Laut dem internationalen Tierseuchenamt in Paris, wurde das Virus bei einem verendeten Wildschein 300 km südöstlich von Prag nachgewiesen. Wie das Virus dorthin kam, ist weiter unklar. Sicher ist aber, dass die ASP damit nur noch rund 300 Kilometer Luftlinie von der deutschen Grenze entfernt ist. Der Bayerische Jagdverband rät in diesem Zusammenhang weiter an dem erfolgreichen Maßnahmenpaket zur Wildschweinbejagung festzuhalten. Zudem fordert er eine Allianz der Verantwortlichen – darunter Landwirte, Viehtransporter, Logistikunternehmen, Jagd, Politik und Gesellschaft. Gemeinsam soll eine erhöhte Aufmerksamkeit und Zusammenarbeit im Bereich des Schwarzwild-Managements umgesetzt werden.
BJV-Präsident Prof. Dr. Vocke: „Die Jägerschaft ist sich ihrer Mitverantwortung bewusst. Um einen Ausbruch der ASP möglichst zu verhindern, ist es notwendig zusammenzuarbeiten und umsichtig zu handeln. Daher appelliere ich auch an unsere Partner, die Landwirte, uns bei der Jagdausübung zu unterstützen.“
Hohes Risiko der Weiterverbreitung
Das Risiko einer Weiterverbreitung und einer Einschleppung in weitere Länder der Europäischen Union ist hoch: Mit Produkten aus nicht durchgegartem Fleisch (Schinken, Salami, usw.) infizierter (Wild-)Schweine und über Fahrzeuge, die aus betroffenen Regionen zurückkehren oder unhygienischen Transporten, kann das Virus weiter verbreitet werden. Besonders das (illegale) Verfüttern oder unsachgemäße Entsorgen von Speiseabfällen an Haus- oder Wildschweine stellt hierbei eine Infektionsquelle dar.
Vorsichtsmaßnahmen dringend notwendig
Schweinehalter sind aufgerufen, besondere Vorsicht walten zu lassen und die Regeln guter Betriebshygiene unbedingt einzuhalten. Aber auch Touristen können dazu beitragen, dass die Krankheit nicht eingeschleppt wird. Für Reisende wird eine in 2014 initiierte viersprachige Plakatierung an Tankstellen, Raststätten und Autobahnparkplätzen weiter fortgeführt. Außerdem werden Transporteure von Tieren und Fleisch verstärkt auf die strikte Einhaltung der Reinigung und Desinfektion der Fahrzeuge sowie Saisonarbeitskräfte auf die ordnungsgemäße Entsorgung von mitgebrachten Lebensmitteln hingewiesen.
Mithilfe der Jägerschaft – Amtliche Untersuchung von Fallwild
Auch die Jägerschaft ist aufgefordert, ein vermehrtes Auftreten von Fallwild (Schwarzwild) der zuständigen Behörde zu melden und geeignete Proben (v. a. Blut, Lymphknoten, Milz, Lunge) amtlich untersuchen zu lassen.
Der Bayerische Jagdverband appelliert daher an die Jägerinnen und Jäger, in Alarmbereitschaft zu sein und Auffälligkeiten im eigenen Revier unverzüglich dem Veterinäramt mitzuteilen.
BJV empfiehlt: Maßnahmenpaket zur Wildscheinbejagung intensivieren
Der Bayerische Jagdverband empfiehlt, die vom BJV empfohlenen und sehr erfolgreichen Maßnahmen zur Schwarzwildjagd in Bayern weiter fortzuführen und zu intensivieren.
Hintergrundinformation:
Der Bayerische Jagdverband hat als anerkannte Vereinigung der Jägerinnen und Jäger in Bayern im Laufe der vergangenen Jahre ein Maßnahmenpaket zur erfolgreichen und intensiven Schwarzwildbejagung geschnürt. Mit Hilfe dieser Maßnahmen konnten in der vergangenen Jahren Rekordstrecken an Schwarzwild erzielt werden:
- Entwicklung eines deutschlandweit einmaligen digitalen Schwarzwildmonitoring abrufbar unter www.bjvdigital.de
- Errichtung von zwei „Schwarzwildübungsgattern“ Eichstätt und Aufseß zur Ausbildung von Jagdhunden
- Schulung zur Verkehrssicherung bei Treib und Drückjagden und
- Förderungen von Verkehrsschildersätzen
- Entwicklung der BJV-Keilernadel und jüngst der BJV-Schwarzwildnadel
- Etablierung eines landesweiten einmaligen Radiocäsium Messstationen Netzwerk
- Seminare und Schulungen durch die Landesjagdschule zur Schwarzwildjagd
- Schwarzwildsymposien zur effektiven Schwarzwildjagd
- Regelmäßige Veröffentlichungen in der Jagd in Bayern
- Etablierung der Wildschadensberater zusammen mit dem BBV
- Alternativen zum Mais: „Energie aus Wildpflanzen“ & Förderung Bejagungsschneisen
- Unterstützung der Schwarzwildberater
- Versuch eine landesweite Wildschadensversicherung zu etablieren