Der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes Prof. Dr. Jürgen Vocke freut sich besonders über die Zusammenarbeit internationaler Wissenschaftler und Organisationen: „Wissenschaftler, Politiker und Praktiker aus Deutschland, Österreich, Südtirol, der Schweiz und Italien kommen zusammen, um eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Das ist einmalig, das hat es bisher in dieser Form noch nicht gegeben!
Die in vielen Teilen der bayerischen Alpen sehr schlechte Situation der Gams hat uns mit unseren Partnern aus Tirol und Südtirol gezwungen, tätig zu werden. Als „Anwalt der Wildtiere“ dürfen wir nicht länger zusehen, wie vielerorts negative Auswirkungen des Grundsatzes „Wald vor Wild“ die Gamsbestände bedrohen.
Mit dem zweitägigen Symposium bündeln wir die Fachkompetenz rund um die Gams, werden als Ergebnis klare Forderungen an Politik und Verwaltung formulieren und hoffen und bauen auf die Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung, um der Gams in den Alpen zu helfen.“
Langjährige Arbeit im Bayerischen Jagdverband für die Gams, einer „Leitart für die bayerischen Alpen“
Der BJV und seine vielen Kreisgruppen und Jäger im Alpengebiet beschäftigen sich bereits seit vielen Jahren intensiv mit der Zukunft der Gams und ihrem Lebensraum. Trotz vieler Anstrengungen ist eine Verbesserung der Gamspopulationen in vielen Bereichen der bayerischen Alpen nicht erkennbar. Hochkarätig besuchte Gamssymposien im Jahr 2002 in Garmisch-Patenkirchen und 2015 in Bad Tölz haben noch nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt. Zusammen mit dem Tiroler Jagdverband und dem Südtiroler Jagdverband wird nun erneut ein Anlauf für die Gams in den Alpen unternommen.
BJV-Forderungen zum nachhaltigen Erhalt der Alpengams
Viele Faktoren beeinflussen die Gamspopulationen und deren Lebensraum. Zur wildfreundlichen Gestaltung der Lebensräume und für die artgerechte Bewirtschaftung fordert der Bayerische Jagdverband folgende Maßnahmen umzusetzen:
- Überprüfung aller Sanierungs- und Schonzeitaufhebungsgebiete durch neutrale Gutachten!
- Transparente Erhebung von Gamspopulationen und Lebensraumansprüchen, besonders in Bezug auf die Winterlebensräume!
- Großflächige Vernetzung der Gamslebensräume – grenzüberschreitend!
- Abstimmung des Schutzwald- und Gamsmanagements – Wald und Wild!
- Vorrangige Orientierung der Gams-Abschussplanung an wildbiologischen Erkenntnissen!
- Errichtung und konsequente Einhaltung von Wildruhezonen sowohl im Privatwald als auch im Staatsforst!
- Erlebbarkeit des Gamswildes für die Gäste in den Alpen steigern!
Die Ausrichter des Symposiums dürfen in Kufstein namhafte Referenten aus Wissenschaft und Praxis begrüßen. Darunter Prof. Dr. Klaus Stüwe, Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft, KU Eichstätt-Ingolstadt, Dr. Filippo Segato, Generalsekretär der FACE, Prof. Dr. Marco Apollonio, Institut für Natur- und Landschaftswissenschaften, Universität Sassari, Florenz, Dr. Umberto Zamboni, Schalenwildreferent der Vereinigung der italienischen Bergjäger, Gerhart Zwirglmaier, Landesjagdberater in Bayern, Dr. Luca Corlatti, Lehrstuhl für Wildtierökologie und Management, Universität Freiburg oder Prof. Dr. Walter Arnold, Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI), VetMed Wien.
Workshops, die zur Entwicklung des Managementplans maßgeblich beitragen sollen, werden die Bereiche „Jagdliche Richtlinien“, „Lebensraum und Interessensgruppen“ sowie „Forschung“ behandeln. Moderiert werden diese von Dr. Gunther Greßmann, Wildökologe und Geschäftsführer der Gesellschaft für Wildtier und Lebensraum, Dr. Flurin Filli, Wildbiologe im Schweizerischer Nationalpark, Dr. Jörg Mangold, Ausschussvorsitzender des BJV-Fachausschuss Jagdkultur, und Dr. Paolo Molinari, KORA Wildtiermanagement Schweiz. Viele Organisationen, wie die BOKU Wien, TU München, Deutsche Wildtierstiftung, Justus Liebig Universität Gießen, CIBIO Universität Porto, Büro für Wildbiologie oder das Landratsamt Oberallgäu beteiligen sich mit Postern und Diskussionsbeiträgen an dem Symposium.
Weitere Informationen finden Sie unter www.jagd-bayern.de