- Erste Ergebnisse: Vorkommen einer Luchsin mit drei Jungen sowie zwei weiteren ausgewachsenen Luchsen bestätigt
- Enge Zusammenarbeit zwischen der BJV-Koordinierungsstelle und dem Nationalpark Bayerischer Wald
- Jäger fordern: Anpassung eines Rehwild-Abschussplanes bei bestätigtem Luchsvorkommen, insbesondere in den Staatsjagdrevieren
Seit mehreren Jahrzehnten beschäftigt sich der Bayerische Jagdverband (BJV) mit dem Luchsmanagement im Bayerischen Wald. Seit Mitte 2016 hat zudem eine speziell eingerichtete Koordinierungsstelle in Mauth seine Arbeit aufgenommen.
Manfred Pöschl, Verantwortlicher der Koordinationsstelle Mauth: „Das Vertrauen und das Interesse an der Koordinierungsstelle wächst stetig. Jägerinnen und Jäger zeigen große Aufgeschlossenheit in Fragen des Luchsmanagements. Neben allgemeinen Hinweisen zum Luchsvorkommen werden in der Zwischenzeit auch Fotos oder Videos von Luchsen der Koordinierungsstelle zur Verfügung gestellt.“
Durch diese aktive Zusammenarbeit der Jägerschaft vor Ort konnte im Landkreis Freyung-Grafenau in den vergangenen Wintermonaten auf einer Teilfläche von rund 250 bis 300 Hektar ein vermehrtes Auftreten von Luchsen mit Hilfe von Fotofallen festgestellt werden. Kürzlich bestätigten Fotos zudem in diesem Bereich eine Katze mit drei Jungen sowie zwei weitere ausgewachsene Luchse, allem Anschein nach ein junger und ein älterer Kuder – also zwei männliche Tiere. Der Nationalpark Bayerischer Wald bestätigt die Tiere.
BJV fordert: Anpassung des Abschussplans!
In dem betreffenden Revier reduzierte sich die Rehwilddichte auf ein Drittel. Der Bayerische Jagdverband fordert in diesem Zusammenanhang dringend eine Anpassung des Rehwild-Abschussplanes. Vorbildlich verhält sich hier der Nationalpark Bayerischer Wald, der seit vielen Jahren die Rehwildjagd zugunsten des Luchses im sogenannten Altpark und im Erweiterungsgebiet auf insgesamt 24.000 ha gänzlich eingestellt hat. Vorbildlich ist auch die sehr gute und enge Zusammenarbeit des Nationalparks mit der BJV-Koordinierungsstelle.
Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, Prof. Dr. Jürgen Vocke: „Ein ausgewachsener Luchs benötigt im Jahr rund 50 Rehe als Nahrung. Sein Streifgebiet beträgt dabei rund 100 km2 und kann je nach Nahrungsangebot variieren. Dabei kann es bei mehreren Luchsen in einem Gebiet zu Überschneidungen der Streifgebiete kommen, was dazu führen kann, dass einzelne Reviere stark belastet werden. Bis zum jetzigen Zeitpunkt bleiben diese Tatsachen bei der Abschussplanung weitestgehend unberücksichtigt. Insbesondere die Bayerischen Staatsforsten sollten hier eine Vorbildfunktion einnehmen – leider ist exakt das Gegenteil Realität: Gezieltes Überschießen von Abschussplänen um bis zu 17 % trotz bestätigtem Luchsvorkommen ist in einigen Staatsforstrevieren Realität. So berichtete ein Vertreter der BaySF auf unserem kürzlich abgehaltenen Symposium Große Beutegreifer in Freyung.“ Derartiges Vorgehen ist unverantwortlich und unwaidmännisch.
Weitere Informationen finden Sie unter www.jagd-bayern.de