schon als Sekretärin dabei.
Dem Dachdeckerhandwerk wurde damals eine rosige Zukunft vorausgesagt, waren doch fast alle Dächer Mitteldeutschlands in einem desolaten Zustand.
Der Verband entwickelte sich schnell weiter. In Bad Schlema wurde ein Landesbildungszentrum aufgebaut, und in Dresden das Verbandshaus am Elbufer erworben und saniert.
1994 wurde der erste Verbandstag des sächsischen Dachdeckerhandwerks in Dresden durchgeführt. Landesinnungsmeister Claus Dittrich und der Obermeister der Innung Dresden, Thomas Wagner, führten dabei maßgeblich Regie. Viele ehren- und hauptamtlich Tätige im Dachdeckerhandwerk trugen zum Gelingen des Verbandstages bei.
Am 29.1.1994 wurde die Fahne des Landesinnungsverbandes im Rathaus Dresden von Pfarrer Kranich geweiht. Dachdeckermeister aus ganz Sachsen versammelten sich in Demut hinter der Fahne und bestärkten damit den Zusammenhalt ihrer Gemeinschaft.
Anschließend gab es ein attraktives Rahmen-, Tagungs- und Festprogramm. Zahlreiche Ehrengäste, unter ihnen Staatsminister Arnold Vaatz und Oberbürgermeister Herbert Wagner sowie viele Berufskollegen, Vertreter der Zulieferindustrie und deren Familienangehörige aus ganz Deutschland nahmen an diesem Landesverbandstag teil.
Mit diesem furiosen (so die Pressestimmen von damals) Verbandstag hat die Dachdecker-Innung Dresden dazu beigetragen, Vorurteile gegen das Handwerk, insbesondere das Dachdeckerhandwerk, in den damals noch „neuen“ Bundesländern abzubauen und eine bundesweite Referenz in Sachen Landesverbandstag gesetzt. Die erfolgreiche Veranstaltung hat außerdem dazu beigetragen, dem sächsischen Dachdeckerhandwerk und seinem Landesverband in der bundesweiten Berufsorganisation Gewicht und Stimme zu verleihen.
So vertritt Landesinnungsmeister Christoph Brosius seit 2006 die sächsischen Dachdecker in der kleinen Tarifkommission. Auch in zahlreichen weiteren Kommissionen und Arbeitskreisen der bundesweiten Berufsorganisation sind sächsische Dachdecker vertreten.
Der Landesinnungsverband der sächsischen Dachdecker war unterstützend dabei, als die Justizministerien aus Sachsen und Thüringen etwas mehr Rechtssicherheit am Bau durch die Modernisierung der Baugeldsicherung durchsetzten.
Nach 26 Jahren Landesinnungsverband und 22 Jahre nach dem ersten Landesverbandstag wird nun der 10. Landesverbandstag wieder in Dresden durchgeführt.
Möge er genauso erfolgreich verlaufen, ein ähnliches Zeichen setzen und weitere 22 Jahre erfolgreiche Verbandsarbeit einläuten wie der erste Verbandstag 1994.